Baustart für Milliarden-Ausbau von Bahnhof Lausanne erfolgt
Die Bauarbeiten für den 1,3 Milliarden teuren Ausbau des Bahnhofs Lausanne sind heute gestartet. Bis 2030 sollen im wichtigen Verkehrsknoten doppelt so viele Fahrgäste unterwegs sein können. Unter anderem werden die Perrons hierfür auf bis zu 400 Meter verlängert.
Quelle: SBB CFF FFS
Die majestätische Perronhalle wird gemäss SBB geringfügig verschoben, aber beibehalten.
Der Bund, die Kantone Waadt und Genf, die Stadt Lausanne und
die SBB haben heute gemeinsam den ersten Spatenstich für die Bauarbeiten der
gefeiert. Bundesrätin Simonetta Sommaruga, Nuria Gorrite, Staatsratspräsidentin
des Kantons Waadt, Serge Dal Busco, Staatsratspräsident des Kantons Genf,
Natacha Litzistorf, Stadträtin der Stadt Lausanne, und SBB CEO Vincent Ducrot
freuten sich, dass der Ausbau nach langjähriger Planung beginnen könne, wie die
SBB am Dienstag mitteilte.
Das Projekt sieht unter anderem die Verbreiterung der
Perrons vor, um die Sicherheit der Reisenden zu erhöhen. Zudem werden sie auch
verlängert, damit künftig bis zu 400 Meter lange Züge im Bahnhof halten können
und damit mehr Sitzplätze zur Verfügung stellen. Die Personenunterführungen
werden gemäss Communiqué komplett neu gebaut. Mit drei statt wie bisher zwei
Unterführungen werde der Durchgang für die bis 2030 erwarteten 200‘000 Benutzer
doppelt so breit sein wie heute.
Daneben werden auch die Anschlüsse an den neuen Bahnhofplatz
und an die Rue du Simplon neu organisiert. So wird der Bahnhof Lausanne über
das Untergeschoss direkt mit den Stationen der Metrolinien «m2» und «m3»
verbunden, was den Zugang für die Reisenden erleichtern soll. Die Südfassade
des Bahnhofs wird gemäss Mitteilung komplett neu gestaltet. Die majestätische
Perronhalle werde ausserdem geringfügig verschoben, aber beibehalten.
Bahnhof Lausanne als Puzzleteil
Der Ausbau des Bahnhofs Lausanne als wichtigster Knoten der Romandie ist für das Funktionieren des gesamtschweizerischen Bahnsystems zwischen St. Gallen und Genf zentral, wie die SBB mitteilen. Das Bahnnetz sei «wie ein Puzzle»: Damit das Bahnangebot verbessert werden könne, müssten mehrere Teile ineinander passen. Der Bahnhof Lausanne, die bereits umgesetzten, die laufenden sowie die künftigen Anschlussprojekte spielen hierbei laut SBB eine wichtige Rolle.
Zusammen mit dem geplanten Ausbau des Bahnhofs Genf seien diese Bauarbeiten zentrale Elemente, um für die Bevölkerung im Grossraum Genfersee eine nachhaltige Mobilität zu gewährleisten. Höchste Priorität bei den Bauarbeiten am Bahnhof Lausanne habe die Fertigstellung der letzten Bauten, die die Angebotsverbesserung der RER Vaud ermöglichen. So werden ab Ende 2022 zwischen Cossonay und Cully vier Züge pro Stunde in beiden Richtungen verkehren. SBB und der Kanton Waadt würden in Lausanne zudem weitere Angebotssprünge ins Auge fassen, heisst es.
Der Ausbau des Bahnhofs verschaffe der Stadt Lausanne wichtige Chancen, um den öffentlichen Raum und die Mobilität rund um den Bahnhof neu zu gestalten. Der neue Bahnhofplatz, der gemäss Mitteilung «zum Pulsgeber für die Stadt» werden soll, wird freundlich und zweckmässig gestaltet und begrünt. Seine Ausgestaltung werde allen Bedürfnissen gerecht. Im Vordergrund stünden dabei die aktive Mobilität und der öffentliche Verkehr.
Bauarbeiten erfolgen in Etappen
Die Bauarbeiten sind in Etappen geplant. Die Vorbereitungsarbeiten haben laut SBB bereits begonnen: Die Baustellen würden eingerichtet, Zäune errichtet sowie Leitungsnetze für Strom und Wasser verlegt. Dies hat auch Einfluss auf den Verkehr rund um den Bahnhof. Gewisse Bushaltestellen werden verlegt. Zudem wird die Rue du Simplon für den Verkehr gesperrt (Zubringerdienst gestattet). Diese ersten Bauphasen wirken sich laut Mitteilung aber nicht auf das Bahnangebot und den Bahnverkehr aus.
Im Sommer beginnt dann die intensive Phase der Bauarbeiten. Dies in Form des Abbruchs der Gebäude am Chemin des Epinettes und später an der Rue du Simplon. Ab Ende Jahr würden die Arbeiten an mehreren Stellen an Tempo zulegen, heisst es. Gemäss aktueller Planung soll das erste modernisierte Perron 2025 in Betrieb genommen werden. 2029 sollen dann alle fünf neuen Perrons genutzt werden können, sodass die 400-Meter-Züge im ganzen Bahnhof anhalten können.
Quelle: SBB CFF FFS
Im Projekt sollen auch die Anschlüsse an den neuen Bahnhofplatz und an die Rue du Simplon neu organisiert werden.
Bis 2030 sollen die zwei ersten Personenunterführungen (West und Mitte) fertiggestellt sein. Eine davon biete dann einen direkten Zugang zum neuen Museum. Zur selben Zeit werde die neue Station der neu geführten Metrolinie «m2» eröffnet. Im Verlauf des Jahres 2031 soll dann die neue Metrolinie «m3» den Bahnhof mit dem Blécherette-Quartier verbinden und ab 2032 werden die neue Personenunterführung Ost und der gesamte Mobilitätshub in Betrieb stehen.
Logistische Herausforderung im Stadtzentrum
Es sei eine riesige Herausforderung, mitten im Stadtzentrum von Lausanne den Bahnhof ganz neu zu bauen und dabei das bestehende Angebot aufrechtzuerhalten, wie die SBB weiter mitteilt. Während der gesamten Dauer der Bauarbeiten werde ein hochstehendes Angebot – mit täglich 670 Zügen zwischen Lausanne und Genf – sowie der Zugang zum Bahnhof für die täglich 130‘000 Kunden gewährleistet.
Die Investitionen für den neuen Bahnhof belaufen sich gemäss Communiqué auf rund 1,3 Milliarden Franken. Die Kosten werden hauptsächlich vom Bund (900 Mio.), aber auch von SBB Immobilien (250 Mio.), vom Kanton Waadt (90 Mio.) und von der Stadt Lausanne (15 Mio.) getragen. (mgt/pb)
Quelle: SBB CFF FFS
Die Südfassade des Bahnhofs wird gemäss SBB komplett neu gestaltet.
Ausstellung
Interessierte können vom 30. Juni bis 26. September 2021 die temporäre und kostenlose Ausstellung auf dem Perron des Gleises 9 des Bahnhofs Lausanne besuchen. Informationen zu den Projekten des Programms «Léman 2030» stehen zudem auch auf der Webseite leman2030.ch bereit.
Die Ausstellung «Sur les chantiers de la gare» («Auf den Bahnhofbaustellen»), die seit Juni rund um den Bahnhof zu sehen ist, bringt der Bevölkerung die Projekte des künftigen Mobilitätshubs nahe.