Bauprojekte im Kanton Bern: Ein Plusenergie-Quartier in Ittigen
In der Stadt Biel ist ein neues Wohnquartier geplant, in Oberwil hat eine alpine Solaranlage eine erste Hürde genommen und in Ittigen entsteht derzeit das erste Plusenergie-Quartier des Kantons Bern. Eine Übersicht zu Projekten im Kanton Bern.
Quelle: PD, zvg Stadt Biel
Visualisierung des Studienauftrages von 2022: Mit dem Projekt sollen diverse Wohnformen und -grössen entstehen, darunter Mietwohnungen, Reihenfamilienhäuser, Stockwerkeigentum und altersgerechte Wohnungen.
Neues Jakob-Wohnquartier in Stadt Biel
Biel – Auf dem ehemaligen Gewerbeareal an der Jakob-Strasse Süd in der Stadt Biel im Osten von Mett, am Übergang zwischen dem Industriegebiet Bözingenfeld und der Stadt, soll ein neues Quartier mit einem öffentlichen Park entstehen. Das Jakob-Quartier setzt sich aus mehreren Überbauungen zusammen. Entlang der Jakob-Strasse ist eine Wohnüberbauung vorgesehen, am Längfeldweg soll eine fünfgeschossige Bebauung sowie ein dreizehngeschossiges Hochhaus mit Gewerbenutzungen im Erdgeschoss entstehen und entlang der Länggasse sind drei fünfgeschossige Bauten mit Wohn- und Gewerbenutzungen geplant. Vorgesehen sind diverse Wohnformen und -grössen, darunter Mietwohnungen, Reihenfamilienhäuser, Stockwerkeigentum sowie altersgerechte Wohnungen.
Das Herzstück bildet ein öffentlicher Park mit einer Fläche von über 8500 Quadratmetern. Die Stadt Biel hat 2016 mit den Grundeigentümern einen städtebaulichen Studienauftrag durchgeführt, der die Grundlage für die Überbauungsordnung «Jakob-Strasse Süd» bildet. Die Stimmberechtigten gaben 2020 grünes Licht, als sie die Teiländerung der baurechtlichen Grundordnung guthiessen. Daraufhin wurden ein Studienauftrag Architektur sowie ein Studienauftrag Landschaftsarchitektur durchgeführt. Den Zuschlag für die weitere Projektentwicklung erhielten die Büros Blättler Heinzer Architektur GmbH, Brügger Architekten AG und Schmid Landschaftsarchitektur GmbH. Für die Bebauung der Baufelder ist die Bricks AG verantwortlich. Ende Januar lag das Baugesuch öffentlich auf. Anfang 2025 sollen die Bagger auffahren. Die Umsetzung erfolgt in Etappen über einen längeren Zeithorizont.
Weitere Bauprojekte im Kanton Bern
Quelle: Losinger Marazzi
Visualisierung: So soll sich die Wohnsiedlung «Aarerain» in Ittigen dereinst präsentieren.
Erstes Plusenergie-Quartier im Kanton Bern
Ittigen – Mit dem Projekt «Aarerain» entsteht in Ittigen-Worblaufen derzeit eine Überbauung mit 189 Wohnungen. Entwickelt wurde das Projekt von Losinger Marazzi gemeinsam mit der CPV/CAP Pensionskasse Coop als Investorin und der Gemeinde Ittigen. Für die Architektur zeichnet Fischer Architekten AG verantwortlich, Losinger Marazzi realisiert das Projekt als Totalunternehmer. Das besondere an der Siedlung: Sie soll laut den Projektverantwortlichen das erste Plusenergie-Quartier des Kantons Bern sein. Die Überbauung wird demnach nach dem Energie-Standard Plusenergie-Quartier (PEQ) realisiert und soll damit künftig im Jahresverlauf mehr Energie produzieren, als sie verbraucht.
Möglich wird das durch Photovoltaik auf den Dächern und an den Fassaden der sechs- bis achtgeschossigen Gebäude. Die Wärmeerzeugung erfolgt mittels Erdwärmesonden; mit der Entwärmung der Wohnungen und über die Fussbodenheizung werden im Sommer die Erdsonden regeneriert. Konkret gebaut werden sechs polygonale Gebäudekörper. Neben den Wohnungen soll es in den Erdgeschossen auch eine Kita und Atelierflächen geben. Die Bauarbeiten sind Anfang April mit dem Spatenstich gestartet. Die Übergabe der Wohnsiedlung «Aarerain» an die Investorin ist gemäss einem Communiqué auf Ende 2026 geplant. Die CPV/CAP Pensionskasse Coop investiert zwischen 70 und 80 Millionen Franken in die Überbauung.
Weitere Bauprojekte im Kanton Bern
Quelle: Salewski Nater Kretz AG Architektur und Städtebau / zvg Stadt Bern
Visualisierung: Die Stadt Bern plant auf dem Areal der ehemaligen Maschinenfabrik Wifag eine Überbauung mit rund 360 Wohnungen.
