Appenzell Innerrhoden: Kredit für neues Spital bewilligt
Der Kanton Appenzell Innerrhoden bleibt selbst zuständig für die medizinische Grundversorgung seiner Bevölkerung. Die Landsgemeinde hat gegen starken Widerstand einen Kredit von 41 Millionen Franken für einen Neubau gutgeheissen.
Quelle: zvg
So hätte das neue Spital in Appenzell Innerrhoden künftig aussehen sollen.
Für die künftige Gesundheitsversorgung wurde das Konzept AVZ+ ausgearbeitet. Es will eine medizinische Grundversorgung der Region mit Notfall- und Rettungsdienst sowie ambulanten und bescheidenen stationären akutmedizinischen Angeboten.
Die Abstimmung über den Spitalneubau war der Schlusspunkt eines mittlerweile rund zehnjährigen Prozesses. Ihr ging eine ausführliche Diskussion voran. Die Befürworter der Vorlage betonten, es sei wichtig, dass der Kanton die Gesundheitsversorgung in eigenen Händen behalte. Das Konzept AVZ+ entspreche dem, was seit 2014 angeboten werde. Künftig genüge jedoch der alte Spitalbau den Bedürfnissen nicht mehr. Die Kosten für die Vorfinanzierung des Neubaus seien bei einem Eigenkapital von 134,4 Millionen Franken problemlos aufzubringen. In den alten Spitalbau sollen dereinst Polizei und Staatsanwaltschaft einziehen.
Die Gegner warnten vor einer Abwärts-Entwicklung aufgrund der Kleinheit. AVZ+ sei die Maximallösung – ein überdimensioniertes Projekt, das sich auf Dauer nicht rechne. Es mache keinen Sinn, am bestehenden Modell festzuhalten. Der Kanton sei schlicht ein zu kleines Einzugsgebiet. Schon heute liessen sich rund zwei Drittel der Innerrhoder Patienten ausserkantonal behandeln, sagte ein Redner.
Ein Rückweisungsantrag verlangte die Ausarbeitung eines "neuzeitlichen Projekts" ohne stationäres Angebot, dafür mit Betten für die Übergangspflege. Er wurde abgelehnt, vereinigte aber sehr viele Ja-Stimmen auf sich.
Das neue Spital soll nach einem Entwurf des Aarauer Architekturbüros Schneider und Schneider umgesetzt werden. Ihr Projekt «Neo» ging letztes Jahr als Sieger aus einem Wettbewerb hervor. Vorgesehen ist ein dreistöckiger Neubau mit Gemeinschaftspraxen, einem Ambulatorium, einem Notfall und Räume für Drittnutzungen im unteren Stock. Im ersten OG soll der Behandlungstrakt mit einer Tagesklinik, Operationssälen und Sterilisation untergebracht werden, im zweiten Obergeschoss finden die Pflegeabteilung, die Physiotherapie und die Administration Platz. (sda/mt)