Wettbewerb für innovative Wohnbauprojekte im ländlichen Raum
Die Schweiz braucht neue Impulse und Innovationen im Wohnungsbau, davon ist die gemeinnützige Pro Miet AG überzeugt. Deshalb fördert sie mit einem Wettbewerb zukunftsweisende Projektideen, insbesondere in ländlichen Gegenden. Mit Coachings im Wert von je 50'000 Franken erhalten die Sieger Unterstützung bei ihrem Bauvorhaben.
Was sind zukunftsweisende Wohnbauprojekte? Und wie realisiert man diese? Innovative Projektideen sind meist mit einer breiten Palette an Herausforderungen verbunden. Soziale Überlegungen treffen auf ökologische Vorstellungen und schliesslich vor allem auf finanzielle Grenzen. Nicht selten fehlt den Bauherren oder Architekten zudem die entsprechende Erfahrung. Mit dem Förderprogramm «Sprungbrett – Impulse im Wohnungsbau» will die gemeinnützige Pro Miet AG innovative Wohnbauprojekte dabei unterstützen, solche Hürden aus dem Weg zu räumen. Nach einem ersten Wettbewerb im vergangenen Jahr, in dem zwei Siegerprojekte gekürt wurden (siehe unten), läuft nun die zweite Runde. Bis zum 3. Juni 2019 können innovative Bauvorhaben eingereicht werden (sprungbrett-wohnungsbau.ch).
Innovationspotenzial und baukulturelle Qualität
Für die Förderung können sich Einzelpersonen, Gruppen oder Architekturbüros bewerben, die in eher ländlichen Gegenden oder Agglomerationen ein innovatives Wohnbauprojekt planen. Die Projekte müssen «technisch möglich und ökonomisch realisier- und tragbar sein, sowie eine gute Wohnqualität ermöglichen», so sieht es das Förderprogramm vor. Die Projekte werden von einer interdisziplinären Jury unter die Lupe genommen.
Die Jury
- Anne Burri (Büro für soziale Arbeit, Basel)
- Gion A. Caminada (Architekt Vrin, Prof. ETH Zürich)
- Marie Glaser (ETH Wohnforum Zürich, Leitung der Jury)
- Axel Simon (Verwaltungsratspräsident Pro Miet AG Ballwil, Redaktor Hochparterre Zürich)
- Pet Zimmermann (Architektin Suhr, Wohnexpertin)
Die Juroren achten bei der Beurteilung auf Kriterien wie das Innovationspotenzial, ihre Relevanz und Nachhaltigkeit, das Potenzial bezüglich Signalwirkung und Umsetzbarkeit sowie die baukulturelle Qualität.
Unterstützung mit Know-how
Auf die Sieger wartet eine Förderung im Wert von 50'000 Franken. Allerdings erhalten die Projektverantwortlichen kein Geld, sondern Unterstützung in Form eines Coachings. Die Pro Miet AG stellt den Gewinnern des Wettbewerbs dafür einen zum Thema passenden Coach zur Seite, der den Verantwortlichen mit seinem Wissen und Kontakten zur Seite steht.
Siegerprojekt: Clusterwohnungen statt Scheune
Zwei junge Architekten wollen in Denens VD eine Scheune zu Clusterwohnungen unnutzen (siehe Video). Die Scheune ist in Familienbesitz und soll zu Wohnungen umgebaut werden. Mit ihrer Cluster-Idee setzen die Architekten auf eine Wohnform, die in der ländlichen Gegend eher ungewohnt ist. Für die Jury hat dieses Beispiel eines unkonventionellen Wohnmodells Potenzial, andere Bauvorhaben in der Region zu beeinflussen.
Bild: Coach Laurent Guidetti von Tribu Architecture mit den Projektinitianten aus Denens VD, den jungen Architekten Arthur de Buren und Charles Capré (von links).
Siegerprojekt: Flumser Arbeitersiedlung neues Leben einhauchen
Neben dem Cluster-Projekt in der Romandie unterstützt die Pro Miet AG ein weiteres Bauvorhaben in Flums SG mit einem Coaching. Die Idee des Projekts: eine historische Arbeitersiedlung vor dem Verfall retten. Das Architektenpaar, das hinter diesem Vorhaben steckt, möchte die Siedlung radikal umbauen, ohne dabei das Erscheinungsbild zu stark zu verändern. Allerdings sollen die Bewohner mit einer neuen Raumaufteilung mehr durchmischt werden (siehe Video).
Bild: Die Projektinitianten aus Flums SG, Michel Eigensatz und Illona Schneider von Schneider Eigensatz Architekten, mit Coach Barbara Buser von «denkstatt sàrl» (von links).