Weicher Grund rettet schiefen Turm von Pisa
Der schiefe Turm von Pisa ist ein Beweis dafür, dass nicht alles gut wird, was lange währt: Die Bauarbeiten starteten 1173, vollendet wurde die rund 58 Meter hohe Konstruktion 1273. Der sumpfige Untergrund sorgte für massive statische Probleme. Bereits beim Bau des dritten Geschosses begann der Turm zu kippen. Obwohl die Region in den letzten Jahrhunderten von vier starken Erdbeben heimgesucht worden ist, ist er nie eingestürzt.
Quelle: JimboChan, Pixabay
Heute beträgt die Neigung des Turms vier Grad.
Dennoch musste Pisas Wahrzeichen 1990 für Besucher gesperrt werden. Es hatte sich derart geneigt, dass seine Besteigung gefährlich geworden war. In der Folge brauchte die Sanierung ebenso wie die Bauarbeiten ihre Zeit: Die Touristenattraktion konnt erst 2001 wieder eröffnet werden.
Lange wurde darüber gerätselt, weshalb der Turm nie kollabiert ist. Ein internationales Forscherteam hat eine Antwort gefunden. «Ironischerweise hat derselbe Boden, der den Turm in Schieflage gebracht hat, ihm auch geholfen Erdbeben zu überleben», sagt Erdbebenexperte George Mylonakis von der Universität von Bristol, der an den Forschungen mitgearbeitet hatte. Bei diesem Effekt handelt es sich um eine dynamische Boden-Struktur-Interaktion. Das heisst: Der weiche Grund dämpft im Zusammenspiel mit Steifigkeit und Höhe des Turms die seismischen Bewegungen und macht ihn dadurch erdbebensicher. (mai)