Wellblech für die Gemeindeverwaltung von Roggwil

Ein Wellblechdach für die Gemeindeverwaltung von Roggwil BE, das sowohl Bezug zur bäuerlichen Tradition als auch zur Industriegeschichte der Gemeinde nimmt. Dies hat sich Jasmin Zaugg im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der HSLU ausgedacht und erhielt dafür einen Preis.

Quelle: Gemeindehaus Roggwil, Querschnitt (Detail)

Das Wellblechdach erinnert einerseits an die Bauernhäuser der Region, andererseits an die Industriegeschichte.

Mit der Industrialisierung wandelte sich Roggwil im Oberaargau: Zunehmend wurde das Bauerndorf von der Industrie oder vielmehr von den Textilfabriken geprägt, während rund 150 Jahren. Dieses Jahr stand die Gemeinde im Zentrum der Bachelor-Diplomarbeiten der Architekturstudenten der Hochschule Luzern (HSLU): Gesucht waren Idee für die Erweiterung des Oberstufenschulhauses oder einen Ausbau des Gebäudes der Gemeindeverwaltung.

Ein eher unkonventioneller Vorschlag für die Gemeindeverwaltung lieferte Jasmin Zaugg und ist dafür auch gleich mit dem Preis der „Freunde der Architektur“ für die Bachelor-Thesis geehrt worden. Sie versuchte die bäuerliche Tradition und die Industriegeschichte des Orte miteinander zu verbinden: „Fabrikgebäude stehen hier unmittelbar neben Bauernhäusern – wie fasst man einen Kontext, der aufgrund seiner Heterogenität praktisch nicht zu fassen ist?“ fragte sich die junge Architektin.

Zaugg war von den Bauernhäusern mit ihren tief heruntergezogenen Dächern fasziniert. Sie entwarf für das bestehende Gemeindehaus aus den 1960er-Jahren und einem Aula-Neubau – auch er Teil der Aufgabenstellung – ein einziges grosses Dach. Während das Dach nun von der Form her an die ländliche Kultur Roggwils erinnert, erzählt das Material eine andere Geschichte: Es besteht aus Wellblech und nimmt damit auch Bezug zur Industrialisierung. (mai)