Tauender Permafrost bedroht Infrastrukturen
Die Landschaft um die Omulyakhskaya- und der Khromskaya-Bucht im Norden Sibiriens hat sich gewandelt. Der tauende Permafrost hat zahllose kleine Seen gebildet, die aus dem Orbit als türkis-milichig-blaues Muster erscheinen. Das beinahe ästhetisch anmutende Farbenspiel zeigt den Ernst der Lage. Der Grund, der sich in der Arktis wegen der Klimaerwärmung zunehmend aufweicht, hat für Infrastrukturen wie Verkehrwege und Pipelines oder aber auch für Siedlungen in der Arktis üble Folgen. Er wird instabil und sackt ab oder reisst auf.
Quelle: Nasa Earth Observatory
Die Omulyakhskaya- und die Khromskaya-Bucht, aufgenommen vom Nasa Earth Observatory aus dem Orbit vor rund zehn Jahren.
Dass sich diese Situation weiter verschärfen wird, legt eine unter der Leitung der finnischen Universität von Oulu erstellte Studie zu den Gefahren der Klimaerwärmung für die Arktis nahe. Laut den Autoren bedroht der tauende Permafrost zwei Drittel aller Bauten in der Arktis, seien es Pipelines, Verkehrswege, Siedlungen oder Industrieanlagen. Rund die Hälfte befindet sich gemäss dem Papier in Hochrisikozonen, wo der eisige Grund voraussichtlich bis zirka 2050 taut. Alleine dort gäbe es mehr als 36 000 Gebäude, 13 000 Kilometer Strasse und 100 Flughäfen, weiss Jan Hjort von der Universität Oulu, einer der beiden Hauptautoren der Studie. Bedenklich ist laut Hjort, dass dort auch rund 45 Prozent der global wichtigen Gas- und Ölanlagen liegen. Die Krux: Man könne sich zwar auf den tauenden Permafrost vorbereiten, aber die Kosten für die bau- und ingenieurtechnischen Massnahmen seien oft sehr hoch, heisst es in der Medienmitteilung. Zudem wenden Hjort und seine Kollegen ein, dass selbst ambitionierte Klimaschutzmassnahmen wohl nur noch verhindern können, dass die Situation nach 2050 weiter eskaliert. (mai)