Willerzell: Sihlsee-Viadukt kann saniert werden
Neue Hoffnung für die Bewohner von Willerzell SZ: Die direkte Strassenverbindung nach Einsiedeln über den Sihlsee könnte nun doch bestehen bleiben. Der Viadukt ist laut zwei Gutachten sanierungsfähig. Noch steht aber ein politischer Entscheid über seinen Erhalt aus.
Quelle: Roland zh, CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org
Viadukt über den Sihlsee bei Willerzell.
Letztes Jahr hat der Schwyzer Regierungsrat eine Fachgruppe eingesetzt, um die Machbarkeit und die Kosten einer Sanierung des rund 80-jährigen Willerzeller Viadukts zu klären. Nun liegen zwei Expertengutachten vor; eins zur Umnutzung des Viadukts als Langsamverkehrsverbindung und eins zur Beibehaltung als Verbindung für den motorisierten Verkehr. Wie es in einer Mitteilung heisst, kommen beide zum Schluss, dass die Brücke sanierungsfähig ist.
Die Machbarkeitsstudie der dsp Ingenieure & Planer AG zeigt, dass der Viadukt als Verbindung für Fussgänger und Velofahrer genutzt werden könnte. Dafür wären verschiedene Sanierungsarbeiten – unter anderem die Instandsetzung der oberen Bereiche der Stahljoche sowie der Ersatz des Überbaus. Die Experten schätzen die Kosten für diese Variante auf rund 24,5 Millionen Franken. Hinzu kommen in den nächsten 80 Jahren Instandhaltungskosten von rund 27 Millionen.
Die Experten Thomas Vogel und Pascal Klein prüften die weitere Nutzung des Viadukts für den motorisierten Verkehr. Möglichkeit 1 sieht eine Sanierung mit bestehender Fahrbahnbreite (4,5 Meter) vor. Sie würde mit 21 Millionen Franken zu Buche schlagen. Die Gesamtkosten über 80 Jahre – Instandsetzung, Instandhaltung und Rückbau bei Konzessionsende – liegen bei rund 42 Millionen Franken. Möglichkeit 2 sieht eine Verbreiterung der Fahrbahn auf 5,4 Meter vor. Laut den Gutachtern wäre dies mit dem bestehenden Tragwerk möglich. Die Kosten liegen bei rund 22,5 Millionen Franken. Die Gesamtkosten über 80 Jahre – Instandsetzung, Instandhaltungskosten und Rückbau bei Konzessionsende – betragen 45,5 Millionen Franken.
Diese Gutachten bedeuten aber noch nicht, dass der Willerzeller Viadukt mit Sicherheit erhalten bleibt. Sie dienen lediglich als Entscheidungsgrundlage.
Widerstand gegen Abbruch
Der Willerzeller Viadukt sorgt in der Region seit Jahren für Diskussionen. Die über einen Kilometer lange Brücke ist die direkteste Verbindung zwischen Einsiedeln und Willerzell. Sie gehört den SBB, die das Etzelwerk in Altendorf betreibt. Das Wasser für die Stromproduktion liefert der Sihlsee. Nun ist aber letztes Jahr die Konzession nach 80 Jahren abgelaufen. Über eine Neukonzession über weitere 80 Jahre laufen zurzeit die Verhandlungen. Im Zuge dessen hatten die SBB verkündet, alle Anlagen, die nicht zur Stromproduktion benötigt werden, bis 2022 veräussern zu wollen – auch den Viadukt. Er sollte ins Eigentum des Kantons Schwyz und des Bezirks Einsiedeln übergehen, doch die fürchteten eine (zu) teure Sanierung und stellten einen Abbruch in den Raum. Dagegen formierte sich Widerstand aus Willerzell, weshalb der Schwyzer Regierungsrat die erwähnten Gutachten in Auftrag gab. (mt/pd)
Als allfällige Ergänzung für den Viadukt kursiert die Idee einer Holzbrücke. Den Artikel lesen Sie hier.