Sechs gefährdete Unesco-Welterbestätten rekonstruiert
Wie würden einige Unesco-Welterbestätten aussehen, wären sie bis heute vollständig erhalten geblieben? Diese Frage stellte sich «BudgetDirect» und fertigte mit einer Architektin Visualisierungen an, die historische Bauten und Strukturen in ihrer Blütezeit zeigen.
Quelle: Budget Direct Travel Insurance
Nan Madol ist eine Ruinenstadt vor Temwen Island, einer Nebeninsel von Pohnpei im Archipel der Karolinen. Sie wurde auf 92 künstlich angelegten Inseln auf einem Korallenriff errichtet.
Erosion, Erdbeben, Urbanisierung oder mutwillige Zerstörung durch Menschenhand: Viele wertvolle historische Strukturen und Bauten auf der Welt sind heute stark beschädigt oder beinahe gänzlich zerstört. Ein trauriges Beispiel hierfür ist Palmyra. Eine Oase in der syrischen Wüste, nordwestlich von Damaskus. Sie beherbergte monumentale Ruinen einer einst grossen Stadt, die als eine der wichtigsten kulturellen Zentren der Antike gilt.
Nachdem Anhänger der ISIS die antike Stadt 2015 erobert hatten, startete ein gewaltiger Akt der Zerstörung: Jahrhundertealte Tempel und historische Säulen wurden in die Luft gesprengt, wertvolle Kunstwerke verschandelt. Im Dezember 2016 konnte die Stadt dann befreit werden. Aber nur sieben Monate später folgte eine weitere zerstörerische Besetzung, die im März 2017 beendet werden konnte. Seither sind umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Gange.
Unesco-Welterbestätten rekonstruiert
Die originalen Strukturen von Palmyra werden aber verloren bleiben. Und damit auch ein wichtiger Teil der Antik-Geschichte. Die syrische Oasenstadt ist aber nicht die einzige kulturelle Stätte, die ihren einzigen Glanz verloren hat. Auch in Libyen, Israel, Mikronesien und in Panama finden sich historische Bauten, die zu einem grossen Teil bereits zerstört sind.
Die australische Versicherung BudgetDirect hat gemeinsam mit
der Architektin Jelena Popovic ein Projekt zur Rekonstruierung einiger Bauten in den historischen Stätten gestartet.
Dafür wählte das Team sechs Objekte aus, die auf der Liste für
gefährdete Welterbestätten der Unesco aufgeführt sind. Mittels alten Schriften,
Gemälden und Illustrationen fertigten sie originalgetreue Visualisierungen an,
die die Strukturen in ihrer Blütezeit zeigen sollen.
Weitere Informationen: www.budgetdirect.com.au
Die antike Stadt Hatra im Irak
In der Antike war sie die Hauptstadt eines mesopotamischen
Kleinfürstentums im Machtbereich des Partherreichs: Hatra. Die antike Stadt befindet
sich etwa 110 Kilometer südwestlich von Mosul entfernt in der Provinz Ninive im
heutigen Irak. Aufgrund der zahlreichen Denkmäler galt Hatra als einer der
aussagekräftigsten Fundorte der Partherzeit und ist Teil des Weltkulturerbes
der Unesco. Leider fiel Hatra genau wie Palmyra der Zerstörungswut von
Islamisten zum Opfer: Sie wurde zu erheblichen Teilen zerstört.
Die antike Stadt Leptis Magna in Libyen
Leptis Magna ist eine antike Stadt in Libyen und liegt zirka 120 Kilometer
östlich von Tripolis. Sie wurde 1982 von der Unesco zum Weltkulturerbe
erklärt. Vor Ort wurden viele Objekte und Strukturen aus der Zeit des Römischen Reiches gefunden. Darunter ein Severischer Triumphbogen, Thermen, alte und
neue Forum, Theater sowie ein gut erhaltenes und neu aufgebautes Amphitheater.
Bedroht wird die antike Stadt aber weniger durch den Mensch als vielmehr durch
die heissen Saharawinde: Die salzigen und feuchten Meer-Winde haben die Funde
bereits stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die Oasenstadt Palmyra in Syrien
Palmyra wurde mitten in einer Oase in der syrischen Wüste
nordöstlich von Damaskus gebaut. Sie war einst eine blühende Handelsstadt, die
das Römische Reich mit Persien, Indien und China verband. Die dort liegenden
Ruinen gehören zum Weltkulturerbe der Unesco und die Stadt gilt als eine der wichtigsten kulturellen Zentren der Antike. Einst war die Oasenstadt eine
der meistbesuchten Attraktionen Syriens.
