Basel: SIA fürchtet um Qualität von Uni-Neubau
Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) fürchtet um den geplanten Neubau des Zentrums für Biomedizin der Universität Basel: Nachdem sowohl die Architekten als auch das Hochbauamt vom Projekt ausgeschlossen worden sind, zweifelt er an einer kosten- und termingerechten Realisierung und sieht die Qualität des Gebäudes „massiv gefährdet“. Er fordert die Uni als Bauherrin zu einem Umdenken auf.
Quelle: Caruso St John Architects
Das Siegerprojekt der Architekten Caruso St John
Unter vorgehaltener Hand wird seit einiger Zeit daran gezweifelt, dass die Universität Basel als alleinige Bauherrin der Herausforderung des Neubaus des Zentrums für Biomedizin gewachsen ist. Das tut auch der SIA, wie er in einer Mitteilung schreibt. Ausserdem macht Präsident Stefan Cadosch die Qualität Sorgen. „Dass man für den Neubau auf dem Shällenmätteli-Areal in Basel einen Projektwettbewerb ausgeschrieben hat, ist kein Zufall. Die Bauherrschaft wollte ein qualitativ sehr gutes Gebäude, das sich bestmöglich ins Quartier einpasst. Das erreicht man mit einem Konkurrenzverfahren. Das Vorgehen war also richtig“, wird er zitiert. Dass sich die Uni von den Projektverfassern und vom Hochbauamt getrennt habe, lasse Böses erahnen. Dass die räumlich markanten Herzstücke des Gebäudes – Fassaden, Eingänge, Hallen und die öffentlich zugängliche Science-Lounge – in der Ausführung nun die Qualität erzielten, die beabsichtigt gewesen sei, sei unwahrscheinlich.
Aus diesem Grund fordert der SIA die Bauherrschaft „dezidiert“ auf, die Architekten zumindest mit der gestalterischen Leitung der Herzstücke zu beauftragen. Denn: „Um die Schweizer Architektur und Ingenieurleistungen – nicht zuletzt in Basel – beneidet man uns sogar im Ausland. Cadosch: „Darüber mache ich mir Sorgen. In Basel wird dieser gute Ruf nun leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Davon abgesehen: Wenn ein solches Vorgehen Schule macht, gehört das faire Miteinander bei öffentlichen Bauprojekten bald der Vergangenheit an.“
Vor drei Jahren führten die Universität Basel und das Hochbauamt des Kantons Basel-Stadt einen Projektwettbewerb für den Neubau durch, den die Architekten Caruso St John für sich entscheiden konnten. Mitte Mai diesen Jahres kündigte die Uni den Vertrag mit den Architekten. Als Grund wurde der grosse Kostengrund geltend gemacht (baublatt.ch berichtete). Später folgte auch die Trennung vom Hochbauamt. Die Uni beschloss, das 241-Millionen-Projekt im Alleingang zu realisieren, obwohl sie bis jetzt noch keinen grossen Bau in Eigenregie erstellt hat. (pd/mt)