Bauarbeiten am Grosswärmeverbund Liestal offiziell gestartet
Weil das Fernwärmenetz in Liestal an seine Grenzen stösst und saniert werden muss, schliesst die EBL bis 2030 die einzelnen Wärmeverbünde der Stadt in drei Bauetappen zu einem Grosswärmeverbund zusammen. Es geht um Investitionen von total 72 Millionen Franken.
Quelle: EBL
Die modernisierte Heizzentrale "Fernwärme Liestal" erhält zwei haushohe Holzschnitzkessel mit Förderanlage, um die Holzschnitzel automatisiert zu transportieren.
Die insgesamt sieben Wärmeverbünde wachsen stetig. Allerdings stossen sie in den kommenden Jahren an ihre Grenzen und müssen saniert werden. Statt die Heizzentralen und Wärmeverbünde einzeln zu sanieren, realisiert die EBL (Genossenschaft Elektra Baselland) in drei Bauetappen den Zusammenschluss zum Grosswärmeverbund Liestal.
Neue Heizzentrale als erste Bauetappe
Die erste Bauetappe erfolgt bei laufendem Betrieb: Die bestehende Heizzentrale „Fernwärme Liestal“, die EBL von „Fernwärme Liestal“ im 2016 vom Kanton übernommen hat, wird für 42 Millionen Franken modernisiert und für den Grosswärmeverbund fit gemacht. Nachdem die Bauarbeiten bereits im Mai aufgenommen worden sind, fand heute die offizielle Grundsteinlegung statt.
Der Umbau der Heizzentrale sei eine sehr anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgabe, der sei Zeitplan eng getaktet, heisst es in der Medienmitteilung der EBL. So werden die Arbeiten an Rück- und Neubauten parallel ausgeführt und so koordiniert, dass die Wärmeversorgung durchgehend gewährleistet werden kann. Im Herbst 2021 erhält die Heizzentrale schliesslich zwei neue Holzheizkessel mit einer Leistung von total 19 Megawatt. Läuft alles nach Plan, ist die erste Etappe im Sommer 2023 abgeschlossen. – Das in der Heizzentrale genutzte Brennholz stammt laut EBL ausschliesslich aus der Region und besteht zu je 50 Prozent aus Recyclingholzschnitzel und Waldhackschnitzel.
31 Kilometer Fernwärmenetz
In der zweiten Etappe werden die Wärmeverbünde Burg, Brunnmatt und Hallenbad an die modernisierte Heizzentrale angeschlossen. Mit dem Ausbau und dem Zusammenschluss soll das Netz eine Länge von insgesamt 31 Kilometern umfassen. Die notwendigen Bauarbeiten zum Verlegen der Leitungen sollen in Zusammenarbeit mit Stadt und Kanton realisiert werden.
Um die Verkehrsbehinderungen in Grenzen zu halten, werden die Grossbaustelle zum Vierspurausbau der SBB, die Erneuerung der Waldenburgerbahn und die Baustelle Zentrum Nord eng aufeinander abgestimmt. Die Bauarbeiten zum Verlegen der Leitungen sind im Herbst nächsten Jahres geplant und sollen gemäss Plan bis Juni 2023 abgeschlossen sein. Die nächsten Ausbauetappen zur Verbindung der weiteren Wärmeverbünde sind für 2027 und 2030 vorgesehen.
Anteil erneuerbarer Energie wird verdoppelt
Dank der neuen Heizzentrale und dem Zusammenschluss der Wärmeverbünde könne der Anteil an erneuerbarer Energie von heute 45 Prozent auf rund 90 Prozent verdoppelt werden, ist in der Medienmitteilung der Genossenschaft zu lesen. Dies entspricht laut der EBL einer totalen Einsparung von jährlich rund 9 Millionen Liter Heizöl. Damit würden pro Jahr rund 24‘000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden, heisst es weiter. (mai/mgt)
Strategie „Erneuerbare Energieschiene Ergolztal“ (3ET)
Der Grosswärmeverbund Liestal ist Teil der übergeordneten Strategie „Erneuerbare Energieschiene Ergolztal“ (3ET). Sie umfasst den energie- und wärmetechnischen Ausbau des ganzen Gebiets zwischen Pratteln und Ormalingen. Teil eins war das Zusammenführen mehrere Wärmeverbünde in Pratteln von 2014 bis 2016. Die geplanten Schritte in Liestal stellen den Teil zwei dar. Machbarkeitsstudien für die nächsten Schritte sind aktuell in Arbeit. (mgt)