2015 wurde Palmyra erstmals durch den IS besetzt. Die
Dschihadistengruppe besetzte die antike Stadt zweimal: Einmal im Mai 2015 und, nachdem
sie kurz von den Regierungstruppen verdrängt wurde, erneut im Dezember 2016.
Während der Besetzungszeit durch den IS wurden viele historischen Schätze der Stadt
mutwillig zerstört. Darunter der Tempel von Bel, der Tempel von Baalshamin, der
Triumphbogen und ein Teil eines römischen Theaters aus dem zweiten Jahrhundert.
Im März 2017 konnte die Stadt dann erneut zurückerobert
werden. Mitte 2018 hatten syrische Archäologen mit Unterstützung von Experten des
Puschkin-Museums in Moskau damit begonnen, Statuen und Skulpturen der
Stätte wieder zusammenzusetzen. Im Rahmen der Restaurierungsbemühungen wurden
zudem auch 3D-Modelle der zerstörten Tempelkomplexe erstellt, mit denen syrische Wissenschaftler nun arbeiten. Ob die Oasenstadt Palmyra tatsächlich
irgendwann wiedereröffnet werden kann, bleibt aber noch ungewiss.
Die Inselstadt Nan Madol in Mikronesien
Die Stätte Nan Madol besteht aus mehr als 100 Inseln vor der Südostküste von Pohnpei, in Mikronesien. Auf den Inseln sind noch heute Überreste von Steinpalästen, Tempeln, Gräbern und Wohngebieten zu finden, die zwischen 1200 und 1500 n. Chr. erbaut wurden. Die Ruinen bilden das zeremonielle Zentrum der Sadeleur-Dynastie, eine wichtige Zeitperiode in der Kultur der Pazifikinseln.
Das enorme Ausmass der Gebäude, ihre technische Raffinesse und die Konzentration megalithischer Strukturen zeugen von komplexen sozialen und religiösen Praktiken der damaligen Inselgesellschaften. Nan Madol zählt auch zur Unesco-Liste für gefährdete Weltkulturstätten. Dies insbesondere aufgrund der Verschlammung der Wasserstrassen, die zum unkontrollierten Wachstum von Mangroven und zur Untergrabung der bestehenden Gebäude führt.
Portobelo-San-Lorenzo in Panama
Die Stätte Portobelo-San-Lorenzo in Panama ist ein Beispiel
für die Militärarchitektur des 17. und 18. Jahrhunderts und ist Teil des riesigen Verteidigungssystems,
dass die spanische Krone zum Schutz des transatlantischen Handels errichtete. Rund um die Bucht von Portobelo befinden sich weit verteilt zahlreiche Anlagen, die gemeinsam
die San-Fernando-Befestigungen darstellen.
Die ersten Pläne dazu wurden 1586 von Bautista Antonelli
ausgearbeitet. Nach seinen Entwürfen wurden um 1590 dann die ersten
Befestigungen gebaut. Ursprünglich dienten die Anlagen als Verteidigungslinie
zum Schutz des Hafens von Portobelo. Einige der Befestigungen wurden im Rahmen
der militärischen Verteidigungsplanung geschickt in die Naturlandschaft
integriert.
Die Altstadt von Jerusalem
Die Jerusalemer Altstadt ist ein rund einen Quadratmeter
grosses Areal in Jerusalem, das innerhalb der Stadtmauern liegt, die im 16.
Jahrhundert erbaut wurden. Die Wände sind durchschnittlich 2,5 Meter dick, rund vier Meter lang und 12 Meter hoch. Die Mauern enthalten zudem 34 Wachtürme und
sieben für den Verkehr geöffnete Haupttore. In der Altstadt selbst befinden
sich zudem heilige Stätten wie die Klagemauer, der Felsendom und die Grabeskirche
aus dem 4. Jahrhundert. Die Unesco setzte die Altstadt aufgrund der «schweren
Zerstörung durch die rasche Verstädterung» auf die Liste der gefährdeten Welterbestätten.