Swiss Lighting Forum: Leuchtende Zukunft für die Lichtbranche
Die LED hat sich als energiesparende Lichtquelle durchgesetzt. Die Sensortechnik und das Internet der Dinge bieten der Beleuchtungsindustrie die Chance, sich selbst neu zu erfinden. Das Swiss Lighting Forum 2020 in Basel beleuchtete die Möglichkeiten der vernetzten Lampen.
Als die gute alte Glühbirne 2009 verboten wurde, herrschte Weltuntergangsstimmung. Manchenorts kam es zu Hamsterkäufen. Die Abneigung gegen die damals als Ersatz in Umlauf gebrachten Energiesparlampen war gross – Klimaschutz hin oder her. Statt den ungeliebten Sparbirnen setzten sich die LED-Lampen durch. Die Licht emittierenden Dioden sind heute ihren Kinderschuhen längst entwachsen und gelten als die Energiesparlampen der Zukunft.
«Die LED hat eine technische Revolution ausgelöst und die Lichtbranche völlig verändert», erklärte Ingolf Baur, Moderator des 3sat-Wissenschaftsmagazins «Nano», am Swiss Lighting Forum 2020 in Basel. Der Anlass hiess im vergangenen Jahr noch LED-Forum. Zum 10-Jahre-Jubiläum wurde er nun vom Veranstalter Electrosuisse umbenannt.
Gesetze und Verbote
Mit der LED habe die Beleuchtungsindustrie in den letzten Jahren gut gelebt, sagte Baur. Das bestätigte Jürgen Waldorf, Managing Director bei der Zvei Lighting Division. Von 2010 bis 2019 schnellte der Marktanteil der LED-Lampen in Europa von weniger als zehn auf 85 Prozent hoch. Bei der Aussenbeleuchtung wuchs er anfangs rascher, was auch am blaulastigen Licht der ersten LEDs lag.
Zum Markterfolg der LED-Technologie hätten Lebensdauer, Energieeffizienz und Lichtfarbe genauso beigetragen wie Gesetze und Verbote, erklärte Waldorf. Nach seinen Angaben sind aber noch immer viele alte Glühfadenlampen in Betrieb. Gemäss Schätzungen sei mindestens ein Viertel der Leuchtmittel noch nicht erneuert worden.
Neue Möglichkeiten eröffnet der Lichtbranche das Internet der Dinge beziehungsweise Internet of Things (IoT). Lichtpunkte eignen sich für IoT-Lösungen, weil jeder für den Menschen wichtige Lebensbereich beleuchtet und damit auch die Stromzufuhr gewährleistet ist. So werden zum Beispiel Strassenlaternen zu intelligenten Lichtmasten, wenn sie mit vernetzten Sensoren und Kameras ausgestattet werden. «Die Tage, da Lichtmasten nur der Befestigung von Strassenlampen dienten, sind gezählt», sagte Peter Schwägli, Leiter des Geschäftsbereichs Licht bei der Elektron AG.
Quelle: nessaja99, Pixabay, Public Domain-ähnlich
Von 2010 bis 2019 stieg der Marktanteil der LED-Lampen in Europa von weniger als zehn auf 85 Prozent.
Lichtmasten als Datensammler
Die Lichtmasten der Zukunft werden mehr und mehr zu Datensammlern. Sie steuern die Beleuchtung, erfassen Bewegungen und den Verkehrsfluss und messen die Temperatur, die Luftqualität und das Lärmniveau. Eine Stadt kommt so auch zu Hunderten von Mobilfunkstandorten, die eine ausreichende Netzabdeckung und -kapazität sicherstellen. Die Standorte kann sie an Telekombetreiber vermieten, was ihr zusätzliche Einnahmen beschert.
Intelligente Lichtmasten seien die «ideale Lösung» für Bereiche, die von Funklöchern oder Kapazitätsengpässen bedroht sind, erklärte Moritz Lutze, Key-Account-Manager bei der Signify GmbH, der vormaligen Philips Lighting. Als Beispiele nannte er dicht bebaute Stadtgebiete, historische Stadtviertel, Transitzentren und Campusgelände.
Stadtbild wird nicht beeinträchtigt
Mit diesen Lichtmasten könne eine Stadt die Verdichtung von 4G, 5G, Long-Range-Verbindungen, Wi-Fi-Netzen und Smart-City-Anwendungen bewerkstelligen, ohne das Stadtbild zu beeinträchtigen. In Paris werden in einem Gebiet nahe beim Bahnhof Austerlitz Laternenpfähle getestet, die mit Lidar-Sensoren, Kameras und Mobilfunkantennen bestückt sind.
Ein Konsortium unter der Leitung der ATC France werde mit dem Projekt «Paris2connect» untersuchen, wie eine gemeinsam genutzte digitale städtische Infrastruktur die exponentiell wachsende Nachfrage nach Konnektivität für 5G-Geräte, Smart-City-Dienste und autonome Fahrzeuge bedienen kann, so Lutze.
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