Bauregion VS: Diese Projekte beschäftigen den Kanton Wallis 2020
In Visp beginnt in diesen Tagen der Rückbau der alten Litternahalle, die einer Wohnüberbauung weichen wird. Derweil nimmt in Sitten das Projekt «Ronquoz 21» zur Bahnhofs-Umgestaltung Form an. Eine Übersicht zu laufenden Projekten im Kanton Wallis.
Minus drei plus eins mal fünf
Zermatt – «D’niww Walka» heisst das Bauprojekt für ein neues Schulhaus. Das nach kantonalen Baunormen konzipierte Gebäude umfasst neben 22 Klassenzimmern für den regulären Unterricht auch Fach- und Spezialzimmer sowie eine Turnhalle. Zur Verfügung stehen werden auch Räume für die Mittagsbetreuung und eine Kindertagesstätte. Zum dereinst multifunktional nutzbaren Gebäude zählt ebenfalls ein Saal mit 150 Sitzplätzen samt Kleinbühne. Den offenen Wettbewerb gewann das Projekt der GWJ Architektur AG, Bern. Das Bauprojekt wird zwischen 2021 und 2024 in zwei Etappen realisiert, beginnend mit dem Rückbau zweier Schulbauten. Während der Bauphase wird der Unterricht im dritten Gebäude und teilweise in Provisorien stattfinden. Die Einwohner des Ferienorts haben einem Verpflichtungskredit von 46,8 Millionen Franken für die Projektrealisierung bereits zugestimmt.
Quelle: zvg
Visualisierung der Wohnüberbauung auf dem Litterna-Areal.
Lonza bringt Wohnbau Wachstum
Visp – Vor der Eröffnung der Lonza Arena letzten September gingen Eishockeyspiele und Anlässe lange Jahre in der Litternahalle über die Bühne. Dort begann die Karriere von NHL-Star Nico Hischier. Die Swiss Prime Anlagestiftung (SPA) hat das Litterna-Areal sowie eine angrenzendes Grundstück vor Jahren erworben, um auf einer Gesamtfläche von 15 700 Quadratmetern eine Wohnüberbauung zur realisieren. Das Projekt «Litterna» nach Plänen von SSA Architekten, Basel, umfasst vier Gebäude mit 141 Mietwohnungen, Gewerbe- und Verkaufsflächen sowie einem Kindergarten. Nach hohen Investitionen des Life-Science-Konzerns Lonza in den Produktionsstandort und Personalrekrutierungen mit internationalem Suchfeld besteht grosser Bedarf nach Wohnungen für eine urbane Klientel. Das Investitionsvolumen beträgt 60 Millionen Franken. Der Rückbau der alten Halle beginnt in diesen Tagen. Die SPA rechnet damit, dass die Wohnungen 2022 bezugsbereit sind.
Soziale Integration mit Mitteln der Architektur
Ardon – Die Domus-Stiftung, deren Zweck die psychosoziale Rehabilitation ist, plant eine Erweiterung der bestehenden Gebäudestruktur für die Einrichtung eines Tageszentrums, von Werkstätten für die berufliche Wiedereingliederung und Therapieräumen. Zu realisieren ist die Erweiterung auf engstem Raum im Dorf. Um die Integration des Foyer d’Ardon in die Dorfgemeinschaft zu fördern, umfasst der Anbau auch einen multifunktionell, für öffentliche Anlässe nutzbaren Saal sowie eine Cafeteria. Als Sieger des Wettbewerbs ging der Vorschlag «Village People» des Sittener Architekturbüros Suter Sauthier Associés hervor. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 14,7 Millionen Franken. Die Erweiterung umfasst vier kompakte Gebäude, sodass ein burgähnliches Ensemble entsteht mit Referenz an das Hotel, das früher hier stand: Ein Zwischenhalt auf dem Lebensweg.
Quelle: Herzog & de Meuron
Visualisierung der Bahnhof-Umgestaltung bei Sitten.
Schulen mit gefragter Fernwirkung
Brig – Peripheren Regionen Zugang zu höheren Weiterbildungen anzubieten, war die Idee bei der Gründung der Fernfachhochschule 1992 und sechs Jahre später der Fern Uni Schweiz. Die Möglichkeit des ortsunabhängigen, berufsbegleitenden Unterrichts entspricht aber auch ausserhalb des Kantons einem Bedürfnis, sodass mittlerweile 4300 Studierende aus der gesamten Schweiz das Angebot nutzen. Das führte bei den Räumlichkeiten zu Engpässen. Für den Hauptsitz haben Markus Schietsch Architekten, Zürich, als Neubau einen Würfel mit Doppelglasfassade entworfen, der mit Blick auf das nachhaltige Klimamanagement mit Erdregistern optimiert ist. Die Investitionen belaufen sich auf 29,2 Millionen Franken, finanziert zu je neun Millionen von den Hochschulen sowie von Bund, Kanton und Gemeinde. Die Eröffnung des Hochschulcampus in Bahnhofsnähe ist Mitte 2021 vorgesehen.
Quelle: swisstopo
Luftaufnahme von Sion.
Grosser Schritt für «Bandstadt Wallis»
Sitten – Mit Namen «Ronquoz 21» lanciert die Kantonshauptstadt den Umbau des Gebiets südlich des Bahnhofs zwischen Eisenbahnlinie, Autobahn und Flughafen. Die städtebauliche Transformation des Industriegebiets ist gleichsam ein Generationen übergreifendes Grossprojekt. Konzeptionell sind die wichtigsten Details des aus einem internationalen Wettbewerb hervorgegangenen Siegerprojekts von Herzog & de Meuron und dem Pariser Landschaftsarchitekten Michel Desvigne bereits bestimmt. Die Hauptachse bildet der «cordon boisé», ein grüner und bewaldeter Streifen, der mit einer Kette von Gärten, der «chaîne de parcs», verbunden sein wird. Die flexible Entwicklung folgt zehn städtebaulichen Prinzipien, unter Berücksichtigung der Eigentumsverhältnisse wird Neues in Bestehendes integriert und so die «Bandstadt Wallis», eine von Natur durchwirkte Verdichtung erhalten. Der motorisierte Individualverkehr wird über die Längsachsen entlang von Bahn und A9 geführt. Vorgesehen ist eine Vielfalt von Gebäudetypen, wobei laut Ideen Holzhäuser dem Quartier ein identitätsstiftendes Gepräge geben könnten.
www.sion.ch
www.herzogdemeuron.com
Vom Talgrund mit Anschluss «Quatre Vallées»
Sion – In zwanzig Minuten von der Stadt ins Skigebiet gelangen und weiter durch die «Quatre Vallées» nach Verbier. Das soll eine geplante Seilbahn ermöglichen und unabhängig von den meteorologischen Bedingungen eine sichere und zeitsparendere Alternative zur Bergstrasse bieten. Gleichzeitig lässt sich auch der Pendelverkehr zwischen dem Bahnhof am Talgrund und zwei neuen Wohnquartieren der Kantonshauptstadt sowie den beiden Dörfern Cône und Thyon effizienter gestalten. Verbessert wird auch die Anbindung des Dorfs Les Agettes, das 2017 mit Sion fusionierte. Letztes Jahr wurde beim Bundesamt für Verkehr ein Konzessionsgesuch gestellt. Die Kostenschätzung liegt bei 24 Millionen Franken.