Areal Horburg: Basler Grosser Rat spricht sich für Neuanfang aus
Der Basler Grosse Rat hat sich am Mittwoch mit der Überweisung einer Motion für einen Neuanfang beim umstrittenen Bebauungsareal Horburg ausgesprochen. Die Regierung soll der Besitzerin das Areal abkaufen und den Weg für ein neues Projekt ebnen.
Quelle: Buchner Bründler Architekten / bbarc.ch
Visualisierung: So sollten die beiden Wohntürme an der Horburgstrasse in Basel aussehen.
Die CS-Anlagestiftung wollte die bestehende
Wohnsiedlung «Horburg-Dreirosen», die 1947/48 vom Chemieunternehmen Ciba für
seine Angestellten gebaut wurde, um einen Neubau ergänzen. Dieser sollte
aus zwei Wohntürmen bestehen – einer davon sollte nach Plänen der
Eigentümerschaft 70 Meter hoch werden. Realisiert werden sollte das
Projekt nach dem Entwurf «Une petite arcadie» der Buchner Bründler Architekten
aus Basel.
Zahlreiche Einsprachen gegen Projekt
Die
Wohnsiedlung «Horburg-Dreirosen» umfasst heute neben 160 Wohnungen eine
Werkstatt, eine Kindertagesstätte sowie einen Kindergarten und ist seit 2011 im
Inventar der schützenswerten Bauten des Kantons gelistet. Beim Quartier war das
geplante Projekt höchst umstritten und der Bebauungsplan wurde mit zahlreichen
Einsprachen eingedeckt.
Auch die
vorberatende Bau- und Raumplanungskommission BRK hatte bereits kräftig an der
ursprünglichen Vorlage der Basler Regierung geschraubt und verbindliche Anteile
von günstigen Wohnungen und ökologische Bedingungen in den Bebauungsplan
gepackt. Diese gingen der Eigentümerschaft aber zum Teil zu weit. Auch die Basler Regierung
plädierte für die Abschwächung der Forderungen, wobei sie auch auf Konflikte
mit dem Bundesrecht hinwies.
Im
Dezember 2023 hatte der Grosse Rat dann einstimmig den Bebauungsplan für das
Areal «Horburg Dreirosen» im Unteren Kleinbasel an die Regierung
zurückgewiesen. Die Regierung selbst hatte aufgrund der verfahrenen
Situation nichts dagegen einzuwenden.
Radikaler Neuanfang gefordert
In einer
Motion forderte der Mitte-Grossrat Franz-Xaver Leonhardt einen radikalen Neuanfang für das
umstrittene Bebauungsareal Horburg. Die Basler Regierung sollte das Areal der
jetzigen Besitzerin abkaufen und damit den Weg für ein neues Projekt bereiten,
so das Anliegen.
Sprecherinnen
und Sprecher aus der SP und GAB zeigten nun viel Sympathie für die Motion. Die
Sprecher der bürgerlichen Fraktionen FDP, LDP und SVP wandten sich aber gegen
das Anliegen.
FDP-Grossrat
David Jenny gab zu bedenken, dass man sich rechtlich aufs Glatteis begeben
würde. Der Grosse Rat könne die Regierung nicht dazu nötigen, in einem
Einzelfall einen teuren Eingriff in das Finanzvermögen zu tätigen.
Finanzdirektorin
Tanja Soland warnte, dass der Grosse Rat mit dem Auftrag zum Kauf der
Liegenschaft den Preis hochtreiben würde.
Motionär
Leonhard blieb aber bei seinem Anliegen. Er korrigierte Vorwürfe aus dem Rat,
dass die Regierung zum Kauf verpflichtet werden solle. Er fordere lediglich,
dass die Exekutive Verhandlungen über einen Verkauf des Areals aufzunehme –
aber nicht zu jedem Preis.
Der Grosse Rat überwies die Motion schliesslich mit Stichentscheid des Ratspräsidenten Claudio Miozzari (SP) an die Regierung zu einer ersten Berichterstattung. (pb/mgt/sda)