Auf den Spuren von Säumern, Händlern und Touristen von einst
Ob alte Säumerpfade, waghalsige Brückenkonstruktionen, spektakuläre Passstrassen oder Wasserwege – der Schweizer Heimatschutz lädt mit seiner neuesten Publikation zu Wanderungen durch Schweizer Verkehrs- und Kulturgeschichte ein.
Quelle: Schweizer Heimatschutz, James Batten
Vor über 250 Jahren in den Fels gesprengt: der Gemmiweg.
Quelle: Schweizer Heimatschutz, James Batten
Der Weg über den Gemmipass diente auch als wichtige Verbindung zwischen Norden und Süden.
Wie eine Schlange windet sich der Gemmiweg über die Daubenwand vom Gemmipass nach Leukerbad hinab. Arbeiter aus dem Tirol haben ihn zwischen 1736 und 1741 in den beinahe senkrechten Fels gesprengt. Der Grund für das damals spektakuläre Bauvorhaben: Leukerbad war zum beliebten Kurort avanciert und der Ruf nach besseren Verkehrswegen war lauter geworden. Ein neuer Weg über den Gemmipass – er bildete damals eine wichtige Verbindung zwischen Leukerbad und Kandersteg im Berner Oberland – sollte her. Abgesehen davon sorgte er für eine direktere Verbindung vom Simplon- und vom Gemmipass nach Italien. Die Route über den Pass wurde allerdings schon viel früher genutzt: Im 8. Jahrhundert sind die Alemannen über sie ins Mittelwallis eingewandert. Der alte Saumpfand war jedoch bereits zurzeit des Baus des Gemmiwegs nicht mehr aktuell, man hatte ihn schon um 1550 verlegt und über die Gemmiwand geführt.
Solche Geschichten erzählt die jüngste Publikation des Schweizer Heimatschutzes. Die Topografie der Schweiz sporne Weg- und Strassenbauer seit Jahrhunderten zu Höchstleistungen an, schreibt der Heimatschutz in seiner Medienmitteilung. Und so stellt er mit „Heimatschutz unterwegs – Historische Pfade“ unterschiedlichste Verkehrswege vor. Die Bandbreite ist gross. Sie reicht von Jahrhunderte alten Passrouten, über den im 19. Jahrhundert angelegten, romantischen Schluchtenweg durch den Gorges de l’Areuse in der Waadt oder die Rheinschifffahrt von Schaffhausen, Thurgau und Zürich bis hin zum alten Pilgerweg nach Mariastein in Solothurn.
Bei der Publikation handelt es sich allerdings nicht um ein gebundenes Werk, sondern um eine handliche Box im Postkartenformat. Sie enthält 35 Faltblätter, die jeweils einen Weg kurz vorstellen und eine Wanderung vorschlagen, mit der sich dieser erkunden lässt. Ergänzt werden die Informationen mit detaillierten Kartenausschnitten sowie besonderen Tipps, etwa zu Verpflegung oder sehenswerten Museen am Weg. Zudem sind die Routen allesamt beim Wander- und Langsamverkehr-Portal schweizmobil.ch hinterlegt. (mai)
Heimatschutz unterwegs – Historische Pfade
deutsch/französisch
ISBN: 978-3-9524632-6-0
Preis: 28 Franken
Bestellen bei: www.heimatschutz.ch/shop
