«Renowave»: Neues Forschungsprojekt soll energetischen Sanierungen Schub geben
Die Ostschweizer Fachhochschule OST hat gemeinsam mit der Universität Genf das Forschungsprojekt «Renowave» gestartet. Dieses soll bis 2025 neues Wissen liefern, um energetische Gebäudesanierungen technisch und finanziell einfacher zu machen.
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Das Forschungsprojekt «Renowave» soll bis 2025 neues Wissen liefern, um energetische Sanierungen von Gebäuden technisch, finanziell und regulatorisch einfacher zu machen.
Derzeit liege die energetische Modernisierungsquote in der Schweiz pro Jahr bei ungefähr einem Prozent, schreibt die Ostschweizer Fachhochschule OST in einer Mitteilung von Mittwoch. Selbst wenn klimaneutrale Gebäude heute bereits Standard wären, wäre die Energiewende vor diesem Hintergrund erst etwa im Jahr 2120 und nicht wie geplant im 2050 erreichbar.
Am einfachsten liesse sich ein energieeffizientes Gebäude im Rahmen eines Neubaus realisieren. Dies, weil es noch keine Nutzer gibt und das Gebäude vollständig nach dem aktuellen Stand der Technik gebaut werden könnte. «Wir können die Schweiz aber nicht nochmal bauen», wird Igor Bosshard, Forscher an der OST und Gesamtprojektleiter des neuen Forschungsprojektes, in der Mitteilung zitiert. Industrie und Wissenschaft seien sich deshalb einig, dass sich der Fokus auf Renovationen verschieben müsse, um die Klimaziele erreichen zu können.
Renovationswelle für energetische Sanierungen
Das Flagship-Forschungsprojekt «Renowave» der Innosuisse setzt genau hier an. Im rund 7,5 Millionen Franken umfassenden Projekt schliessen sich gemäss Mitteilung 16 Forschungs- und 46 Industriepartner sowie Behörden aus der ganzen Schweiz zusammen, um gemeinsam energetische Modernisierungen technisch, finanziell und regulatorisch leichter zu machen. Man wolle gemeinsam eine «Renovationswelle» für energetische Sanierungen auslösen, heisst es weiter.
In den insgesamt 62 Partnerorganisationen sind gemäss der OST sowohl Politik als auch Behörden vertreten. Dies unter anderem mit den Kantonen Aargau und Genf, den Städten Zürich, Bern, Winterthur und St. Gallen oder dem Bundesamt für Wohnungswesen sowie der interkantonalen Energiedirektorenkonferenz. Mit dem Wirtschaftsverband Swisscleantech, der Implenia AG, der Raiffeisen Schweiz, der PostFinance AG oder dem Mieterinnen- und Mieterverband Schweiz sowie vielen weiteren Spezialisten aus der Praxis sei auch die Wirtschaft und Industrie mit dabei.
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Am einfachsten lässt sich ein energieeffizientes Gebäude im Rahmen eines Neubaus realisieren. Industrie und Wissenschaft seien sich aber einig, dass der Fokus für die Erreichung der Klimaziele auf Renovationen liegen muss.
Die Leitung des Forschungsprojekts liegt gemäss Communiqué beim SPF Institut für Solartechnik der Fachhochschule OST zusammen mit der Universität Genf. Neben dem SPF sind seitens der OST ausserdem an den Standorten in Rapperswil-Jona, St. Gallen und Buchs auch noch das IET Institut für Energietechnik, das IES Institut für Energiesysteme sowie das OZG Zentrum für Gemeinden der OST am Projekt beteiligt.
Einfachere Renovationen mit Fassadenheizung
Unter einem ganzheitlichen Ansatz soll es sowohl Bauherren als auch Behörden einfacher gemacht werden, sich für eine energieoptimierende Renovation zu entscheiden, heisst es weiter. Bis 2025 wird die OST nach eigenen Angaben etwa an aussenliegenden Fassadenelementen mit integrierter Heizung forschen, mit denen die Nutzer das Gebäude bei einer Modernisierung nicht verlassen müssen. Weiter werde auch an effizienten Phasenwechsel-Wärmespeichern, Wärmepumpen-Systemen für Mehrfamilienhäuser sowie neuen Informations- und Sensibilisierungskonzepten geforscht.
Bis jetzt hätten die einzelnen Fachdisziplinen wie etwa Architektur, Ingenieurwesen, Wirtschaft oder Sozialwissenschaften vergleichsweise kleine und voneinander unabhängige Projekte zum Thema Gebäude-Modernisierung gemacht, erklärt Bosshard. Ziel bei «Renowave» sei, dass alle Akteure, die es für eine nachhaltige Energiewende braucht, eng und partnerschaftlich als transdisziplinäres Team zusammenarbeiten würden.
«Wenn dieses Projekt 2025 abgeschlossen ist, sollen Behörden, Industrie und Forschung die Resultate aus dem Projekt wie neue Technologien, Finanzierungsmodelle oder Baureglementsanpassungen gezielt und im Wissen um die Bedürfnisse aller Beteiligten, vom Bauherrn bis zur Mieterin, anwenden und implementieren können», fasst Bosshard das Projektziel im Communiqué zusammen. (mgt/pb)
Zur Mitteilung der OST Fachhochschule: www.ost.ch