40-Millionen-Neubau für Blinde und Sehbehinderte mitten in Basel
Die Stiftung Blindenheim Basel will ihren bestehenden Standort am Kohlenberg mitten in der Stadt für 40 Millionen Franken durch einen Neubau ersetzen und ausbauen. Statt wie heute 110 sollen in der Institution künftig rund 175 sehbehinderte Menschen leben können.
Fertiggestellt werden soll der Neubau bis Frühling 2024, wie Stiftungspräsident Pierre Jaccoud am Donnerstag vor den Medien sagte. Finanzieren will die Stiftung das Projekt zur Hälfte mit eigenen Mitteln und je zu einem Viertel mit Hypotheken und Spenden. Geplant ist an der Kohlenberggasse ein dreiflügeliger Neubau mit fünf Stockwerken. Im Gebäude befinden sich neben 99 Einzelzimmern mit Nasszelle auch die Werkstatt und der Laden sowie ein Café und ein Restaurant.
Individuelle Dienstleistungen
Betagte, blinde, sehbehinderte und hörsehbehinderte Menschen sollen im neuen Zentrum genau jene individuell auf sie zugeschnittenen Dienstleistungen erhalten, die sie für ein möglich selbstbestimmtes Leben benötigen. Manche sind auf Pflege angewiesen, anderen reicht eine Wohnmöglichkeit. So verfügt die Stiftung am Steinengraben auch über Gebäude, wo etwa junge Sehbehinderte in Wohngemeinschaften autonom zusammenleben können.
Heim muss ersetzt werden
Das aus den 1970er Jahren stammende Alters- und Pflegeheim des Blindenheims muss ersetzt werden, weil es unter anderem wegen zu kleiner Zimmer den heutigen Anforderungen nicht mehr genügt. Für den Neubau liess sich die Stiftung Vorschläge von sechs Architekturbüros ausarbeiten.
Die Wahl fiel einstimmig auf das Projekt des Zürcher Teams Esch.Sintzel. Das Baugesuch für den Neubau soll im Herbst eingereicht werden. Der Baubeginn ist für Mai/Juni 2021 geplant. Bis zum Bezug im April 2024 wird für das Pflegeheim die ehemalige Reha Chrischona in Bettingen genutzt.
Gründung vor 122 Jahren
Die Stiftung Blindenheim Basel wurde 1898 gegründet. Sie ist Trägerin der gemeinnützigen Irides AG. Diese betreibt das Pflege- und Gesundheitszentrum und die Werkstätten. Hergestellt werden in diesen Körbe, Bürsten und Besen. Zudem werden dort auch antike Sitzmöbel restauriert. Die Stiftung erachtet es als ihre Aufgabe, auch nach neuen Formen der Beschäftigung für Sehbehinderte zu suchen. (sda/pb)