07:58 BAUPROJEKTE

Bauarbeiten am Bahnhof Lausanne wegen Sicherheitsbedenken gestoppt

Teaserbild-Quelle: SBB CFF FFS

Rückschlag für die Erweiterung und Modernisierung des Bahnhofs Lausanne: Das zuständige Bundesamt hat Zweifel an der Statik des Projekts und verlangt von den SBB zusätzliche Abklärungen. Kanton und Stadt sind verärgert. 

Visualisierung Perronhalle Bahnhof Lausanne

Quelle: SBB CFF FFS

Visualisierung: Die Perronhalle am Bahnhof Lausanne soll geringfügig verschoben, aber beibehalten werden.

In der Nähe des Bahnhofs der Waadtländer Hauptstadt stehen seit mehreren Monaten Bauzäune, doch dahinter tut sich nichts. Die Kernarbeiten zur Modernisierung des Bahnknotens konnten wegen fehlender Genehmigungen nicht beginnen. Diese sollten bis Ende des Jahres eintreffen, doch daraus wird nun nichts mehr. 

Das Bundesamt für Verkehr (BAV), das für die Genehmigung der Arbeiten zuständig ist, gab am Dienstag bekannt, dass es Teile des Dossiers an die SBB – die Bauherrin – zurückschickt und sie insbesondere auffordert, die statischen Aspekte der geplanten Strukturen unter den Bahnsteigen und dem Bahnhofsplatz zu überarbeiten. 

Technische Mängel bei Struktur

Das Amt weist auf «technische Mängel» hin und ist der Ansicht, dass die von den SBB eingereichten Pläne und Berechnungen nicht belegen, dass die Struktur des neuen Bahnhofs «statisch sicher sein wird».

Die SBB müssten diese Bereiche überarbeiten, vor allem um die Sicherheit und die Lebensdauer der zu bauenden Elemente zu verbessern, was von den SBB nicht in Frage gestellt werde, so das BAV. 

Einige bereits laufende Bauabschnitte können fortgesetzt werden. Dazu gehören die Arbeiten an den Bahngleisen, der Bau des Parkhauses und die Instandsetzung verschiedener Bauwerke. Das Herzstück des Bauwerks bleibt jedoch stehen. 

Visualisierung neuer Bahnhof Lausanne

Quelle: SBB CFF FFS

Visualisierung: Im Projekt sollen auch die Anschlüsse an den neuen Bahnhofplatz und an die Rue du Simplon neu organisiert werden.

Erneute Berechnungen 

Die Bahn erklärte, dass sie die Verschiebung dieser Arbeiten «bedauere». Für die Ausarbeitung der Dossiers habe sie sich «auf das Know-how mehrerer anerkannter Ingenieurbüros in der Schweiz gestützt». Ausserdem habe sie Experten beauftragt, die Dossiers zu überprüfen und zu validieren. 

Aufgrund der Forderungen des BAV beauftragten die SBB einen weiteren externen Experten. Dieser brachte «eine Reihe von Elementen zur Sprache, die eine Vertiefung und zusätzliche Studien erfordern». Wie viel Zeit dies in Anspruch nehmen wird, ist noch nicht genau abschätzbar. 

Die Bauherrin erinnerte daran, dass der Umbau des Bahnhofs Lausanne «ein äusserst anspruchsvolles und komplexes Projekt» sei und versicherte, dass ihre Teams «mit Hochdruck» daran arbeiteten, die entstandenen Verzögerungen so gering wie möglich zu halten. 

Mindestens zwölf Monate Verzögerung 

Für das BAV ist eine Verschiebung um «mehrere Monate unvermeidlich». Die Waadtländer Regierung und die Stadt Lausanne reagierten verärgert auf den Entscheid. Sie rechnen mit einer Verzögerung der Bauarbeiten «um mindestens zwölf Monate». 

«Die Arbeiten hätten ursprünglich bis 2025 abgeschlossen sein sollen, doch bis dahin werden sie kaum begonnen haben», stellen Kanton und Stadt fest und sprechen von einer Verzögerung «von fast zehn Jahren gegenüber der ursprünglichen Planung». 

Südfassade für neuen Bahnhof Lausanne

Quelle: SBB CFF FFS

Visualisierung: Die Südfassade des Bahnhofs wird gemäss SBB komplett neu gestaltet.

Die Situation sei bedauerlich für die Anwohner, die Geschäftsleute und die Benutzer des Bahnhofs. Der Entscheid sei ein «Schlag ins Gesicht». Er verzögere nicht nur die Inbetriebnahme der neuen Bahnsteige, sondern auch der neuen Tunnels für die Metrolinien m2 und m3. 

Um die künftigen Auswirkungen, insbesondere auf das Fahrplanprojekt 2025, zu begrenzen, ersuchten der Kanton Waadt und die Stadt Lausanne um eine dringliche Unterredung mit Simonetta Sommaruga. Sie möchten mit ihr die «besonders schädlichen» Folgen dieser erneuten Verschiebung für den Westschweizer Schienenverkehr besprechen. 

Treffen mit Sommaruga 

Sommaruga teilte mit, dass sie beschlossen habe, die Vertreter der SBB, des Kantons, der Stadt und des BAV zu einem Austausch einzuladen. Das Datum des Treffens ist noch nicht festgelegt. Sie verstehe die Enttäuschung des Kantons Waadt und der Stadt Lausanne, hielt Sommaruga fest. 

«Der Bahnhof Lausanne ist entscheidend für die Westschweiz und das ganze Land», schrieb die Vorsteherin des Eidgenössischen Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) in einer schriftlichen Stellungnahme. «Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass es keine Mängel bei der Statik gibt. Die Sicherheit hat oberste Priorität», so die Bundesrätin. (sda/pb) 

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