Steinschlag: Schutznetze testen am Flüelapass
Besserer Schutz vor gefährlichen Steinschlägen. Forscher vom Institut für Schnee und Lawinenforschung (SLF) der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Schnee und Landschaft (WSL) haben mit einem Industriepartner Versuche an einem Hang am Flüelapass durchgeführt.
In unregelmässigen Sprüngen holpert ein Knallrot bemalter, 2,5 Tonnen schwererer Stein den Hang bei Chant Sura am Flüelapass hinunter. Schliesslich wird von einem Schutznetz aufgefangen. Dabei handelt es sich um einen Test, der bei der Optimierung von Steinschlagnetzen helfen soll. Durchgeführt haben ihn Forscher vom Institut für Schnee und Lawinenforschung (SLF) der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Schnee und Landschaft (WSL) zusammen mit der Firma Geobrugg.
Für den Test verwendete man – wie bereits in früheren – unterschiedlich geformte und unterschiedlich grosse Betonsteine. Zudem im Gegensatz zu früheren Versuchen wurden zusätzliche Netze am Hangfuss installiert. Sie wurden mit Sensoren ausgerüstet, die die Aufprallkräfte und das Abbremsen der Steine messen können. Parallel dazu sollen Highspeed-Videoaufnahmen Informationen zum Bewegungsmuster beim Einschlag liefern.
Besseres Netz und besserer Schutz
Die Tests sind Teil des Innosuisse Projekts zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstitutionen und Unternehmen statt. Projektpartner sind das SLF und Geobrugg; Die Firma will eine Weiterentwicklung ihrer bisherigen Schutznetze im Gelände testen will. «Ziel ist, neue Messdaten zu gewinnen, um die Konstruktion der Netze sowie unser Steinschlag-Simulationsprogramm zu verbessern», wird SLF-Projektleiter Andrin Caviezel in der Medienmitteilung zitiert. Die neuartigen Belastungstests unter Realbedingungen seien eine wertvolle Ergänzung zu den normierten Falltests des Herstellers.
Bisherige Versuche, die noch ohne Netze stattfanden, hätten bereits wichtige Erkenntnisse geliefert, teilt das SLF mit. «Unsere Daten zeigen, dass die Steinform ein nicht zu unterschätzender Faktor in der Gefahrenabschätzung ist», so Caviezel. So haben radähnliche Steine einen deutlich breiteren Auslaufbereich als würfelförmige. Allerdings unterscheiden sie sich kaum bezüglich Geschwindigkeit und Sprunghöhe voneinander. (mai)
Simulationsprogramm „RAMMS::ROCKFALL“ ergänzen
Mit den Messdaten lässt sich nun auch die unterschiedliche Interaktion der Steine mit weichem oder hartem Untergrund besser als bisher im Steinschlag-Simulationsprogramm „RAMMS::ROCKFALL“ abbilden. Das Pogramm wird von Ingenieurbüros weltweit zur Gefahrenabschätzung und zur Dimensionierung von Schutzbauten genutzt. Bisher können damit die Auslaufbereiche von Steinen im jeweiligen Gelände simuliert werden.
Langfristiges Ziel ist es, auch die Interaktion der Steine mit Fangnetzen und anderen Schutzbauten in das Modell zu integrieren. Dazu sollen die aktuellen Versuche beitragen. (mai/mgt)
Quelle: Geobrugg/ Raffael Soppelsa
Der Test am Flüelalpass; Er sollen helfen, Steinschlagnetze zu verbessern.
Quelle: Geobrugg/ Raffael Soppelsa
Der Stein holpert den Hang hinunter...
Quelle: Geobrugg/ Raffael Soppelsa
... und rumpelt Richtung Ziel.
Quelle: Geobrugg/ Raffael Soppelsa
Der Stein trifft aufs Netz...
Quelle: Geobrugg/ Raffael Soppelsa
Das Netz ist mit Sensoren versehen, die Daten zur Art und Weise des Aufpralls registrieren.