Beschwerde blockiert Hochwasser-Schutzmauer für Rhein bei Wallbach AG
In Wallbach AG schützen derzeit Beaver-Schläuche vor Überschwemmungen am Rhein. Eigentlich sollte dies eine feste Mauer übernehmen: Das Aargauer Parlament bewilligte 2019 knapp 10 Millionen für das Projekt. Eine Beschwerde blockiert aber die Bauarbeiten.
Quelle: KFS Kanton Aargau
Zum Schutz eines Quartiers und der Kanalisation entlang des Rheinufers wurden kürzlich Hochwassersperren in Wallbach installiert.
Im Verlauf der Nacht auf Freitag sei die Hochwasserspitze mit einer Abflussmenge von 3510 Kubikmetern pro Sekunde erreicht worden, teilte die Gemeinde Wallbach am Freitag mit. Der Rheinpegel sei mittlerweile wieder leicht gesunken und stabilisiere sich auf hohem Niveau. Gegen Freitagabend werde nochmals ein Ansteigen der Abflussmenge vorhergesagt.
Danach wird damit gerechnet, dass der Rheinpegel im Verlauf der Nacht auf Samstag wieder zurückgeht. Dann dürfte sich die Lage laut Gemeinde wegen der günstigen Wettervorhersagen deutlich beruhigen. Mit einem weiteren Anstieg der Abflussmengen wird nicht mehr gerechnet. Die Zivilschutzorganisationen planten, voraussichtlich nächsten Mittwoch mit dem Rückbau der Schläuche zu beginnen.
Pfannenfertiges Projekt für Hochwasserschutz
In der 2000-Seelen-Gemeinde Wallbach, die sich über zwei Kilometer entlang des Rheins erstreckt, führte die Hochwassergefahr in der Vergangenheit wiederholt zu brenzligen Situationen. Der Rhein fliesst auf 600 Metern direkt an die Dorfkernzone angrenzend. Diese kann gemäss den Aargauer Kantonsbehörden bereits ab einem 2- bis 5-jährlichen Hochwasser überflutet werden.
Deshalb gibt es tatsächlich auch ein pfannenfertiges Projekt. Dieses sieht eine feste Hochwasserschutzmauer mit einer Höhe von 5 bis 65 Zentimetern vor. Die Mauer soll bei Bedarf durch schnell montierbare Aluminiumelemente auf bis zu 2 Metern erhöht werden können.
Quelle: RFO Unteres Fricktal
Aufbau von mobilen Hochwasserschutzelementen in Wallbach.
Die feste Mauer würde gemäss Kantonsbehörden das Siedlungsgebiet vor Hochwassern schützen, wie sie statistisch alle zehn Jahre auftreten. Mit den montierbaren Aluminium-Dammbalken könne der Schutz vor bis zu 100-jährlichen Abflussereignissen gewährleistet werden.
Das Aargauer Kantonsparlament bewilligte Ende 2019 einstimmig den Kredit von knapp 10 Millionen Franken für das Projekt «Hochwasserschutz und ökologische Aufwertung Rhein». Die Kosten teilen sich Bund, Kanton, Gemeinde und Aargauische Gebäudeversicherung.
Beschwerde gegen Teilvergabe der Bauarbeiten
Die Gemeinde hatte im vergangenen Mai den Start für die erste Etappe der Bauarbeiten auf Juni/Juli festgesetzt. Doch der Beginn der Hauptarbeiten sei «leider vorerst blockiert», gab die Gemeinde am Mittwoch letzter Woche bekannt. Die «Neue Fricktaler Zeitung» berichtete zuerst über die Bauverzögerung.
Der Kanton teilte gemäss Angaben der Gemeinde mit, dass gegen die Vergabe eines Teils der Bauarbeiten beim kantonalen Verwaltungsgericht eine Beschwerde mit aufschiebender Wirkung hängig sei. Der Kanton und die Gemeinde wollen informieren, «sobald neue Informationen vorliegen». (sda/pb)