Axpo plant weitere Solaranlage in Region Disentis
Der Stromkonzern Axpo will im Skigebiet Disentis GR eine weitere alpine Solaranlage bauen. Mit einer installierten Leistung von zehn Megawatt soll die Freiflächenanlage bedarfsgerecht den Strom dort produzieren, wo er auch benötigt wird. Das erlaubt es künftig den Bergbahnen im Skigebiet, die Anlagen komplett mit nachhaltigem Solarstrom zu betreiben.
Quelle: zvg
Auf 2100 Metern will der Stromkonzern Axpo auf einer Fläche von 80000 Quadratmetern eine Solaranlage bauen.
Die alpine Solaranlage «Ovra Solara Magriel» soll auf einer Fläche von 80'000 Quadratmetern auf 2100 Metern Höhe nahe des Gipfels La Muotta gebaut werden. Die Freiflächenanlage wird eine installierte Leistung von zehn Megawatt haben und jährlich 17 Gigawattstunden Strom produzieren, was dem Verbrauch von 4000 Schweizer Haushalten entspricht, wie die Axpo in einer Mitteilung schreibt. Die Bergbahnen im Skigebiet Disentis könnten dadurch den jährlichen Strombedarf für den Betrieb komplett lokalem Solarstrom decken. Die Nutzung der bestehenden Infrastruktur, wie dem Stromnetz, vereinfacht den Bau der Solaranlage.
Die Baueingabe soll nach Abschluss der Umweltverträglichkeitsprüfung im Sommer
Ende dieses Jahres erfolgen, wie es auf Anfrage bei der Axpo hiess. Bei Vorliegen
der behördlichen Genehmigungen seien erste Vorbereitungsarbeiten sowie der
Baustart im Verlaufe des Jahres 2024 möglich. Ein erster Teilbetrieb sei für
Herbst 2025 geplant und die vollständige Inbetriebnahme im Herbst 2026.
Solaroffensive für Winterstrom
Das Projekt «Ovra Solara Magriel» ist Teil der im vergangenen Herbst angekündigten Solaroffensive, die zum Ziel hat, vor allem in den kalten Monaten dringend benötigten Winterstrom zu produzieren. Eine Anlage in den Glarner Alpen zeigt, dass alpine Solaranlagen viel Winterstrom liefern – im Jahr 2022 produzierte sie in den kalten Monaten bis zu fünfmal mehr Strom als Solaranlagen im Mittelland im Durchschnitt. Eine weitere Freiflächenanlage mit 10 Megawatt Leistung soll ab Herbst 2025 in der Bündner Gemeinde Tujetsch in der Nähe des Nalps-Stausees entstehen.
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Mit der installierten Leistung liessen sich die Bergbahnen komplett mit nachhaltigem Solarstrom betreiben.
Das Stromunternehmen will in der Schweiz bis 2030 insgesamt 1,2 Gigawatt an Solarkapazität aufzubauen, was den Jahresverbrauch von mehr als 300000 durchschnittlichen Schweizer Haushalten entspricht. Neben Anlagen in den Bergen sollen zudem Projekte im Schweizer Mittelland realisiert werden, etwa Dachanlagen auf Industriegebäuden und Freiflächen.
Regulatorische Hürden bremsen Solarausbau
Mit dem dringlichen Bundesgesetz, dem sogenannten Solarexpress, hat das Parlament im Herbst 2022 die gesetzlichen Voraussetzungen für den raschen Zubau von Solar-Freiflächenanlagen mit hoher Winterproduktion geschaffen. Allerdings gilt dieses Gesetz nur bis Ende 2025. Wichtig bleiben aber tragfähige Rahmenbedingungen für den Ausbau der erneuerbaren Stromproduktion nach 2025, denn ohne regulatorische Anpassungen gelten laut dem Unternehmen für den Bau von grossen Freiflächenanlagen weiterhin hohe gesetzliche Hürden.
Grundsätzlich müssten die Rahmenbedingungen für einen schnelleren Zubau von erneuerbaren Energien im Zuge des Mantelerlasses verbessert werden. Denn die Schweiz muss die inländischen Stromkapazitäten aus erneuerbaren Energiequellen deutlich erhöhen. Weil fossile Energieträger ersetzt werden müssen und andere Energiequellen wegfallen oder das Ausbaupotenzial beschränkt sein kann, ist bis 2050 der Zubau von rund 50 Terawattstunden Strom erforderlich. Das Unternehmen fordert daher, Bewilligungsverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen. (mgt / sts)