Bern: Migros-Komplex an der Marktgasse wird erneuert
Die Migros an der Berner Marktgasse wird komplett umgestaltet. Entstehen soll ein attraktives Einkaufszentrum. Mit dem grossen Bauprojekt will die Bauherrin, die Migros Aare, aber auch die Altstadt wieder erlebbar machen. Investiert werden sollen rund 75 Millionen Franken.
Die Migros Marktgasse ist in die Jahre gekommen. Grosser Erneuerungsbedarf besteht vor allem hinsichtlich der Gebäudesubstanz und der Haustechnikanlagen. Zudem ist Ende 2016 die Migros-Klubschule umgezogen, wodurch nun grosse Flächen zur Verfügung stehen. Diesen Umstand will die Migros Aare nutzen, um die Flächen und Formate an der Marktgasse neu zu organisieren und umzugestalten, wie es in einer Mitteilung heisst. Der zentrale Standort mitten in der denkmalgeschützten Altstadt bedingt jedoch eine sehr sorgfältige Planung. Deshalb hat die Bauherrin einen Studienauftrag durchgeführt, den die ARGE Fiechter Salzmann Architekten aus Zürich und Bellorini Architekten AG aus Bern für sich entschieden hat.
Sie schlagen eine Komposition aus drei unterschiedlichen Höfen und Passagen vor, die die Liegenschaften von der Marktgasse zur Zeughausgasse sowohl erschliessen als auch untereinander verbinden. «Während der Öffnungszeiten des Einkaufszentrums bewegen sich die Passanten in einer spannenden Abfolge von Räumen. Ist das Einkaufszentrum geschlossen, könnte die Durchquerung des Areals über den historischen Hof und Gartenhof weiterhin ermöglicht werden», schreibt die Migros Aare dazu. Dazu muss allerdings der bestehende Gebäudekomplex im Innenhof aus den 60er-Jahren komplett rückgebaut werden. Die Frontgebäude entlang der Markt- und Zeughausgasse bleiben erhalten.
Der rund 3500 Quadratmeter grosse Supermarkt wird im Untergeschoss angeordnet, während das Erdgeschoss mit einem «reichen Gastronomieangebot» und den «sorgfältig angelegten Innenhöfen» zum Verweilen einladen sollen. Weitere Verkaufs-, Gastronomie- und Dienstleistungsflächen werden in den Obergeschossen realisiert. Möglich seien ausserdem Stadtwohnungen. Auf dem Hofgebäude soll eine öffentlich zugängliche Dachterrasse mit einer «Roof Top Bar» entstehen.
Sowohl Berns Stadtpräsident Alec von Graffenried als auch der Berner Denkmalpfleger Jean-Daniel Gross, befürworten die Pläne der Migros. Graffenried: «Die Innenstadt soll sich sorgfältig und lebendig weiterentwickeln. Entsprechend unterstützt der Gemeinderat das Vorhaben, um die Attraktivität der Altstadt zu steigern und einen Beitrag zu einer denkmalgerechten Weiterentwicklung des Unesco-Weltkulturerbes zu leisten.» Gross: «Das Projekt überzeugt durch die tiefe Auseinandersetzung mit der Baugeschichte, die von den Architekten kreativ interpretiert und in einen zeitgemässen Entwurf übersetzt wird.» In der Berner Marktgasse werde ein neues, passgenaues Stück Stadt entstehen, das sich optimal in die Altstadt einfüge.
Im nächsten Schritt wird die Projektstudie nun im Detail ausgearbeitet. Sie wird später als Grundlage für die Überbauungsordnung und das Baugesuch dienen, über das der Gemeinderat dann befinden wird. Während der Projektierung und Realisierung will die Bauherrin ausserdem sowohl eng mit der Stadt Bern als auch mit der Denkmalpflege zusammenarbeiten. Auch die Anwohner und die hiesigen Gewerbetreibenden sollen vor Eingabe des Baugesuchs detailliert über das Bauvorhaben und allfällige Einschränkungen während der Bauzeit informiert werden. Läuft alles nach Plan, wird mit der Realisierung im ersten Quartal 2020 gerechnet. (sda/pd/mt)