Berner Stadtrat gibt grünes Licht für nächste Viererfeld-Abstimmung
Das Stadtberner Stimmvolk kann voraussichtlich im Frühjahr 2023 über die Kredite für die Infrastrukturanlagen des geplanten Viererfeld-Quartiers entscheiden. Der Stadtrat hat die Vorlage am Donnerstag mit 63 zu 8 Stimmen verabschiedet.
Quelle: zvg
Visualisierung: Ungefähr so sollen das Berner Vierer- und Mittelfeld dereinst aussehen. Geplant sind unter anderem eine Grossüberbauung sowie ein Stadtteilpark.
Dem Volk werden Verpflichtungskredite von insgesamt 124,6 Millionen Franken vorgelegt. Mit dem Geld sollen Strassen, ein öffentlicher Park und andere Infrastrukturanlagen erstellt werden. Das Land soll vollständig erschlossen und in baureifem Zustand an die späteren Bauberechtigten abgegeben werden.
Wer Bauland im Baurecht erhalten wird, ist noch offen. Das soll erst in einem nächsten Schritt nach der Abstimmung geklärt werden. Zum Zug kommen sollen sowohl gemeinnützige als auch marktorientierte Bauträgerschaften.
Über die Abgabe der einzelnen Baufelder werden «die zuständigen Organe» befinden, wie Gemeinderat Michael Aebersold (SP) im Rat sagte. Idealerweise werde das Volk bereits im Juni 2023 über voraussichtlich zwei Baurechte entscheiden. Zwei oder drei weitere Baurechte fielen in die Kompetenz des Stadtrats.
Rückweisung chancenlos
Die Überbauung auf dem Viererfeld und dem benachbarten Mittelfeld beschäftigt die Berner Stadtpolitik seit Jahrzehnten. Als Meilenstein gilt das Jahr 2016, als das Volk die Zonenpläne guthiess und damit grünes Licht für die weitere Planung gab. Trotzdem gibt es bis heute grundsätzlichen Widerstand gegen die Überbauung.
Das zeigte sich auch am Donnerstag im Stadtrat. Die SVP und die Grün-alternative Partei, die das Areal unbedingt als «grüne Lunge» der Stadt erhalten wollen, scheiterten mit ihren Rückweisungsanträgen.
Nach ihrer Meinung ist die Abstimmungsbotschaft nicht rechtskonform. Sie mache keine Angaben zu den Auswirkungen der Überbauung auf das Klima, so wie es das kürzlich in Kraft getretene Klimareglement der Stadt ausdrücklich verlange.
Verdichtung besser als Zersiedelung
Die übrigen Fraktionen stellten sich hinter die Vorlage. In Bern bestehe ein Mangel an Wohnraum, das Viererfeld und das benachbarte Mittelfeld seien zentrumsnah, gut erschlossen und böten beste Voraussetzungen für ein Quartier mit Wohnraum für 3000 Menschen.
Den Gegnern warfen sie vor, das Projekt endlos verzögern und letztlich verhindern zu wollen. Dieses Verhalten sei undemokratisch, aber auch unökologisch. Denn Verdichtung sei die bessere Antwort auf das Bevölkerungswachstum als Zersiedelung.
Am Rand des Viererfelds befindet sich zurzeit ein temporäres Containerdorf, in dem bis zu 1000 ukrainische Flüchtlinge leben könnten. Im Moment befinden sich dort rund 60 Personen. Die Baubewilligung ist auf drei Jahre befristet. Mit dem Bau der Infrastrukturanlagen für das neue Quartier will die Stadt 2026 beginnen. (sda/pb)