Spin-off der BFH stellt nachhaltiges Baumaterial aus Kokosnussfasern her
Günstiges und nachhaltiges Baumaterial aus Kokosnussfasern: Dieses Ziel verfolgt das Spin-off «NaturLoop» der Berner Fachhochschule. Mit den sogenannten «Cocoboards» sollen künftig die Restprodukte aus der Kokosnussproduktion verwertet werden.
Quelle: NaturLoop, BFH
Die Platten aus Kokosnussfasern sollen eine nachhaltige Alternative für Spanplatten und mitteldichte Faserplatten (MDF) darstellen.
Die weitgehende Zerstörung der weltweiten Tropenwälder hat inzwischen viele Länder dazu gezwungen, Holzschlagverbote oder umweltfreundliche Massnahmen zum Schutz der verbleibenden natürlichen Ressourcen einzuführen. Durch die begrenzte Verfügbarkeit von Holz schnellten aber nicht nur die Rohstoffpreise in die Höhe, sondern auch der Import von Holzwerkstoffen.
Dem gegenüber steht die Kokosnussproduktion: Indonesien, die Philippinen und Indien liefern über 75 Prozent des weltweiten Kokosnussbedarfs. Aus der Herstellung resultieren jedes Jahr 21 Millionen Tonnen Kokosnussschalen, die in den meisten Fällen verbrannt werden oder auf Deponien landen. Genau hier setzt «NaturLoop» an, das neue Spin-off der Berner Fachhochschule (BFH). Mit «Cocoboard» stellt es aus den Ernteresten ökologische Bauplatten her.
Kokosnussplatten als günstige Alternative
Diese bestehen aus Fasern von Kokosnussschalen und biobasiertem Klebstoff. Damit soll künftig eine lokale Alternative zu Spanplatten und mitteldichten Faserplatten (MDF) geboten werden, die sowohl nachhaltiger als auch günstiger als herkömmliches Baumaterial ist, erklärt Michail Kyriazopoulos, CTO des Spin-offs, in einer Mitteilung der Berner Fachhochschule.
Der ehemalige Masterstudent in Wood Technology beschäftigt sich seit rund sieben Jahren mit der Entwicklung der umweltfreundlichen Technologie. Dass die gewonnenen Erkenntnisse nun durch einen ehemaligen Studierenden in einem BFH-Spin-off weiterentwickelt werden, freut auch den Leiter des Instituts für Werkstoffe und Holztechnologie IWH, Fréderic Pichelin. Studierende würden bei Ausgründungen aktiv durch das Institut unterstützt, erklärt Pichelin.
Das ehemalige Forschungsprojekt hinter «NaturLoop» wurde durch das Förderprogramm «Bridge Proof of Concept» sowie mit einem Start-up Coaching von Innosuisse unterstützt. Zudem gewann das Spin-off im vergangenen Sommer den «Venture Kick’s financial and entrepreneurial support» und konnte sich über eine Förderung der Initiative «Switzerland Innovation Tech4Impact» freuen.
Produktionsanlage für industrielle Herstellung
In einem nächsten Schritt wird nun die Eröffnung einer Produktionsanlage auf den Philippinen zur industriellen Herstellung von «Cocoboard» angestrebt. Man wolle künftig komplette Lösungen zur Entwicklung nachhaltiger, natürlicher Biokomposite anbieten, die aus landwirtschaftlichen Nebenprodukten hergestellt werden, erklärt Daniel Dinizio, CEO von «NaturLoop».
Die Philippinen sollen demnach künftig weniger von Baumaterial-Importen abhängig sein und stattdessen eigenständig und nachhaltig produzieren können. Parallel dazu sollen mit dem Verkauf von Ernteresten auch die lokalen Kokosnussbauern unterstützt werden. «Nachhaltigkeit bedeutet, die gegenseitige Abhängigkeit von Natur und Mensch zu berücksichtigen», so Dinizio. «Wir sehen eine Zukunft, in der beides miteinander im Einklang steht.» (mgt/pb)
Weitere Informationen: naturloop.com