Vorfertigung in der Gebäudetechnik: Stück für Stück in die Zukunft
Die Vorfertigung fasst langsam auch in der Gebäudetechnik Fuss. Ganze Steigzonen können heute im Werk gefertigt werden, was die Einbauzeiten verkürzt. Digitale Modelle ermöglichen zudem, die Befestigung und den Zuschnitt von Rohrsystemen zu optimieren.
![Baustelle Nidfeld mit Stanserhorn](https://www.baublatt.ch/storage/images/crop1/155599_1.jpg)
Quelle: Michael Staub
In der Siedlung Nidfeld in Kriens LU werden vorgefertigte Gebäudetechnik-Module im grossen Stil eingesetzt. Die erste Bauetappe ist bereits fertiggestellt und bezogen.
Zähe Wolken hängen vor dem Pilatus, und der Regen färbt den Beton dunkel. Im Innenhof der Siedlung Nidfeld dirigiert ein Polier den Ausleger einer Betonpumpe. Mit schnellen Schritten geht Nedim Ferhatbegovic, Bauleiter HLKS bei Losinger Marazzi, zum Eingang von Haus B5 und führt in eine Wohnung im zweiten Stock. Die Fenster sind im Rohbau bereits montiert. Im grossen Raum, der schon bald ein Wohnzimmer sein wird, fallen zwei grosse Stahlgerüste ins Auge.
Das eine ist eine klassische GIS-Vorwand
für die Nasszelle. Spülkasten, Wasserleitungen und Grundplatten sind schon
eingebaut. Etwas weiter vorne befindet sich eine zweite Konstruktion. «Eine
unserer vorgefertigten Steigzonen», sagt Ferhatbegovic und zeigt die einzelnen
Komponenten: Bodenheizungsventile, Zu- und Abluftrohre für die Komfortlüftung
sowie Vorbereitungen für die Etagen-Elektroverteilung sind allesamt auf engstem
Raum untergebracht.
Stapeln und verbinden
Im Gegensatz zur GIS-Vorwand, die nur die
Sanitärinstallation umfasst, bringt die Steigzone also viele verschiedene
Gewerke unter einen Hut. Entwickelt wurde das System von der Dresohn AG aus
Mettmenstetten ZH. «Am Anfang stand das Projekt Herdern», sagt Thomas Ineichen,
Leiter Technik & Entwicklung bei Dresohn. Für die 2018 erbaute Wohnsiedlung
der Stadt Zürich wurde das Konzept der vorgefertigten Steigzonen erstmals
erprobt und danach sukzessive verbessert.
Der Zeit- und Effizienzgewinn, den sich die Stadt als Bauherrin versprochen hatte, konnte tatsächlich erreicht werden. Denn mit den Modulen aus Mettmenstetten können die vertikalen Steigzonen auf der Baustelle gewissermassen aufeinander gestapelt und danach verbunden werden. Der Baustellenkran hebt die einzelnen Module zentimetergenau in eine Aussparung in der Geschossdeckenschalung und senkt sie ab. Ist das Modul korrekt in der Decke eingehängt, nutzt man seine obere Abdeckung aus Stahlblech als verlorene Schalung für das Aufbetonieren der Aussparung.
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