Arbeiten für Ersatz der Birsbrücken bei Münchenstein BL starten erneut
Die SBB nehmen die unterbrochenen Arbeiten für den Ersatz der Birsbrücken in Münchenstein ab nächster Woche wieder auf. Das BAV hat eine Projektänderung bewilligt. Parallel dazu prüft der Kanton eine Wiederverwendung von einer Brücke.
Quelle: SBB/CFF/FFS
Die neuen Stahlfachwerkbrücken werden jeweils auf dem Installationsplatz vormontiert und beschichtet.
Die Birsbrücken bei Münchenstein haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Die SBB ersetzen die Stahlfachwerkbrücken deshalb durch zwei neue 52 Meter lange Übergange, die Bezug auf die historischen Bauten nehmen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 28 Millionen Franken.
Im September mussten die Arbeiten aber unterbrochen werden. Grund dafür war ein nachträglich geändertes Bauverfahren, das den Grundwasserfluss übermässig beeinträchtigt hätte. Dieses hatte sich als nicht bewilligungsfähig erwiesen. Kernstück davon war der Einsatz eines 1000 Tonnen schweren Raupenkrans zum Ein- und Ausheben der Brücken.
Arbeiten für Brückenersatz werden fortgesetzt
In der Folge wurde die Projektänderung so überarbeitet, dass das Verfahren den Grundwasserfluss weniger stark tangiert. Neu werden die Pfähle, die das Gewicht des Krans im Boden abstützen, so ausgestaltet, dass das Bauteam sie nach dem Einsatz wieder ausbauen kann. Im Dezember reichten die SBB ein neues Gesuch beim Bundesamt für Verkehr (BAV) ein.
Das BAV hat dafür im März nun die Baubewilligung erteilt, wie die SBB am Dienstag mitteilten. Die Arbeiten werden deshalb ab 15. April fortgeführt. Zuerst wird die obere Brücke ersetzt, danach folgt die untere Brücke. Ende 2025 sollen die neuen Birsbrücken wieder in Betrieb sein.
Quelle: SBB CFF FFS
Das Foto vom April 2020 zeigt im Vordergrund die untere Birsbrücke in Richtung Basel gesehen. Dahinter liegt die zweite Brücke, die obere Birsbrücke.
Wiederverwendung der unteren Birsbrücke
Parallel zu den laufenden Arbeiten prüft der Kanton Baselland aktuell, ob die untere Birsbrücke wiederverwendet werden soll. Auslöser dafür ist ein Postulat aus dem Landrat, das sich auf die besondere Geschichte der Birsbrücken und deren Stahlbaukonstruktion mit historischem Wert stützt und diese unter Denkmalschutz stellen möchte.
Wie der Kanton am Dienstag mitteilte, haben Abklärungen hierzu bereits erste Erkenntnisse gebracht. Demnach ist die Wiederverwendung der unteren Eisenbahnbrücke grundsätzlich möglich. Bis im Herbst 2024 sollen nun die Kosten der Demontage sowie mögliche Risiken bei den Rückbauarbeiten im Detail ermittelt werden.
Eine Wiederverwendung verursache aber grundsätzlich einen hohen Mehraufwand, hält der Kanton fest. Die Brücken müssten vor Ort in transportable Teile zerlegt und rund neun Wochen auf dem Installationsplatz zwischengelagert werden, um die rund 2500 Nieten auszubauen. Eine Wiederverwendung als Strassenbrücke sei zudem kaum möglich. Als Fuss-und Velobrücke reiche die Breite mit einer möglichen Fahrbahnbreite von 3,5 bis 4 Meter aber aus.
Die SBB und der Kanton haben sich hinsichtlich dieses Vorhabens bereits im Februar 2024 ausgetauscht. Eine Voraussetzung für die Wiederverwendung der unteren Brücke ist laut den SBB, dass der Kanton den entsprechenden Auftrag bis spätestens September 2024 erteilt und die Finanzierung sichergestellt hat.
Nicht für eine Wiederverwendung in Betracht gezogen werden kann laut Kanton die obere Birsbrücke. Diese müsse bereits im Juni 2024 rückgebaut werden. Die SBB startet deshalb in Absprache mit dem Kanton mit dem Rückbau. (mgt/pb)
Quelle: SBB CFF FFS
Visualisierung der neu geplanten Birsbrücken in Fliessrichtung Birs gesehen. Die Gestaltung nimmt Bezug auf die bestehenden, historischen Brücken und ist eng mit der SBB-internen und der kantonalen Denkmalpflege abgestimmt.