Basler Areal Volta Nord soll nach Schwammstadt-Prinzip entwickelt werden
Das Areal Volta Nord in Basel-Stadt soll nach dem Schwammstadt-Prinzip entwickelt werden. Dabei wird Regenwasser im Boden gespeichert und über das Stadtgrün verdunstet. Der Kanton will damit einen Beitrag zur Hitzeminderung und gegen Starkregen leisten.
Quelle: Frieder Kaiser, Stadtgärtnerei Basel
Eine erste Entsiegelungsmassnahme als Beitrag zur Schwammstadt realisierte das Bau- und Verkehrsdepartement auf der Erlenmatt. «Im Triangel» wurde ein Teil des Hartbelags entsiegelt und ein wasserdurchlässiger Kiesplatz mit 18 neuen Bäumen angelegt.
Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels wird die Hitze in Städten künftig zunehmen. Der Regierungsrat Basel-Stadt hat vor diesem Hintergrund letztes Jahr bereits das «Stadtklimakonzept zur klimaangepassten Siedlungsentwicklung» im Kanton beschlossen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei das Schwammstadt-Prinzip, das nun erstmals auf dem Entwicklungsgebiet Volta Nord umgesetzt werden soll, wie das Bau- und Verkehrsdepartement am Donnerstag mitteilte.
Kühleres Stadtklima dank Verdunstung
Mit dem Prinzip wird im Grunde der Regenwasserkreislauf im Freiraum geschlossen: Der Abfluss des Regenwassers in die Kanalisation wird reduziert, seine Verweildauer im städtischen Raum erhöht und seine Verdunstung mittels Vegetation gefördert. Damit fliesst das Regenwasser also nicht ungenutzt in die Kanalisation, sondern kommt direkt den Bäumen zugute.
Den Stadtbäumen steht somit mehr Wasser zur Verfügung, wodurch sie sich gesünder entwickeln könnten und besser gegen trockene Sommer gewappnet seien. Da ein vitaler Baumbestand ausserdem auch mehr Wasser verdunstet, kann auf diese Weise das Stadtklima gekühlt werden, wie das Departement festhält. Parallel dazu werde die Kanalisation entlastet und damit die Gefahr von Überflutungen durch zunehmende Starkregenereignisse reduziert.
Quelle: Kanton Basel-Stadt
Modellbild des Gebiets Volta Nord: Das Areal soll nach dem Schwammstadt-Prinzip entwickelt werden.
Wasserdurchlässige Oberflächen
Damit das Schwammstadt-Prinzip funktioniert, braucht es eine
entsprechende Infrastruktur. Diese plant das Bau- und Verkehrsdepartement bei
anstehenden Bauprojekten nach eigenen Angaben wenn immer möglich mit.
Wesentliche Elemente einer Schwammstadt sind unter anderem wasserdurchlässige
Oberflächen, offene Rinnen oder bepflanzte, sogenannte Retentionsmulden.
Letztere sind modellierte Grünflächen, in die das
Regenwasser von Hartflächen eingeleitet, gestaut und anschliessend von der
Vegetation verdunstet wird. Überschüssiges Wasser wird durch eine Bodenpassage
gereinigt und versickert in den Untergrund, wo es das lokale Grundwasser
anreichert. Mit all diesen Massnahmen bleibe das Regenwasser somit im
natürlichen Kreislauf, heisst es weiter.
Pflanzenkohle in Baumsubstrat
Neben solchen baulichen Massnahmen wie sie nun auf dem Areal
Volta Nord zur Anwendung kommen sollen, wird das Schwammstadt-Prinzip laut dem
Departement auch mit Planungsinstrumenten, Richtlinien und Forschungsprojekten
gefördert.
Ein Beispiel hierfür ist die Stadtgärtnerei, die in der
Baumschule in Arlesheim zurzeit eine Forschungsanlage betreibt. Zusammen mit
der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften wird dort der
unterschiedliche Einsatz von wasser- und nährstoffspeichernder Pflanzenkohle in
Baumsubstrat geprüft und deren Einfluss auf die Baumentwicklung gemessen. Erste
Resultate werden gemäss Mitteilung Ende 2022 erwartet.
Wie das Departement weiter mitteilt, würden neben dem Areal Volta Nord auch andere, grössere Transformationsareale im Kanton ein grosses Potenzial für das Schwammstadt-Prinzip aufweisen. (mgt/pb)