Schnee: Verwehungszaun und Kreuzkolktafeln für Bernina-Strecke
Weil der Betrieb der Strecke des Bernina-Express in schneereichen Wintern regelmässig von Schneeverwehungen beeinträchtigt wird, hat die Rhätische Bahn (RhB) das SLF beauftragt, Schutzmassnahmen vorzuschlagen. Sie zeigen erste Wirkungen.
Quelle: trams aux fils, Flickr: Trains de la Bernina en hiver, CC BY 2.0
Die Berninabahn im Winter beim Bernina-Hospiz, der höchstgelegenen Station der Strecke.
Auf 2253 Metern über Meer - am höchsten Punkt der Bernina-Strecke, bei der Station «Ospizio Bernina» am Lago Bianco - sind von starken Schneefällen und starkem Wind geprägte Winter eher die Regel als die Ausnahme. Nicht nur die Schneemenge, sondern vor allem auch die Schneeverteilung macht den Betrieb der Bahn zu einer Herausforderung: Besonders entlang des Lago Bianco treibt der Wind Schneemassen auf die Schienen. Er wird zwar jeweils mit schweren Maschinen wie Spurpflug und Schneeschleuder von den Schienen geräumt, jedoch muss diese Arbeit oft auch von Hand verrichtet werden. - Das SLF hat nun für die RhB die Problemstellen und die Schneeverteilung analysiert und darauf Massnahmen vorgeschlagen.
Nachdem das Forschungsteam von der Umgebung der Strecke Drohnenaufnahmen geschossen hatte, wurden damit Schneehöhenkarten erstellt. Dabei stellte sich das Nordportal der «Galleria Lunga» als eine der Problemstellen heraus, es wird häufig von Schneeverwehungen versperrt. In der Folge rieten die SLF-Wissenschaftler zu einem 40 Meter langen und vier Meter hohen Verwehungszaun aus Holz, um den Wind auszubremsen und dafür zu sorgen, dass weniger Schnee auf den Schienen landet.
Kreuzkolktafeln verteilen den Schnee
Nachdem man den Zaun im Herbst 2020 installiert hatte, zeigte sich im darauffolgenden Winter, dass er seinen Zweck erfüllte. Auf der windabgewandten Seite des Zauns lagerten sich mehrere tausend Kubikmeter Schnee ab und erreichte eine Höhe von bis zu vier Metern. „Ohne die Wirkung des Zaunes wäre dieser Schnee im Bereich der Schienen und des Portals abgelagert worden“, erklärt Stefan Margreth, Leiter der Gruppe Schutzmassnahmen am SLF.
Eine zusätzliche Optimierung erhoffte sich das
Forschungsteam von sechs sogenannten Kreuzkolktafeln, die im Herbst 2021 aufgestellt
worden sind. Im Gegensatz zu Verwehungszäunen halten Kreuzkolktafeln den Schnee nicht zurück,
sondern sorgen für eine bessere Schneeverteilung und verhindern so die Bildung grosser
Schneeansammlungen und Wechten, die sich bis zu den Schienen ausdehnen. – In
den kommenden Wintern will das SLF die Wirkung der ausgeführten dieser Massnahmen
weiter überprüfen und je nachdem Optimierungen vorschlagen. (mgt/mai)