Beim Bund liegen 125 Einsprachen gegen Tram nach Ostermundigen
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat 125 Einsprachen gegen das neue Projekt eines Trams von Bern nach Ostermundigen erhalten. Diese gehen nun zur Stellungnahme an die Tram Bern-Ostermundigen (TBO) AG, welche beim BAV das Projektgesuch einreichte.
Quelle: zvg
Visualisierung Tram Bern-Ostermundigen, Viktoriastrasse.
Wie das BAV auf Anfrage mitteilte, stammen die Einsprachen
von Privaten, von Vereinen, Verbänden, Firmen und einer Gemeinde. Bei dieser
handelt es sich um Ostermundigen, wie der dortige Gemeindepräsident Thomas Iten
auf Anfrage bekanntgab.
Der Grund für die Einsprache sei ein rein technischer, so
Iten. Ostermundigen gehe es mit diesem Schritt darum, die Gesamtplanung fürs
Tram mit der kommunalen Planung des Geländes innerhalb der künftigen
Tram-Wendeschlaufe in Ostermundigen abzustimmen.
«Wahrscheinlich werden wir die Einsprache zurückziehen
können, noch bevor Einsprache-Verhandlungen beginnen», sagt Iten. Zum Inhalt
der übrigen Einsprachen konnte das BAV keine Aussagen machen: Diese waren noch
nicht alle gesichtet. Am 23. März endete die öffentliche Auflage des Projekts.
Bereits 35 Einsprachen vorhanden
Die Bauherrin TBO AG bilden Berns Städtische
Verkehrsbetriebe Bernmobil, die Gemeinde Ostermundigen und die Stadt Bern. Bernmobil-Mediensprecher
Rolf Meyer sagte am Mittwoch auf Anfrage, bereits gegen den Ast
Bern-Ostermundigen des früheren Projekts Tram Region Bern seien seinerzeit 117
Einsprachen eingegangen.
Rund 80 davon seien einvernehmlich erledigt, so dass noch
zirka 35 verbleiben. Diese werden nun zu den 125 Einsprachen des inzwischen
geänderten Projekts hinzukommen, so dass letztlich etwa 160 Einsprachen zu
behandeln sind.
Können die Einsprachen nicht einvernehmlich bereinigt
werden, führt das BAV gegebenenfalls Einsprache-Verhandlungen durch, wie der
BAV-Internetseite zu entnehmen ist. Am Schluss des Verfahrens steht eine
Plangenehmigungsverfügung des BAV, sofern das Projekt aus seiner Sicht den
Vorschriften entspricht.
Für Bauten und Anlagen im Bereich Eisenbahn, Tram,
Trolleybus, Seilbahn und Schifffahrt ist eine Plangenehmigung des BAV nötig. Sie
entspricht einer Baubewilligung. Das Amt prüft dabei ob das Projekt den technischen
Vorschriften entspricht und achtet darauf, dass die Rechte der Betroffenen
gewahrt und die bundesrechtlichen Bestimmungen zu Raumplanung, Umwelt, Natur-
und Heimatschutz eingehalten werden.
Neuer Anlauf nach Stopp im Jahr 2014
Das Tram Region Bern scheiterte 2014 an der Urne. Bern und
Ostermundigen stimmten dem Projekt zwar zu, nicht aber die Gemeinde Köniz, wo
die Tramlinie hätte enden respektive beginnen sollen. 2016 nahm Ostermundigen
einen neuen Anlauf für den Bau eines Trams, dem sich die Stadt Bern 2017
anschloss. 2018 hiess das Berner Stimmvolk einen Beitrag des Kantons
gut.
Das neue Projekt eines Trams von Bern nach Ostermundigen entspricht nicht mehr dem Ostermundigen-Ast des Trams Region Bern. Im Vergleich zu damals soll das Tram nicht mehr hinauf zum Ostermundiger Rütti-Quartier führen, sondern im Oberfeld mit einer Wendeschlaufe enden. Gebaut werden soll das Tram, weil für die TBO AG schon seit Jahren die Kapazität der Buslinie 10 zwischen Bern und Ostermundigen ausgereizt ist. Trams haben mehr Kapazität als Busse.
Pläne laut Gegner veraltet
Wie schon in den Jahren 2013 und 2014 kritisieren Tramgegner
auch jetzt, durch den Bau des Trams müssten zahlreiche Bäume gefällt werden.
Eine ganze Allee werde zerstört. Geltend gemacht wurde auch, die Pläne seien
veraltet.
Die TBO AG entgegnet, nach dem Bau des Trams werde es
entlang der Strecke mehr Bäume geben als zuvor und erst noch klimaresistentere.
Auf der eigens fürs Projekt eingerichteten Internetseite wird aufgezeigt, was
sich gegenüber dem 2014 gescheiterten Projekt verändert hat. (sda/pb)