Baugesuch für erste Neubauten von Universitätsspital Zürich eingereicht
Das Universitätsspital Zürich (USZ) plant eine bauliche Gesamterneuerung. Nun wurde das Baugesuch für die ersten Neubauten Mitte1 und Mitte2 nach Entwürfen von Christ & Gantenbein eingereicht. Das Projekt wird das USZ rund 800 Millionen Franken kosten.
Quelle: Atelier Brunecky und a|sh
Visualisierung: Aussenansicht der Neubauten mit Eingang der Notfallstation.
Die dringend benötigten Neubauten sollen voraussichtlich 2028 in Betrieb genommen werden, wie das Universitätsspital Zürich (USZ) am Donnerstag mitteilte. Den Entwurf für die Bauten lieferten die Architekten Christ & Gantenbein. Die Gebäudestruktur ist so geplant, dass auch künftig Anpassungen möglich sind. Dazu wird etwa primär mit Stützen statt tragenden Wänden gearbeitet. Wesentliche Elemente für eine flexible Nutzung sind daneben auch die Raumhöhen und Reserven bei der Deckenlast, heisst es im Communiqué.
Die Neubauten Mitte1 und Mitte2 sollen entlang der Gloriastrasse entstehen. Dereinst werden darin unter anderem 300 Betten,
davon bis zu 94 Intensivplätze, 24 OP-Säle, ein grosses zentrales Notfallzentrum
sowie Diagnostik und Laborforschung untergebracht sein. Direkt neben dem
Notfall wird das Interventionszentrum für Schlaganfall- und Herzpatienten zu liegen kommen.
Die räumliche Anordnung von Notfallaufnahme, Interventionsräumen, OP-Sälen und
Intensivstationen sorgt laut Mitteilung für kurze Wege und optimierte
Abläufe.
Nur noch Einzelzimmer in Neubauten
Für die Patienten wird es mit den Neubauten künftig nur noch Einzelzimmer für mehr Privatsphäre, Ruhe und eine bessere Erholung geben. Darüber hinaus könnten dadurch auch vermehrt Untersuchungen und Therapien direkt im Zimmer durchgeführt werden, was Transporte durch das Spital vermeide. Die Einzelzimmer sollen zudem auch das Belegungsmanagement vereinfachen, wodurch die Bettenbelegung insgesamt erhöht werden könne.
Quelle: Atelier Brunecky und a|sh
Visualisierung: Aussenasicht der Neubauten vom Gloriapark aus.
Der Eingangshof des neuen Spitals wird mit dem Projekt laut Mitteilung öffentlich zugänglich. Im ebenfalls öffentlichen Erdgeschoss werden unter anderem eine Cafeteria, eine Publikumsapotheke und ein Kiosk Platz finden. Die im Spitalpark gelegene, denkmalgeschützte Alte Anatomie von 1842 soll saniert werden und künftig über öffentliche Gastronomieangebote und Raum für Sitzungen, Kongresse oder Kulturanlässe verfügen.
Ein wichtiger Punkt im Projekt ist laut Universitätsspital zudem die stärkere Durchlässigkeit des Gesamtareals, das heute stark in sich geschlossen ist. So werden etwa neue Wege dereinst die Querung des Spitalareals ermöglichen und zu einer Belebung des Spitalparks führen, der neu «Gloriapark» heissen soll.
Fassaden mit Photovoltaik und Bepflanzung
Die bauliche Gesamterneuerung soll das Universitätsspital auch hinsichtlich des Energieverbrauchs vorwärtsbringen. So soll etwa der jährliche Bedarf für Strom, Wärme und Kälte im Campus bis Mitte der 2040er Jahre noch 33 Gigawattstunden betragen, was laut Webseite des Spitals einem Drittel des heutigen Energiebedarfs entspricht.
Dieser Aspekt wird vor allem bei den Fassaden sichtbar sein: So wird der eine Neubau wird mit Photovoltaik bestückt, der andere von Pflanzen umrankt und mit einer Dachbegrünung ausgestattet. Dies sei ein Ausdruck des Engagements für einen nachhaltigen Bau und Betrieb, schreibt das USZ weiter. Die Gebäude werden demnach bei der Schweizerischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI) zertifiziert.
Quelle: Atelier Brunecky.
Visualisierung: Künftig wird es für die Patienten nur noch Einzelzimmer geben.
Angestrebt werde der Goldstandard, indem etwa primär rezyklierbare Materialien wie Holz und Stahl verwendet werden. Weiter wurde das unterirdische Bauvolumen reduziert, wodurch der Anteil an «grauer Energie» deutlich gesenkt werden könne. Speziell für die Bauphase wurden gemäss Mitteilung ausserdem Konzepte für eine möglichst Abfall-, Lärm- und staubarme Baustelle entwickelt.
USZ investiert 800 Millionen Franken
Die Gesamtkosten für die neuen Bauten liegen bei rund 800 Millionen Franken. Darin inbegriffen sind laut Mitteilung auch die Medizintechnik, die Ausstattung sowie die Sanierung der Alten Anatomie. Das sei zwar viel Geld, hält Spitalratspräsident André Zemp fest. Aber dies sei in der Finanzplanung vorgesehen und man sei auf die Neubauten dringend angewiesen.
In den letzten Jahren wurden bereits Vorbereitungen für die Erneuerung getroffen und diverse Einheiten aus dem Stadtzentrum verlagert. Die Gebäude, die im künftigen Baufeld liegen, werden laut Mitteilung bis Ende 2021 vollständig geleert sein. Dadurch seien die Voraussetzungen für einen möglichst raschen Baubeginn erfüllt. Läuft alles nach Plan soll die Baubewilligung 2022 vorliegen. Die neuen Gebäude sollen dann ab 2028 bezogen werden können. (pb/mgt)