Berner Regierung unterstützt Verkehrsprojekte im Emmental und Oberaargau
Die Berner Kantonsregierung wirbt für ein Ja an der Urne zu zwei grossen Verkehrsprojekten im Emmental und im Oberaargau. Mit den Verkehrssanierungen im Raum Aarwangen und im Raum Burgdorf würden Dörfer vom Verkehr entlastet und Staus reduziert.
Quelle: Swiss Interactive AG
Bei der Verkehrssanierung Aarwangen soll unter anderem eine 480 Meter lange Brücke über der Aare gebaut werden.
Ausserdem werde die Sicherheit erhöht und die Lebensqualität
gesteigert, schreibt der Regierungsrat in einer Mitteilung vom Freitag. Die
Stimmberechtigten im Kanton Bern befinden am 12. März über die millionenschweren
Kredite.
Für die beiden Regionen sei jahrzehntelang nach einer Lösung
der Verkehrsprobleme gesucht worden, sagte Regierungsrat Christoph Neuhaus laut
Mitteilung vom Freitag vor den Medien in Bern.
Nun lägen gute Lösungen vor: «Diese Chance gilt es jetzt zu
nutzen. Wenn die Kredite abgelehnt werden, bleiben die Verkehrsprobleme und die
schlechte Erreichbarkeit der beiden Regionen weiterhin bestehen und dürften
wegen des Verkehrswachstums noch zunehmen.» Dank der Gelder aus dem
Investitionsspitzenfonds seien die Projekte für den Kanton Bern tragbar.
Umfahrungsstrasse im Oberaargau
Im Oberaargau führt heute der gesamte Verkehr zwischen dem
Autobahnanschluss Niederbipp und dem Grossraum Langenthal durch den engen
Ortskern von Aarwangen. Nun soll eine 3,6 Kilometer lange Umfahrungsstrasse
gebaut werden.
Diese wird in die Landschaft eingreifen. Sie beansprucht
Kulturland und betrifft Lebensräume gefährdeter Pflanzen und Tiere. Deshalb
sind gemäss Regierungsrat eine Reihe von Renaturierungen und ökologischen
Ersatzmassnahmen sowie eine landwirtschaftliche Landumlegung vorgesehen.
Der zu bewilligende Baukredit für die Verkehrssanierung
Aarwangen beträgt 97,8 Millionen Franken. 70,5 Millionen Franken dieses Kredits
sollen aus Geldern des Investitionsspitzenfonds finanziert werden, der Rest
über das laufende Kantonsbudget.
Einzelne Massnahmen im Emmental
Im Raum Burgdorf, Oberburg, Hasle sind insgesamt 19
Massnahmen geplant, um die Ortschaften vom Verkehr zu entlasten. Zentral sind
dabei die Umfahrungen für Oberburg und Hasle.
Vorgesehen sind auch Dosierstellen und zwei neue
Bahnunterführungen in Burgdorf, um den Verkehr zu verflüssigen. Die
Dosierstellen sind Ampelanlagen, welche den Verkehr am Ortsrand aufhalten,
sobald der Verkehr im Ortskern zähflüssig wird.
Auch dieses Projekt beansprucht Kulturland und es bringt
Eingriffe ins Grundwasser mit sich. Deshalb sind besondere Vorkehrungen nötig.
Der zu bewilligende Baukredit für das Projekt beläuft sich
auf 313,9 Millionen Franken. 212 Millionen Franken dieses Kredits sollen aus
Geldern des Investitionsspitzenfonds finanziert werden. Abzüglich weiterer Beiträge
Dritter verbleiben voraussichtlich Kosten von insgesamt 112,7 Millionen
Franken, die über das ordentliche Kantonsbudget finanziert werden müssen.
Nicht unbeträchtlicher Widerstand
Verkehrssanierungen stärken aus Sicht der Regierung auch die
Wirtschaftsräume Oberaargau und Emmental, indem zum Beispiel die Staus
reduziert werden, wie Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann laut Mitteilung
sagte. Etliche international tätige Unternehmen haben ihren Sitz in der Region.
Der Anteil der Industriearbeitsplätze liegt deutlich über dem kantonalen
Durchschnitt.
Beide Verkehrsprojekte im Emmental und im Oberaargau sind
jedoch umstritten. Gegner haben erfolgreich das Referendum ergriffen. Auch im
Berner Kantonsparlament gingen die Meinungen auseinander. Es überwies die
Kreditbegehren jedoch.
Die Gegnerschaft lehnt die Projekte aus umwelt- und
finanzpolitischen Gründen ab. Die riesigen Umfahrungsprojekte auf der grünen
Wiese seien «aus der Zeit gefallen». Wer Strassen säe, werde Mehrverkehr
ernten. Dies sei für die Region nicht wünschenswert. (sda/pb)