Bernisches Historisches Museum: Siegerprojekt für Sanierung steht fest
Das Siegerprojekt für die geplante Sanierung des Bernischen Historischen Museums steht fest. Gewonnen hat der Entwurf von «Bellorini Architekt·innen» und Kast Kaeppeli Architekten aus Bern und Kossmanndejong aus Amsterdam. Mit dem Projekt wird das Museum erstmals in seiner 130-jährigen Geschichte umfassend erneuert.
Quelle: Nightnurse Images AG, Zürich
Visualisierung der Südfassade aus der Sicht des Museumsquartiers Bern.
Das Bernische Historische Museum (BHM) gehört zu den
bedeutendsten historischen Museen der Schweiz. Das zwischen 1892 und 1894
errichtete und unter Denkmalschutz stehende Museumsschloss in Bern hat heute
Sanierungsbedarf. Auf Basis einer Nutzungs- und Machbarkeitsstudie hatte der
Stiftungsrat im April 2023 entschieden, das Gebäude erstmals seit
130 Jahren einer Gesamtsanierung zu unterziehen und um einen Anbau zu
erweitern.
Brückenschlag zwischen alt und neu
Nun ist der
Architekturwettbewerb abgeschlossen. Insgesamt 28 Teams nahmen daran teil.
Gewonnen hat die Arge um «Bellorini Architekt·innen» und Kast Kaeppeli
Architekten aus Bern und Kossmanndejong aus Amsterdam. Das Museum beauftragte
die Berner Architekturbüros nun mit der Gesamterneuerung, wie
Stiftungsratspräsident Luc Mentha an einer Medienkonferenz sagte.
Ihr Projekt
«Viola W.» habe das Beurteilungsgremium und den Stiftungsrat durch den
«sorgfältigen Umgang mit der historischen Bausubstanz und der geschickten
Ergänzung mit einem Anbau» überzeugt, heisst es im Communiqué des BHM. Mit dem
Projekt erhalte das Museum einen neuen wertigen und zeitgemässen
Gesamtauftritt.
Das Siegerprojekt schaffe einen architektonisch gekonnten Brückenschlag zwischen den historischen Bestandsbauten und der Ergänzung durch einen neuen, nach Süden hin ausgerichteten Gebäudeteil mit einer Öffnung zum Museumsgarten. Die südseitige Eingangshalle im Erdgeschoss des Moserbaus bilde mit der Treppenhalle und dem Nordfoyer künftig ein «offenes, durchlässiges Ganzes».
Quelle: Nightnurse Images AG, Zürich
Visualisierung des Foyer Nord: Die aktuell eher düstere Treppenhalle mit lateralen Fenstern ergänzt und so zu einem zentralen, lichtdurchfluteten Element des ursprünglichen und des neuen Museums.
Denkmalpflegerische Sorgfalt
Im Innenbereich schaffe das Siegerprojekt die denkmalpflegerische Sorgfalt zusammenhängender Raumfolgen und gewährleiste so horizontale und vertikale Rundgänge durch die Ausstellungsräume, heisst es weiter. Die aktuell düstere Treppenhalle wird mit lateralen Fenstern ergänzt und so zu einem zentralen, lichtdurchfluteten Element des ursprünglichen und des neuen Museums.
Auch hinsichtlich dem Energie- und Gebäudetechnikkonzept wird das Museum aufgefrischt. Der Gesamtkomplex wird dabei in haustechnische Zonen geteilt und ermöglicht damit dezentrale Klima- und Lüftungsgeräte. Weiter wird gemäss Mitteilung die Raumstruktur auf den historischen Zustand rückgeführt. So werden laut BHM wertvolle Bauteile, wie zum Beispiel Fenster und Ausstattungselemente erhalten und aufgewertet.
Luc
Mentha ist erfreut über die sehr unterschiedlichen Konzepte, die dem
Beurteilungsgremium vorgeschlagen wurden: «Die Lösungsvielfalt und äusserst
hohe Qualität der Beiträge ermöglichten dem Beurteilungsgremium wertvolle und
intensive Diskussionen über die Zukunft des bestehenden Gebäudes, über mögliche
Erweiterungen sowie über dessen Öffnung gegenüber dem Museumsgarten.» Man danke
allen Projektteams für ihre wertvollen Beiträge und für ihre Auseinandersetzung
mit der komplexen und nicht alltäglichen Aufgabenstellung.
Erstmalige Gesamterneuerung des BHM
Das
Museumsgebäude wurde seit seiner Errichtung zweimal erweitert. Es umfasst heute
den Ursprungsbau, den nach dem Stifter der Sammlung Moser benannten «Moserbau»,
erbaut zwischen 1918 und 1922, und den sogenannten «Kubus» aus den Jahren 2006
bis 2009.
Bei der
Gesamterneuerung geht es um bauliche Massnahmen wie, die Haustechnik zu
erneuern und auf den neusten Stand der Energieeffizienz zu bringen. Zum anderen
soll das Museumsschloss so umgebaut werden, dass es den Ansprüchen eines
zeitgemässen Museums gerecht wird und baulich an das im Aufbau begriffene
Museumsquartier Bern angeschlossen werden kann.
Baustart für die Gesamterneuerung des Bernischen Historischen Museums ist voraussichtlich 2027. Die Arbeiten dauern bis 2031. Das Kostendach für das Bauvorhaben wurde vom Stiftungsrat 2023 auf 120 Millionen Franken veranschlagt. (mgt/pb)
Quelle: Nightnurse Images AG, Zürich
Visualisierung des Foyer Süd mit neuer Eingangssituation: Die Eingangshalle im Erdgeschoss des Moserbaus bildet mit der historischen Treppenhalle und dem Nordfoyer künftig ein «offenes, durchlässiges Ganzes»
Quelle: Nightnurse Images AG, Zürich
Schnittperspektive mit innerer Organisation und Lichtführung.