20:01 BAUPROJEKTE

Basel: Trinationaler Bahnknoten veranschlagt für 14 Milliarden Franken

Teaserbild-Quelle: Alexandre Prevot from Nancy, France , CC BY-SA 2.0

Mehr Bahn für das Gebiet um Basel für mehr Geld: Der trinationale Bahnknoten soll langfristig ausgebaut werden, mit dem S-Bahn-«Herzstück» und Tiefbahnhöfen. Er ist mit 14 Milliarden Franken veranschlagt, ursprünglich waren es 5 Milliarden weniger gewesen. Bis die ÖV-Infrastruktur in Betrieb geht, werden mehrere Jahrzehnte verstreichen.

Bahnhof Basel SBB von Aussen

Quelle: Alexandre Prevot from Nancy, France , CC BY-SA 2.0

Der Bahnhof Basel SBB soll um einen Tiefbahnhof erweitert werden.

Das Bahnnetz der Region Basel wächst. Zurzeit laufen an verschiedenen Orten Ausbauten: Ab Ende Jahr verkehrt die S-Bahn zwischen Basel und Liestal im Viertelstundentakt, während die Fernverkehrszüge zwischen Basel, Delémont und Biel im Halbstundentakt unterwegs sein sollen. Daneben sind zusätzliche Ausbauten geplant, zum Beispiel ab Ende 2027 mehr Angebote auf der Hochrheinstrecke und in 2030er-Jahren dichtere Fahrpläne, neue Haltestellen sowie eine Bahnanbindung an den Euroairport.

Gleichzeitig steigen die Ansprüche des Personen- und Güterverkehrs. Damit diesen langfristig Rechnung getragen werden kann, braucht es weitere Ausbauten. Sie sind wiederum nur möglich, wenn in einem ersten Schritt um den Bahnhof Basel die Gleisanlagen verbessert und die Abstell- und Serviceanlagen ausgebaut werden.  Das Bundesamt für Verkehr (BAV), die beiden Basel, die SBB, die Deutschen Bahn zusammen mit der Behörde Bundeseisenbahnvermögen und die Französische Bahn haben dazu zwischen 2017 und 2022 einen Fünfpunkteplan erstellt, dieser legt fest, welches Angebot der Bahnknoten Basel in den Jahrzehnten nach dem Ausbauschritt 2035 bieten muss. 

Ausserdem hat sich laut BAV gezeigt, dass es für die unterirdische Bahnverbindung «Herzstück» einen Tiefbahnhof im Bahnhof Basel braucht, aber auch zusätzliche Ausbauten an den Basler Bahnhöfen und auf den Zulaufstrecken. Dereinst soll das «Herzstück» den Bahnhof Basel SBB über die neu zu bauende unterirdische Haltestelle Mitte mit dem künftigen Tiefbahnhof des Badischen Bahnhofs verbinden; die definitive Linienführung zwischen Mitte und Badischem Bahnhof steht noch nicht fest.

All dies ist in der «Vorstudie zum Kapazitätsausbau des Bahnknotens Basel»(VKKB) vertieft und weiter konkretisiert worden. Über einen ersten Zwischenstand war bereits vor rund einem Jahr informiert worden.

Projekt könnte sich bis 2080 hinziehen

Heute präsentierten nun Vertreter der SBB, des Bundesamts für Verkehr und des Kantons Basel-Stadt an Medienkonferenz weitere Resultate aus der Vorstudie: Das Bahnbauprojekt der Superlative wird mit 14 Milliarden Franken voraussichtlich fünf Milliarden einiges mehr kosten, als im Fünfpunkteplan veranschlagt. Weil in Basel aufgrund der dichten Besiedlung unterirdische Bauwerke erforderlich seien und oberirdisch viel angepasst werden müsse, zeichneten sich hohe Kosten ab, schreibt das BAV im Faktenblatt «Grundlagen für weiteren Ausbau des Bahnknotens Basel». Der Hauptgrund liegt laut dem Papier jedoch in höheren Risikozuschlägen bei der Berechnung der Endkosten. Weitere Faktoren seien detailliertere Erkenntnisse, die steigende Bahnbau Teuerung und voll eingerechnete Drittprojekte , bei welchen die genauen Beiträge Dritter noch zu verhandeln seien, heisst es weiter.

Auch mit der Fertigstellung dürfte es noch etwas dauern. Oder vielmehr mehrere Jahrzehnte. Die Verantwortlichen rechnen ab den 2040er-Jahre mit einer Realisierung. Zuvor braucht es noch Ertüchtigungsmassnahmen im Basler Bahnnetz, wie Nicolas Bürgi, Gesamtkoordinator der Bahnknoten Basel und Luzern beim BAV erklärte. Daraus ergebe sich ein Zeithorizont bis zur Inbetriebnahme, der sich schätzungsweise bis 2080 hinziehen könnte. Immerhin: Laut der Vorstudie stehen die Lage des geplanten Tiefbahnhofs SBB als Tor zum «Herzstück» und seine Ausmasse fest. Geplant sind zwei Perrons und vier Gleise sowie umfangreiche Unterführungen für die Fahrgäste und ein Untergeschoss als «Verteilebene». Parallel dazu braucht es oberirdisch bei Gleisanlagen und Bahnhofszufahrten Umbauten und Anpassungen.

Studie der ETH «Verkehr ‘45»

Bund, Bahnen und Kantone wollen den Ausbau des Bahnknotens Basel etappenweise vorantreiben, dabei soll die Vorstudie als «fundierte Grundlage» für die weitere Planung dienen. Das BAV will dieses Jahr Vorprojekte und Studien für verschiedene Massnahmen und des Ertüchtigungspakets bei der SBB und der Deutschen Bahn in Auftrag geben, wie dem Faktenblatt zu entnehmen ist. Realisierungs- und Kreditbeschlüsse des eidgenössischen Parlaments lägen noch nicht vor. – Voraussichtlich entscheiden die Parlamente 2027 im Rahmen der nächsten Botschaft zum Bahnhausbau. 

Die Grundlage für die Botschaft liefert die Studie «Verkehr ‘45» zur Priorisierung der Ausbauvorhaben von Bahn, Nationalstrasse und Agglomerationsprogramme, welche die ETH Zürich im Auftrag Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation erarbeitet. (mai/pd/sda)

Link zum Thema: Website der SBB zu den laufenden Ausbauten in Basel: https://company.sbb.ch


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