14:22 BAUPRAXIS

Videotipp: Sprengung von 12‘000 Kubikmeter Fels im Bergell

Teaserbild-Quelle: Screenshot, Gasser Felstechnik AG, Youtube

Mitte Juli fand im Ortsteil Casaccia im Bergell eine Sicherheitssprengung statt: 12‘000 Kubikmeter Fels wurden mit rund 3.5 Tonnen Sprengstoff präzise zur Detonation gebracht. Ein Video veranschaulicht die Arbeiten für das spektakuläre Manöver.

Am 24. August 2014 ereignete sich im Gebiet Alpascela im Kanton Graubünden ein grosser Felssturz in Richtung Boca Neira. Daraufhin wurde die Strasse Casaccia – Val Maroz gesperrt und die Felsbewegungen ab 2015 überwacht. Für die Personen der Alp Maroz sowie der Wasserfassung Val Maroz (ewl) wurde zudem ein Alarmsystem eingerichtet. 

Nach dem verheerenden Bergsturz von Bondo 2017 und der Tatsache, dass trotz Alarmierung ein Restrisiko bestand, verhängte die Gemeinde Bregaglia im Sommer 2019 dann eine vollständige Sperrung. Da der Weg in die Val Maroz für die Alpwirtschaft, die Bewirtschaftung des Waldes und den Zugang zur Wasserfassung des ewz jedoch unabdingbar war, prüfte man zwei Möglichkeiten: Eine neue Wegführung ausserhalb des Bereichs oder die Sprengung der instabilen Felsmassen. 

Keine Bewilligung für Sprengung nötig 

Für die alternative Wegführung wurden drei Varianten sowohl auf der linken als auch auf der rechten Talseite geprüft. Die Eingriffe in der Landschaft wären jedoch erheblich bis massiv gewesen, die Erstellungskosten mit 2,5 bis 12,1 Millionen Franken sehr hoch. Die Realisierung hätte zudem aufgrund des Bewilligungsverfahrens viel Zeit in Anspruch genommen. 

Als zweite Möglichkeit wurde eine Sprengung der absturzgefährdeten Felsmassen geprüft. Diese war aus geologischer Sicht sinnvoll und bezüglich Risiko tragbar bei tiefen Kosten und beschränktem Zeitaufwand. Denn für eine Sprengung ist keine Bewilligung erforderlich: Sie kann im Anmeldeverfahren realisiert werden. 

3.5 Tonnen Sprengstoff 

Im April 2020 wurde daraufhin ein Kredit von 60‘000 Franken für die Projektierung der Sprengung freigegeben. Die Gesamtkosten für das Vorhaben wurden auf rund 550‘000 Franken festgelegt. Das Amt für Wald und Naturgefahren finanzierte das Projekt mit einem Beitrag von 33 Prozent, die Restkosten wurden zwischen der Gemeinde (60 Prozent) und der ewz (40 Prozent) aufgeteilt. 

Mitte Juli war es dann soweit: Die Experten der Gasser Felstechnik AG bereiteten die Sicherheitssprengung des instabilen Felsstücks vor. Rund 3.5 Tonnen Sprengstoff wurden anschliessend am 16. Juli um 13.30 präzise zur Detonation gebracht. Das Manöver war erfolgreich, wie die Projektbeteiligten im Video bilanzieren. (pb/mgt)

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