"Kew Gardens": Aufwendige Sanierung des grössten Gewächshauses
In den letzten fünf Jahren ist das "Temperate House" der Londoner "Kew Gardens" aufwendig saniert worden. Das im 19. Jahrhundert erbaute Gebäude ist laut "Kew Gardens" das weltweit grösste seiner Art.
Vom weiss getünchten Gusseisen blätterte die Farbe ab. Und auf den schlanken Verstrebungen und Pfeilern machte sich der Rost breit. So hatte es vor wenigen Jahren im 1863 eröffneten Gewächshaus der gemässigten Zonen in den Londoner «Kew Gardens» ausgesehen. Unter seinem Dach gedeihen auf 4880 Quadratmetern Pflanzen aus Südafrika, Australien, Amerika, Neuseeland und Asien. Darunter befindet sich eine rund 16 Meter hohe Honigpalme. Sie ist laut den «Kew Gardens» die höchste in einem Gewächshaus lebende Palme der Welt. Dazu passt, dass das Gebäude als weltweit grösstes viktorianisches Gewächshaus gilt. Wie die übrigen Gewächshäuser des königlichen botanischen Gartens stammt sie aus der Feder von Decimus Burton, der neben anderem auch Londons Hyde Park
geplant hat.
Letztmals war das «Temperate House» in den 1970er-Jahren saniert worden. Um die Spuren tilgen zu können, welche die Zeit an der gusseisernen Pracht hinterlassen hatte, schloss man im August 2013 seine Pforten. Darauf setzten Bauleute, Ingenieure und Restauratoren die filigrane Architektur während rund fünf Jahren aufwendig wieder instand. Insgesamt wurden 69 000 Elemente entfernt, damit sie gereinigt, repariert oder je nachdem ersetzt werden konnten. Dies galt auch für die 116 Urnen, die Dach und Fassade des Gewächshauses zieren. Die einzelnen Eisenteile mussten teilweise von bis zu dreizehn Farbschichten befreit werden. Dabei zeigte sich, dass das Gebäude nicht immer weiss gewesen war, sondern dem Geschmack der Zeit entsprechend mintgrün, hellblau oder cremeweiss. Des Weiteren ist viel Glas ausgewechselt worden; total wurden 15 000 neue Panels montiert.
Doch mittlerweile sind die Arbeiten beendet. Am 5. Mai ist das neu erblühte «Temperate House» feierlich wiedereröffnet worden. (mai)