Arealentwicklung Wil West: Kanton St. Gallen plant Grundstücksverkauf
Die St. Galler Regierung will das Entwicklungsprojekt Wil West retten und dafür Boden an den Kanton Thurgau verkaufen. Das ist eine Folge der Abstimmungsniederlage vom 25. September. Der Plan wird von den Kantonsratsfraktionen kontrovers beurteilt.
Quelle: wilwest.ch
Illustration zur Arealentwicklung Wil West: Mit dem Projekt sollte ein attraktiver Standort für Gewerbe- und Industriebetriebe geschaffen werden.
Am 25. September lehnten die St.
Galler Stimmberechtigten einen Kredit von 35 Millionen Franken für die
Entwicklung des Areals Wil West ab. Die Grundstücke liegen zwar auf Thurgauer
Boden, gehören aber teilweise dem Kanton St. Gallen. Es handelt sich um Land es
ehemaligen Gutsbetriebs der Psychiatrischen Klinik Wil.
In den kommenden 20 bis 30 Jahren sollen auf dem Areal
Unternehmen angesiedelt und bis zu 3000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Im St.
Galler Kantonsrat hatte die Vorlage im letzten April mit 80 gegen 27 Stimmen
bei vier Enthaltungen eine klare Mehrheit gefunden.
In der Debatte gab es allerdings Kritik aus den Reihen von
SP und Grünen – aber auch von der SVP. Bemängelt wurde die fehlende
Nachhaltigkeit oder der Verlust von Landwirtschaftsland. Die Interpretation des
Abstimmungsergebnisses war entsprechend schwierig.
Kanton St. Gallen verkauft Boden
Anfangs Januar appellierte dann die Regio Wil an die beiden
Kantonsregierungen, die Arealentwicklung Wil West voranzutreiben. Es handle
sich um ein Projekt der Region. Auf dem Spiel stünden 129 Millionen Franken an
Unterstützung durch den Bund.
Seither sassen die St. Galler und die Thurgauer Regierung
zusammen und suchten nach einer Lösung. Nun liegt der Vorschlag auf dem Tisch:
Der Kanton Thurgau soll das Gebiet zuerst als Wirtschaftsareal einzonen. Danach
würde St. Gallen seinen Boden an den Nachbarkanton verkaufen.
Der Preis ist noch nicht bekannt. Bereits festgelegt wurde
aber das Verfahren: Es würden zwei spezialisierte Büros beauftragt, den Wert zu
schätzen, erklärte Finanzchef Marc Mächler (FDP) auf Anfrage der
Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Von den zwei Vorschlägen nehme man dann den
Durchschnitt als Preis.
Kantonsparlamente haben das letzte Wort
Der Plan wurde bereits Delegationen der Fraktionen der
beiden Kantonsparlamente vorgelegt. Die Reaktionen fielen kontrovers aus. Es
sei ähnliche Kritik geäussert worden wie im Parlament, sagte Mächler.
Auf ein zweites Treffen mit den Fraktionen hin sollen nun
die Themen Kompensation von Landwirtschaftsland und Nachhaltigkeit nochmals
aufgenommen und die dazugehörenden Massnahmen konkretisiert werden. Danach wird
es eine Vorlage über den Grundstücksverkauf geben, zu der die beiden
Kantonsparlamente das letzte Wort haben werden. (sda/pb)