09:49 BAUPROJEKTE

Abriss-Atlas Deutschland: Wo welchen Bauten der Abbruch dräut

Teaserbild-Quelle: Christoph Meinersmann, Pixabay-Lizenz

Seit kurzem hat auch Deutschland seinen Abriss-Atlas: Die Website nach dem Vorbild des Schweizer Abriss-Atlas verzeichnet auf einer interaktiven Karte vom Abbruch bedrohte und abgerissene Bauten. Aktuell sind es über 550. Interessierte sind eingeladen sich zu beteiligen.

Bauschutt Abbruch Bagger

Quelle: Christoph Meinersmann, Pixabay-Lizenz

Über die Hälfte der Abfälle in Deutschland stammen aus der Baubranche.

“Etwa 55 Prozent der Abfälle in Deutschland stammen aus der Baubranche. Jede Sekunde weren deutschlandweit über 7,3 Tonnen Bauabfälle erzeugt”, heisst es auf der Website des deutschen Abriss-Atlas, der auf Zahlen vom deutschen Umweltbundesamt verweist. 

Wie bei seinem Vorbild, dem Schweizer Abriss-Atlas, werden auf einer interaktiven Karten Bauten verortet, denen der Abbruch droht, die rückgebaut werden oder bereits ganz verschwunden sind. Nachdem die Website Ende September live gegangen ist, listet sie mittlerweile 525 dem Untergang geweihte Bauwerke. Die Datenbank soll wachsen: Wer von einem Abriss weiss, kann diesen darin verorten, Angaben zum Bau an sich und zum Abrissgrund machen sowie Fotos hochladen. 

“Ein besseres Bild des Abrisswahns in Deutschland"

Hinter dem Abriss-Atlas Deutschland steht ein Bündnis von Architektur-, Kultur- und Umweltschutzorganisationen, das heisst die Deutsche Umwelthilfe (DUH), "Architects4Future" (A4F), der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA), das Denkmalnetz Bayern, das Kulturerbenetz Berlin, die Initiative Abrissmoratorium, die Leibniz Universität Hannover und das Theatrum e.V.  Mit dem Atlas wollen es die Organisationen ermöglichen, “ein besseres Bild des Abrisswahns in Deutschland zu zeichnen”. Abrisse verursachten jährlich Millionen Tonnen CO2 sowie Abfall, zerstörten historische Baukultur und schädigten soziale Gefüge. 

Weniger Abrisse für mehr Klimaschutz

Zudem fordert das Bündnis ein Abrissmoratorium. “Deutschland ist nicht auf Kurs, seine Klimaschutzziele zu erreichen” heisst es im offenen Brief an Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, auf abrissmoratorium.de  Der Gebäudesektor habe zum zweiten Mal in Folge sein Emissionsminderungsziel verfehlt. “Um das Sektorziel 2030 zu erreichen, ist eine jährliche Minderung von Treibhausgasemissionen um 5,5 Millionen Tonnen nötig – mehr als das Doppelte als der derzeit erreichte Wert.” 

Eine Lösung sehen die Unterzeichnenden des Briefes im Erhalt, der Sanierung, dem Umbau und im Weiterbauen im Bestand, nicht aber im Abriss und im Neubau. Sie fordern, dass jeder Abriss künftig eine Genehmigung brauchen soll, das heisst, dass zuvor soziale und ökologische Folgen für die Umwelt überprüft werden müssen. (mai)

Hier gehts zum Abriss-Atlas: https://crowdnewsroom.org/abrissatlas-de/

 

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