Stabiler Beton: In der Karotte liegt die Kraft
Karotten sind gesund für die Augen. Sie können aber noch mehr: Britische Forscher haben herausgefunden, dass das Wurzelgemüse Beton stabiler machen und seine Ökobilanz verbessern kann.
Quelle: Wikimedia, gemeinfrei
Nicht nur für Menschen und Hasen eine feine Sache, sondern möglicherweise auch für die Baubranche: Karotten.
Gemüse ist gesund und macht Beton stark. Das gilt besonders für Karotten und Zuckerrüben.Forscher der britischen Universität von Lancaster haben im Rahmen des von der EU finanzierten «B-Smart»-Projektes untersucht, wie Beton mit Fasern von Rüebli und Co. verstärkt werden kann und sind zu viel versprechenden Erkenntnissen gekommen.
Die Wissenschaftler haben dazu gewöhnlichem Portlandzement Nanoplättchen aus entsprechenden Abfällen aus der Lebensmittelindustrie beigmischt. Diese erhöhen den Anteil an Calciumsilikathydrat, welches für die Festigkeit des Betons verantwortlich ist. «Die Verbundstoffe sind den heutigen Zementprodukten nicht nur in Bezug auf ihre mechanischen und mikrostrukturellen Eigenschaften überlegen, sondern sie benötigen auch weniger Zement», kommentiert Mohamed Saafi, Forschungsleiter der Universität von Lancaster die Untersuchungsresultate. Dies reduziere den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen bei der Produktion erheblich. Laut den Forschern braucht es für einen Kubikmeter Beton 40 Kilogramm Portlandzement weniger als bei allgemein gebräuchlichem Beton.
Obendrein sollen die «vegetarischen» Zusätze besser funktionieren als andere Stoffe wie Graphen oder Kunststoffnanoröhren. Als weitere Vorteile führen die Saafi und seine Kollegen an, dass derartiger Beton dank dichterer Mikrostruktur resistenter gegen Korrosionen und langlebiger als herkömmlicher ist. Ausserdem ist der mit Wurzelgemüse angereicherte Beton einiges günstiger in der Herstellung als handelsüblicher. (mai)