170 Einsprachen gegen Verkehrssanierung Aarwangen
Gegen die Pläne einer Verkehrssanierung in Aarwangen sind insgesamt 170 Einsprachen eingegangen. Gemäss kantonaler Baudirektion liegt diese Zahl im erwarteten Rahmen.
Quelle: Swiss Interactive AG
Bei der Verkehrssanierung Aarwangen soll unter anderem eine 480 Meter lange Brücke über der Aare gebaut werden (Visualisierung).
Die Verkehrssanierung ist eines von verschiedenen
Grossprojekten, die der Kanton Bern derzeit stemmen will. Das Projekt ist in
der Region umstritten. Seit Mitte Februar lagen die Pläne für die Verkehrssanierung
auf.
Der grösste Teil der Einsprachen stammt von Privatpersonen
aus den Gemeinden Aarwangen und Thunstetten. Viele der Einsprechenden bringen
ökologische Bedenken vor, wie aus einer Mitteilung der bernischen Bau- und
Verkehrsdirektion vom Freitag hervorgeht.
Die Anliegen seien teilweise sehr ähnlich formuliert, sodass
70 Einsprachen zu deren drei zusammengefasst werden können, wie der Kanton
weiter mitteilte.
Einspracheverhandlungen stehen an
Das kantonalen Tiefbauamt wertet nun die Einsprachen aus. In
einem nächsten Schritt nehmen der Kanton und die Aare Seeland mobil AG mit den
Einsprechenden Kontakt auf, um innerhalb der kommenden Monate einvernehmliche
Lösungen zu finden.
Geplant ist, dass die kantonale Bau- und Verkehrsdirektion
im Winter 2021/22 den Strassenplan genehmigt. Danach wird der Grosse Rat über
den Ausführungskredit befinden. Der Baustart ist ab 2023 vorgesehen.
Ortskern von Verkehr entlasten
Das Projekt wurde gestartet, weil heute bis zu 17'000
Fahrzeuge pro Tag Aarwangen queren, beispielsweise aus dem Raum Langenthal in
Richtung Autobahnanschluss in Niederbipp. Den Ortskern von Aarwangen bezeichnet
das kantonale Tiefbauamt als «Nadelöhr».
Auf dem sowieso schon engen Strassenabschnitt verkehrt
zusätzlich die Bahn der Aare Seeland mobil, das sogenannte «Bipperlisi». In
Aarwangen soll nun das Verkehrsaufkommen dank einer Umfahrungsstrasse etwa
halbiert werden.
Im Mai 2017 machten die Stimmberechtigten des Kantons Bern
den Weg frei für das Projekt, als sie an der Urne dem Projektierungskredit
zustimmten. Gegen den vom Grossen Rat genehmigten Kredit hatten der
Verkehrsclub der Schweiz und die Grünen das Referendum ergriffen.
Sie sagen, die geplante Umfahrungsstrasse von Aarwangen sei
eine «Luxusstrasse» und zerschneide ein wichtiges Naherholungsgebiet.
40 Millionen für Erneuerung Bahnhof Aarwangen
Das Verkehrssanierungsprojekt besteht aber nicht nur aus dem
Bau der 3,6 Kilometer langen Umfahrungsstrasse. 40 Millionen Franken fliessen
in die Erneuerung des Bahnhofs Aarwangen. Auf total 192,5 Millionen werden die
Projektkosten heute geschätzt. Davon zahlt der Bund 83,5 Millionen Franken.
Im vergangenen Jahr ging die Mitwirkung über die Bühne. Danach nahm der Kanton Bern in einigen Punkten Anpassungen vor. (sda/pb)