Bauarbeiten für Sihl-Hochwasser-Entlastungsstollen in Zürich gestartet
Der Hochwasser-Entlastungsstollen zwischen Langnau am Albis und Thalwil soll das Sihltal und die Stadt Zürich vor Hochwasserschäden schützen. Am Freitag erfolgte der Baustart für das rund 175 Millionen Franken teure Projekt.
Quelle: Baudirektion Zürich
Corine Mauch, Märk Fankhauser, Martin Neukom sowie Katrin Schneeberger (v.l.n.r) öffneten gemeinsam die Schleuse und liessen symbolisch Hochwasser aus der Sihl durch den Stollen in den Zürichsee fliessen.
Führt die Sihl Extremhochwasser, sind das untere Sihltal und
die Stadt Zürich durch grosse Überschwemmungen gefährdet. Zwar wird davon
ausgegangen, dass es nur alle paar hundert Jahre zu einem solch extremen
Ereignis kommen dürfte. In einem solchen Fall wird aber allein
in der Stadt Zürich mit Schäden in der Höhe von bis zu 6,7 Milliarden Franken
gerechnet.
Zwei Kilometer langer Hochwasser-Entlastungsstollen
2005 entging Zürich nur knapp grossen Hochwasserschäden.
Damals zeigte sich, dass grosser Handlungsbedarf für den Schutz vor seltenen
Hochwasserereignissen besteht. Der Kanton realisiert aus diesem Grund nun einen
zwei Kilometer langen Hochwasser-Entlastungsstollen mit einem Innendurchmesser
von 6,6 Metern. Mit einem Fassungsvermögen von 600 Kubikmetern Wasser pro
Sekunde soll der Stollen dereinst Hochwasserspitzen aus der Sihl bei
Langnau am Albis in den Zürichsee bei Thalwil ableiten.
Der Kantonsrat erteilte dem Objektkredit über 175,5 Millionen Franken im Mai 2021 grünes Licht. Anschliessend wurden im Oktober und November 2021 Vorbereitungsarbeiten im Rütiboden ausgeführt, wo sich dereinst das Einlaufbauwerk des Stollens an der Sihl befinden wird. Unter anderem wurden Werkleitungen für Wasser, Strom und Abwasser verlegt und Forstarbeiten entlang des Flusses ausgeführt.
Quelle: Baudirektion Zürich
Die Corine Mauch, Märk Fankhauser, Martin Neukom sowie Katrin Schneeberger (v.l.n.r) öffneten gemeinsam die Schleuse und liessen symbolisch Hochwasser aus der Sihl durch den Stollen in den Zürichsee fliessen.
Tunnelbohrmaschine bohrt in Richtung Zürichsee
Am Freitag fand nun im Seebad Bürger I in Thalwil der symbolische Spatenstich statt. Vor geladenen Gästen öffneten Katrin Schneeberger, Direktorin des Bundesamtes für Umwelt, Regierungsrat Martin Neukom, Baudirektor, die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch sowie der Thalwiler Gemeindepräsident Märk Fankhauser gemeinsam die Schleuse eines mit Sihlwasser gefüllten Stücks Stollenröhre und liessen das Wasser in den Zürichsee fliessen.
Der Hauptinstallationsplatz für die Bauarbeiten befindet sich laut einer Mitteilung der Zürcher Baudirektion abseits des Siedlungsgebiets im Sihltal. Vom Einlaufbauwerk an der Sihl bei Langnau am Albis wird der Stollen nun mit einer Tunnelbohrmaschine in Richtung Zürichsee getrieben, wo er unmittelbar neben der Abwasserreinigungsanlage in Thalwil in den See münden wird. Dort entsteht nun im Zuge der Arbeiten das Auslaufbauwerk.
Die Bauzeit wird mit dreieinhalb Jahren angegeben. Der Stollen soll somit 2026 in Betrieb gehen. (mgt/pb)
Quelle: AWEL
Visualisierung des Auslaufbauwerks in Thalwil: 8 Be-/Entlüftung, 9 Toskammer, 11 Rechteckkanal, 12 Mündungsbauwerk.
Quelle: AWEL
Der geplante Stollen soll rund zwei Kilometer lang werden und einen Innendurchmesser von 6,6 Meter haben.