Projekt für Überbauung auf Wifag-Areal kommt ins Rollen
Bern – Auf dem Wifag-Areal im Wylerquartier, wo bis 2009 noch Druckmaschinen gebaut wurden, plant der Berner Gemeinderat eine Überbauung mit etwa 360 Wohnungen für rund 800 Bewohner. Die Stadtregierung hat dafür die nötige Überbauungsordnung (ÜO) zuhanden des Stadtrats verabschiedet. Die Überbauungsordnung bildet die planungsrechtliche Voraussetzung für eine Überbauung mit hohem Wohnanteil, basierend auf einem städtebaulichen Richtprojekt, das aus einer Testplanung hervorgegangen und in einem Masterplan verankert ist. Die Grundstücke auf dem Wifag-Areal befinden sich heute in der Industrie- und Gewerbezone. Entstehen soll ein durchmischter Quartierteil. Zudem sollen neben Neubauten im Rahmen des Projekts auch die erhaltenswerten Gebäude der Leinenweberei in Teilen umgebaut und die unterirdischen Bestandsbauten weitergenutzt werden.
Die ÜO sieht für das ganze Areal acht Baubereiche vor. Mindestens 80 Prozent der zulässigen oberirdischen Geschossfläche ist für die Wohnnutzung reserviert. Ein Drittel davon muss laut dem Gemeinderat als preisgünstiger Wohnraum erstellt und in Kostenmiete angeboten werden. Die Fassaden der Neubauten müssen sich zudem in die Umgebung einfügen und die begrünten Flachdächer mit allfälligen Solaranlagen ausgestattet werden. Zudem sollen die Bauten an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, sofern es bei der Baueingabe eine Anschlussmöglichkeit gibt. Die Siedlung soll auf Velofahrer ausgerichtet sein: Pro Wohnzimmer soll es mindestens einen Veloabstellplatz geben. Für Motorfahrzeuge dürfen laut Gemeinderat maximal 190 Abstellplätze gebaut werden. Der Stadtrat stimmte der Überbauungsordnung im Januar zu. Das letzte Wort hat am 9. Juni jedoch die Stadtberner Bevölkerung.
Weitere Bauprojekte im Kanton Bern
Quelle: Energie Thun AG
Visualisierung der geplanten Solaranlage auf der Alp Morgeten in der Gemeinde Oberwil im Simmental.
Alpine Solaranlage auf Alp Morgeten nimmt erste Hürde
Oberwil – Am Südhang der Bürglen auf der Alp Morgeten in der Gemeinde Oberwil im Simmental könnte dereinst eine alpine Solar-Anlage stehen. Hinter dem Projekt steht die Morgeten Solar AG, daran beteiligt sind unter anderem die Thun Solar AG und die Energie Thun AG. Auf 7,5 Hektaren sollen knapp 17 000 Solarmodule für 3000 Haushalte jährlich rund 12 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Anfang Mai konnte das Projekt eine erste Hürde überwinden: Das Regierungsstatthalteramt Frutigen-Niedersimmental hat der alpinen Grossanlage die Baubewilligung erteilt.
Vier Umweltschutzverbände, darunter die Organisation Mountain Wilderness, hatten Einsprache gegen das Baugesuch erhoben. Das Regierungsstatthalteramt wies diese ab und verwies darauf, dass das Solarprojekt die Anforderungen der Umweltverträglichkeitsprüfung erfülle. Bevor die Anlage gebaut werden kann, bedarf es in einem separaten Verfahren aber noch der Zustimmung des Bundes für elektrische Anschlussleitungen. Sowohl gegen die kantonale Baubewilligung der Solaranlage als auch gegen die Plangenehmigung für die Leitung und die Trafostation sind noch Einsprachen möglich. Die Initianten hoffen, dass dies nicht eintrifft. Denn die Zeit drängt: Ab 2025 muss die alpine Solaranlage bereits eine Mindestmenge Strom einspeisen. Nur so profitiert das Projekt von einem beschleunigten Bewilligungsverfahren.
Weitere Bauprojekte im Kanton Bern
Zwei neue Sporthallen mit Solardach für Thun
Thun – Mit dem Projekt «Allmend 4» soll der bestehende Sport- und Freizeitcluster mit dem Panorama Center und der Stockhorn Arena in Thun Süd zu einem Sportzentrum werden, das Klettern, Bouldern, Tennis und Badminton unter einem Dach vereint. Die Initianten des Vorhabens – Wacker Thun und der Verein «Allmend 4» – gelangten 2022 mit Projektideen an die Stadt Thun. Konkret soll der bestehende Sportcluster um eine neue Ballsporthalle und eine Tennis- und Kletterhalle mit Aussentennisplätzen ergänzt werden. Die Stadt unterstützt das Vorhaben und hat gemeinsam mit den Initianten und der Burgergemeinde Thun als Grundeigentümerin ein Richtprojekt erarbeitet.
Die neuen Sporthallen sollen demnach in Holzbauweise erstellt und von einem offenen Dach in Form einer Stahlkonstruktion überspannt werden, auf der eine rund 15 000 Quadratmeter grosse Solaranlage installiert wird. Das Vorprojekt dient nun als Grundlage für die notwendige Teilüberbauungsordnung (Teil-UeO). Seit Februar liegen die Unterlagen nun beim Kanton zur Vorprüfung. Danach wird die Überbauungsordnung dem Kanton zur Genehmigung eingereicht. Wie die Stadt Thun im Februar mitteilte, laufen zudem Verhandlungen zwischen den Projektinitianten und der Grundeigentümerin hinsichtlich der Abgabe der Landfläche im Baurecht. Der kantonale Vorprüfungsbericht wird im Sommer 2024 erwartet.
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