Bern: Neues Quartier mit bis zu 1000 Wohnungen beim "Weyerli" geplant
Im Weyermannshaus West plant die Stadt Bern ein neues Quartier mit 800 bis 1000 Wohnungen. Gemeinsam mit den beiden Grundeigentümerinnen – der Burgergemeinde und der Post – präsentierte die Stadt das städtebauliche Konzept für das Gebiet beim "Weyerli".
Das Areal gehört zum Entwicklungsschwerpunkt (ESP) Ausserhollingen und soll zu einem attraktiven und lebendigen Quartier entwickelt werden. Wie es in einer Mitteilung heisst, ist auf dem rund 70'000 Quadratmeter grossen Gebiet eine bauliche Verdichtung mit Schwerpunkt Wohnen und weiteren Nutzungen wie Arbeiten, Quartierversorgung (Einkaufen, Gastronomie, Bildung, Dienstleistungen), Kultur und Begegnung vorgesehen. Das städtebauliche Konzept stammt von einem Team um Architekt Rolf Mühlethaler (Rolf Mühlethaler Architekt BSA SIA, W+S Landschaftsarchitekten und Transitec Bern AG), das als Sieger aus einem Studienauftrag hervorgegangen war.
Geplant sind 80 Prozent Wohnnutzung – das ergibt 800 bis 1000 Wohnungen – und 20 Prozent weitere Nutzungen. "So soll auf dem Areal ein durchmischtes Quartier entstehen, eingebunden und vernetzt mit den angrenzenden Stadtteilen", heisst es. Umgesetzt wird das Grossprojekt über rund zehn Jahre in mehreren Etappen. Ein anderer Weg ist auch gar nicht möglich, denn die letzten Baurechtsverträge laufen erst im Jahr 2039 aus. "Wir bauen ja nicht auf der grünen Wiese, sondern streben die innere Verdichtung eines bestehenden Areals an", sagte Stadtpräsident Alec von Graffenried.
Für Bern habe "Weyer West" einen hohen Stellenwert, betonte er. Schliesslich sollen in der Stadt bis 2030 etwa 8500 neue Wohnungen gebaut werden. Das Gebiet beim "Weyerli" weist dabei eines der grössten Potenziale auf. Das dortige Freibad wird Bestandteil des neuen Quartiers sein, das Areal soll dereinst der Bevölkerung auch im Winter als Naherholungsraum zur Verfügung stehen.
Für die Burgergemeinde ist wichtig, dass Wohnen und Gewerbe eine Koexistenz führen können – auch wenn dies nicht einfach sei, wie Burgergemeindepräsident Bernhard Ludwig sagte. Das Gewerbe habe im Weyermannshaus West Tradition und solle seinen Platz nach Möglichkeit behalten.
Die Post als zweite Grundeigentümerin habe ebenfalls Interesse, das Areal aktiv mitzugestalten, sagte Stefan Dürig, Geschäftsleiter Post Immobilien Management und Services AG. Im neuen Quartier wolle die Post die Vielfalt fördern und eine eigene Identität entstehen lassen.
Viel Bewegung in Ausserholligen
Klar ist für alle Beteiligten eines: Der Dornröschenschlaf des schon seit 1990 bestehenden ESP Ausserholligen ist zu Ende. Schliesslich seien nur wenige Standorte im Kanton ähnlich gut erschlossen, betonte Stadtpräsident von Graffenried. Entsprechend intensiv wird nun an verschiedenen Orten geplant. Östlich des Viadukts erarbeitet den Kanton den neuen Campus für die Berner Fachhochschule, im Süden plant der Energieversorger ewb einen neuen Hauptsitz, eventuell zusammen mit der BLS.
Dazu kommen nun die Arbeiten für ein durchmischtes Quartier im Weyermannshaus West, wobei im nächsten Schritt die Planungsvorlage erarbeitet wird. Die Stimmbürger der Stadt Bern werden voraussichtlich im Jahr 2021 darüber befinden können. Bei einem Ja kann danach die Realisierung durch die Grundeigentümerinnen starten. (sda/mt)