Berner Fachhochschule: Campus Biel wird teurer
Obwohl der Kanton Bern für den Bau des Campus Biel ein Einsparpotenzial von 30 bis 45 Millionen Franken identifiziert hat, wird das Projekt unter dem Strich teurer: Es werden Zusatzkosten im "höheren zweistelligen Millionenbereich" erwartet.
Beziffern könne er diese Mehrkosten Ende Sommer, sobald ein neuer Kostenvorschlag vorliege, sagt der Berner Baudirektor Christoph Neuhaus (SVP) heute Dienstag vor den Medien. Klar sei aber, dass die Zusatzkosten die Einsparungen „sicher auffressen“ werden. „Biel wird teurer“, so Neuhaus. - Die Ausschreibung für den Campus Biel der Berner Fachhochschule(BFH) war im September 2019 abgebrochen worden, nachdem die eingegangenen Offerten deutlich über dem Kreditrahmen zu liegen kamen. Der Grosse Rat hatte 2017 einen Baukredit von 233,5 Millionen Franken bewilligt.
Das Amt für Grundstücke hat inzwischen 174 Positionen des
Bauprojektes analysiert. Dabei zeigte sich, dass 52 Positionen ein
Einsparpotenzial von total zwischen 30 und 45 Millionen Franken aufweisen. Nun
sollen 60 Parkplätze weniger gebaut sowie auf eine eigene Energiezentrale
verzichtet werden.
Höhere Kosten wegen Holz aus Berner Staatswald
Des Weiteren sollen die Holzkonstruktionen vereinfacht werden. An einem Holzbau will die Regierung festhalten, lockert jedoch die Auflage des Grossen Rates, wonach der Rohstoff möglichst aus dem Berner Staatswald stammen soll. Diese Vorgabe hatte sich laut Neuhaus bei der Ausschreibung 2019 kostentreibend ausgewirkt. In der neuen Ausschreibung werde deshalb nur noch zertifiziertes Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern verlangt. „Das Berner Holz lassen wir aber nicht einfach links liegen“, so Neuhaus weiter. Die Unternehmen sollen als Option Holz aus der Schweiz und/oder dem Kanton Bern offerieren. Der Entscheid zum „Preisschild“ liege dann beim Grossen Rat.
Juristische Verfahren könnten Baustart verzögern
Am Zeitplan dürfte sich nichts ändern. Davon gehen die Kantonsbehörden aus. Somit dürfte ein Bezug des Campus im Herbst 2025 nach wie vor realistisch sein. Allerdings hängt dies auch noch von laufenden juristischen Verfahren ab - darunter ein Enteignungsverfahren. Im schlechtesten Fall könnte sich der Baustart um mehrere Jahre verzögern.
Sparpotenzial beim Campus Bern
Beim Campus Bern wurde das Bauprojekt auf rund 200 Positionen „optimiert“. Dabei liessen sich die Erfahrungen aus Biel integrieren - etwa bei der stärkeren Fokussierung auf Wirtschaftlichkeit und Funktionalität, wie es vor den Medien hiess. Bei der Überprüfung resultierten Einsparungen von 20 bis 24 Millionen Franken. So wird ein Gebäude verkleinert und ein Teil der Gebäudetechnik statt in teuren Untergeschossen auf dem Dach platziert. Weiter sollen die einzelnen Bauten besser genutzt werden, indem „unproduktive Verkehrsflächen“ wie Treppenaufgänge zugunsten von Nutzflächen verkleinert werden.
Baudirektor Neuhaus geht davon aus, dass beim Campus Bern
der Kostenrahmen von 364 Millionen Franken eingehalten werden kann. (sda/mai)