Ausstellung zu Architektur auf dem Land: Das Deutsche Architekturmuseum und „die andere Hälfte“
Das Deutsche Architekturmuseum befindet sich eigentlich in Frankfurt
am Main. Mit seiner aktuellen Ausstellung gastiert es nun auf dem Land – und thematisiert
die Architektur im ländlichen Raum, darunter auch solche aus der Schweiz.
Quelle: Ralph Feiner
Es geht in der Ausstellung auch um die Gesamtentwicklung von Gemeinden; unter anderem um Valendas in Graubünden. Im Bild: Gasthaus am Brunnen in Valendas, die Architektur stammt von Gion A. Caminada.
„Die ganze Welt spricht vom Prozess der Urbanisierung und dass in Zukunft die Hälfte der Menschen in Städten leben wird. Mein Interesse gilt der anderen Hälfte“, sagte der finnische Architekt Sami Rintala einmal. Darum geht es auch in der Ausstellung „Schön hier. Architektur auf dem Land“, mit der das Deutsche Architekturmuseum (DAM) den Blick auf Gebiete ausserhalb der Städte lenken will: Ländliche Räume als Lebensmittelpunkt gewännen zunehmend an Aufmerksamkeit, schreibt das DAM in seiner Medienmitteilung. Sie seien Orte zum Wohnen, Leben und Arbeiten. Sie benötigten eine zeitgemässe, ökologische, soziale und bauliche Infrastruktur. Anhand von beispielhaften Projekten, zeigt die Ausstellung wie das geht.
Das Gros der vorgestellten 70 Projekte befindet sich in Deutschland, Österreich, in Frankreich und der Schweiz. Die Bandbreite ist gross. Sie umfasst Mehrfamilienhäuser, Werkstätten, Bürobauten, Museen, Büchereien, Pflegeeinrichtungen, Scheunenumbauten, Hofreiten, Hotels, Weingüter, Konzerthallen, Kapellen, Sportstätten und öffentliche Bauten wie Gemeindezentren, Schulen und Rathäuser. Dabei geht es oft um Umnutzungen und Sanierungen. Laut DAM sind bei allen Projekten regionale Identitäten herausgearbeitet, die Beteiligung der Bevölkerung erprobt und lokales Wissen weiterentwickelt worden.
Nachhaltiger Tourismus und Innenentwicklung
Quelle: Adolf Bereuter
Bushaltestelle, Krumbach, Österreich, 2011 Architektur: Kooperation Hermann Kaufmann + Partner, Bernardo Bader Architekten, Bechter, Zaffignani Architekten
Zudem geht in der Ausstellung auch um Themen wie nachhaltiger Tourismus oder Innenentwicklungen für lebendige Ortskerne angesprochen. So geht es denn unter anderem auch um Krumbach im Vorarlberg und Valendas in Graubünden; zwei Gemeinden, die laut DAM in „besonderer Weise ihre Gesamtentwicklung vorangetrieben haben“. Deutlich werden dabei die vielfach unterschiedlichen Situationen der Gemeinden – Wachstum und Schrumpfung sind nur ein Paar der teilweise gegensätzlichen Entwicklungen.
Passenderweise findet die Ausstellung im Freilichtmuseum Hessenpark in Neu-Anspach statt, das anhand von 65 historischen Häusern vom Dorfleben im Bundesland Hessen erzählt. Der Grund für den besonderen Ort allerdings nicht im Thema der Ausstellung, sondern wohl eher darin, dass das Museum in Frankfurt modernisiert respektive energetisch ertüchtigt und der Brandschutz verbessert wird. Die Arbeiten starteten vergangenen Oktober und dauern laut DAM voraussichtlich zwei Jahre. (Mehr zum Umbau auf www.dam-online.de.) (mai/mgt)
Schön hier. Architektur auf dem Land bis 27. November
Informationen zum Ausstellungsort auf www.hessenpark.de
Quelle: LVPH architectes
Umgestaltung des alten Dorfkerns, Cressier NE, Schweiz, 2019 Architektur: LVPH architectes
Quelle: Philip Heckhausen
Auszugshaus, Selzach SO, Schweiz, 2019 Architektur: Meier Unger Architekten
Quelle: Georg Aerni
Primarschule, Azmoos, Schweiz, 2020 Architektur: Felgendreher Olfs Köchling
Quelle: Adolf Bereuter
Gartenwerkstatt, Bezau, Österreich, 2017 Architektur: Innauer Matt Architekten
Quelle: Hertha Hurnaus
Wohnsiedlung, Bludenz, Österreich, 2019 Architektur: feld72
Quelle: Adolf Bereuter
Bergkapelle, Schnepfau-Wirmboden, Österreich, 2016 Architektur: Innauer Matt Architekten
Quelle: Kirsten Bucher
Sanierung Schwarzwaldhof „Altbirkle“, Hinterzarten, Deutschland, 2020 Architektur: Willi Sutter
Quelle: Werner Huthmacher
Wirtschaftsgebäude für einen Forstbezirk, Eibenstock, Deutschland, 2010 Architektur: Atelier ST
Quelle: Tomas Lewandowski
Sch(l)afstall, Bedheim, Deutschland, 2018 Architektur: Studio Gründer Kirfel
Quelle: Michael Heinrich
Rathaus, Maitenbeth, Deutschland, 2016 Architektur: meck architekten
Quelle: Werner Huthmacher
Museum Luthers Elternhaus, Mansfeld, Deutschland, 2014 Architektur: Anderhalten Architekten
Quelle: Christian Richters
Kindertagesstätte, Wittstock/Dosse, Deutschland, 2013 Architektur: kleyer.koblitz.letzel.freivogel
Quelle: Simon Menges
Kegelbahn, Wülknitz, Deutschland, 2019 Architektur: KO/OK Architektur
Quelle: Stefan Meyer
Gemeindebücherei, Gundelsheim, Deutschland, 2020 Architektur: Schlicht Lamprecht Architekten
Quelle: Max & Jakob Giese
Biolandhof (Hofladen), Schürdt, Deutschland, 2019 Architektur: Max & Jakob Giese Architektur
Quelle: Simon Menges
Kegelbahn, Wülknitz, Deutschland, 2019 Architektur: KO/OK Architektur
Quelle: Haans Joosten
Gestaltung des öffentlichen Raums, Aabenraa, Dänemark, 2021 Architektur: ADEPT
Quelle: Fanch Galivel
Gemeinschaftliches Wohnen, Erdeven, Frankreich, 2016/17 Architektur: j+e architectes (Nicolas Epaillard und Benjamin Jardel) + Lc1 architecte (Pierre-Yves Le Chapelain)
Quelle: Ludmilla Cerveny
Wohnsiedlung, Batilly, Frankreich, 2019 Architektur: Bagard Luro architectes