Bebauung Koch-Areal Zürich: Stadtrat beantragt 42 Millionen
Auf dem Koch-Areal will die Stadt Zürich das Projekt "Wohnen, Arbeiten und Erholen" umsetzen: Sie hat nun als Bauträger zwei Baugenossenschaften und eine Immobilienentwicklerin ausgewählt. Der Stadtrat beantragt einen Objektkredit von 42 Millionen Franken.
Auf dem 30'000 Quadratmeter grossen Koch-Areal, das die Stadt 2013 für 70 Millionen von der UBS AG gekauft hat, sollen rund 370 preisgünstige Wohnungen (Baufelder B und C), 16'200 Quadratmeter Gewerbefläche, davon rund 9900 Quadratmeter im Gewerbehaus auf dem Baufeld A, sowie ein 13'200 Quadratmeter grosser Quartierpark entstehen. Auf die Bauträgergesuche der Stadt Zürich haben insgesamt elf Unternehmen in fünf Teams ihre Projekte eingegeben, wie die Stadt in einer Mitteilung schreibt. Den Zuschlag für den gemeinnützigen Wohnungsbau auf dem Baufeld B erhielt die Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ). Für das Baufeld C geht der Zuschlag an die Bau- und Wohngenossenschaft Kraftwerk 1. Den Zuschlag für die gewerbliche Nutzung auf dem Baufeld A hat die Immobilienentwicklerin Senn AG erhalten.
In einem nächsten Schritt wird die Stadt zusammen mit den Siegerteams einen Architekturwettbewerb durchführen. Laut Mitteilung soll er Anfang nächstes Jahr starten und bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Danach werden eine allfällige Sondernutzungsplanung sowie die weitere Projektierung fällig, damit 2021 mit der Realisierung begonnen werden kann. Die Wohnungen und die Gewerbeflächen sollen ebenso wie der Park im Jahr 2013 bezugsbereit beziehungsweise fertiggestellt sein.
Abschreiber von 23 Millionen
Der Park kompensiert einerseits die von der neuen Schulhausanlage Freilager beanspruchte Erholungszone. Andererseits deckt er einen Teil des Freiraumbedarfs des Quartiers ab. So sieht es der Regionale Richtplan vor. Zum Park wird auch die ehemalige Kohlelagerhalle sein, die von der Denkmalpflegekommission der Stadt als schützenswert eingestuft wird. «Der Park wird zu einem neuen Treffpunkt im Quartier», so Stadtrat Filippo Leutenegger. Er leiste einen entscheidenden Beitrag zur Naherholung. Deshalb sei die Stadt auch bereit, einen namhaften Betrag dafür einzusetzen. Die voraussichtliche Umzonung in eine «Freihaltezone Park» zieht nämlich einen Abschreiber von rund 23 Millionen Franken nach sich. «Die Umzonung und der Abschreiber werden Gegenstand einer separaten Vorlage sein», schreibt die Stadt.
Eigenregie
Für die Umsetzung des Projekts auf dem Koch-Areal beantragt die Stadt dem Gemeinderat einen Objektkredit in der Höhe von 42 Millionen Franken. Konkret geht es um die Übertragung des Areals vom Finanz- ins Verwaltungsvermögen. Das macht den grössten Teil des Objektkredits aus, 35,1 Millionen Franken. Weiterer Bestandteil ist der Projektierungskredit (höchstens 6,9 Millionen) für die Projektierung der gemeinnützigen Wohnbauten bis zum Abschluss der Vorprojekte.
Die Projektkredite für das Gewerbehaus – ein Eventualkredit – in der Höhe von 1,8 Millionen sowie für den Quartierpark in der Höhe von 0,8 Millionen und die Instandsetzung der denkmalpflegerisch wertvollen ehemaligen Kohlelagerhalle in der Höhe von 0,2 Millionen habe der Stadtrat in eigener Kompetenz beschlossen, wie es im Communiqué heisst.
Stadtrat lehnt Initiative ab
Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Projekts auf dem Koch-Areal reichte die FDP Ende Mai die Volksinitiative «Wohnen und Leben auf dem Koch-Areal» ein. Sie fordert, dass das Gebiet an einen privaten Bieter verkauft wird, unter anderem mit der Auflage, Wohnraum, Gewerbeflächen, einen öffentlichen Park sowie Infrastruktur für Kinderbetreuung und Schulraum zu erstellen. Der Stadtrat hat die Initiative inzwischen geprüft und für gültig erklärt. Allerdings lehnt er sie ab, «da sich durch das Bieterverfahren keine preisgünstigen Wohnungen realisieren lassen». Das Volk wird dennoch darüber abstimmen – zusammen mit dem Planungsvorschlag der Stadt. Der Urnengang wird frühestens im Juni nächstes Jahr stattfinden.
Das Koch-Areal ist derzeit bekanntlich besetzt. Das soll bis zum geplanten Baustart auch so bleiben. Der Stadtrat lehnt Räumungen auf Vorrat ab. (pd/mt)
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