10:43 BAUPRAXIS

Wenn Kaffeesatz bei der Betonherstellung Sand einsparen hilft

Teaserbild-Quelle: Jarmoluk, Pixabay-Lizenz

Kaffeesatz für den Strassenbau? Ein Team der australischen RMIT University hat einen Teil des Sandes  für den Betonbelag eines Fusswegs entlang einer stark befahrenen Strasse im Grossraum von Melbourne  mit aus Kaffeesatz gewonnener Biokohle ersetzt.

Sand ist ein kostbares Gut. Bei der Herstellung von Beton, liesse sich Sand mit zu Biokohle verarbeitetem Kaffeesatz ersetzen. Kopf hinter der Idee und der Technologie ist Rajeev Roychand, Postdoktorand an der australischen RMIT University. Vor kurzem ist sie oder vielmehr der Kaffeebeton in Pakenham im Grossraum Melbourne in einem Strassenprojekt der Strassenbaubehörde Major Roads Projects Victoria (MRPV) angewandt worden. Und zwar für einen Fussweg entlang einer dichtbefahrenen Strasse.

Aktuell wird Kaffeesatz in grossen Mengen entsorgt: So fallen laut RMIT University jedes Jahr in Australien 75 Millionen Kilogramm gemahlene Kaffeeabfälle an, das Gros landet auf Mülldeponien. Mit diesem Abfall liessen sich bei der Betonherstellung bis zu 655 Millionen Kilogramm Sand ersetzen. Derweil fallen gemäss der Universität weltweit jährlich zehn Milliarden Kilogramm verbrauchter Kaffee an, mit diesem könnten bis zu 90 Milliarden Kilogramm Sand bei der Betonherstellung eingespart werden. 

Aus Kaffeesatz wird Biokohle

Direkt in den Beton eingebracht werden kann der Kaffeesatz allerdings nicht: Organische Abfälle einschliesslich Kaffeesatz zersetzen sich mit der Zeit und schwächen in der Folge das Baumaterial. Deshalb wird der verbrauchte Kaffee in Biokohle umgewandelt, bevor er der Betonmischung beigefügt wird. Im Fall des Fusswegs bei Melbourne bedeutet dies: Für seinen Betonbelag, der sich über eine Fläche von 30 Quadratmetern erstreckt, wurden 5000 Kilogramm Kaffeesatz benötigt, aus diesen wiederum sind 2000 Kilogramm Biokohle hergestellt worden. 

Die Möglichkeiten, die diese Technologie bietet, sind gemäss MPRV-Programmdirektor Brendan Pauwels gross. Kaffeebeton habe das Potenzial, Kosten zu senken und grosse Mengen an Abfallmaterial von der Deponie zu entfernen. Und Stephen Hill, CEO der Bild Group, die den Fussweg baute, erklärt: «Mit dem von uns verwendeten Kaffeebeton vermeiden wir, dass die Reste von schätzungsweise 140’000 Tassen Kaffee auf Deponien landen, und sparen so über drei Tonnen Sand ein.» 

Roychand, freut sich über die Zusammenarbeit mit der Bild Group und MRPV bei der Umsetzung der Forschungsergebnisse des RMIT-Teams. «Diese Unterstützung spielt eine wesentliche Rolle beim Erschliessen von Möglichkeiten für die Umleitung jeglicher Formen von biologisch abbaubarem organischem Abfall, der aktuell auf den Deponien entsorgt wird.» Letzterer trage drei Prozent zu den Treibhausgasemissionen Australiens bei. (mai)

Die Studie Transforming spent coffee grounds into a valuable resource for the enhancement of concrete strength lesen auf www.sciencedirect.com

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