Bauarbeiten für Campus Biel an Marti AG vergeben
Nach der Beilegung des Rechtsstreits mit einem Parzellenbesitzer geht es vorwärts mit dem geplanten Campus Biel der Berner Fachhochschule. Die zweite Ausschreibung zur Vergabe der Bauarbeiten ist abgeschlossen. Der Zuschlag geht an die Marti Gesamtleistungen AG.
Quelle: pool Architekten
Visualisierung des Campus Biel/Bienne.
Mit dem Campus Biel will der Kanton Bern die Departemente Technik und Informatik sowie Architektur, Holz und Bau der Berner Fachhochschule an einem Ort konzentrieren. Am vorgesehenen Standort in Biel klafft aber seit langem eine grosse Baugrube, weil das Projekt unter anderem durch einen Rechtsstreit mit einem Immobilienbesitzer einer Parzelle auf dem Areal blockiert wurde.
Dieser wehrte sich lange gegen das Vorhaben. Der Kanton konnte sich erst im vergangenen September mit dem Eigentümer einigen. Der Staat wird diesem demnach die betroffene Parzelle für 7,2 Millionen Franken abkaufen. Zudem übernimmt der Kanton auch die in Zusammenhang mit dem Abriss der bestehenden Liegenschaft verbundenen Kosten.
Zusatzkredit für Campus beantragt
Der Streit mit dem Liegenschaftsbesitzer war aber nur eines von verschiedenen Problemen, die dazu führten, dass der Campusbau nicht wie geplant vorwärts kam. Im Jahr 2019 musste der Kanton so etwa bereits eine erste Ausschreibung abbrechen, nachdem die eingegangenen Offerten deutlich über dem Kreditrahmen von 233,5 Millionen Franken lagen.
Der Kanton musste in der Folge über die Bücher und das Projekt auf Sparpotenzial abklopfen. Wie die Berner Bau- und Verkehrsdirektion vergangenen Donnerstag mitteilte, seien dabei zwar «Optimierungen in Millionenhöhe gelungen». Trotzdem habe sich gezeigt, dass Mehrkosten in einem höheren zweistelligen Millionenbereich anfallen würden.
Deshalb soll der Grosse Rat in der Sommersession nun weitere 94,7 Millionen Franken für die Realisierung des Campus sprechen. Der Regierungsrat hat diesen Zusatzkredit zuhanden des Parlaments verabschiedet. Die Gesamtkosten für den Campus Biel steigen damit auf 402,5 Millionen Franken. Vom Bund sind Beiträge von rund 65 Millionen Franken zu erwarten.
Zweite Ausschreibung abgeschlossen
Wie die Bau- und Verkehrsdirektion nun am Montag mitteilte, konnte das Amt für Grundstücke und Gebäude (AGG) nun die zweite Ausschreibung für den Bau des Campus erfolgreich abschliessen. In einem im Mai 2021 gestarteten selektiven Verfahren mit Dialog ging der Zuschlag gemäss Mitteilung nun an die Marti Gesamtleistungen AG.
Bevor mit dem Bau gestartet werden kann, sind aber noch zwei politische Entscheide nötig. So muss der Grosse Rat zum einen in der heute startenden Frühlingssession über den Liegenschaftskauf des Immobilienbesitzers entscheiden. Zum anderen hat das Kantonsparlament in der Sommersession 2023 über den vom Regierungsrat genehmigten Zusatzkredit von 94,7 Millionen Franken zu befinden.
Werden die entsprechenden Mittel bewilligt, können die Bauarbeiten laut Mitteilung ab Ende 2023 gestartet werden. Die Inbetriebnahme des Campus ist für 2027 vorgesehen. (mgt/pb/sda)