Prähistorisch bauen: Mit Messtrommeln Steinkreise anlegen
Steinkreise wie Stonehenge sind sorgfältig nach einheitlichen Massen angelegt worden. Möglich machten dies zylinderförmige Messinstrumente. Diesen Schluss ziehen britische Archäologen, nachdem sie die drei rund 4000jährigen Folkton-Trommeln untersucht haben.
Der Grund von Folkton im Nordosten Englands wird seit Jahrtausenden besiedelt. Davon zeugen die prähistorischen Hügelgräber in der Nähe des Dorfes. 1889 entdeckte der Archäologe William Greenwell in einer der Grabstätten – einem Kindergrab – drei mit abstrakt anmutenden Linienmustern verzierte, rund 4000jährige Kalksteintrommeln. Seither wird über ihren Sinn und Zweck gerätselt.
Doch nun haben Wissenschaftler der Universität von Manchester und des archäologischen Instituts des University College London (UCL) vor kurzem eine Antwort gefunden: Sie nehmen an, dass die Objekte als Messinstrumente beim Bau von Megalithanlagen gedient haben. Dies, nachdem sie bei einer Untersuchung der Trommeln deren Umfang gemessen und dabei Folgendes festgestellt hatten: Umwickelt man die grösste mit einer Schnur sieben Mal, die mittlere acht Mal und die kleinste zehn Mal kommt immer eine Länge von 3,22 Metern heraus. Frühere Studien hätten gezeigt, dass bei Bauwerken wie Stonehenge 3,22 Meter ein Standardmass gewesen seien, heisst es dazu in der Medienmitteilung des UCL. Ein Vielfaches davon war verwendet worden, um die Durchmesser von Erdanlagen oder von Steinkreisen wie Stonehenge abzustecken – oder um die benötigten Steine festzulegen.
Solches deutet laut den Forschern darauf hin, dass es im Grossbritannien jener Zeit einen einheitlichen Messtandard gegeben haben müsse und dass man beim Bau von Steinkreisen bei der Vermessung sehr sorgfältig vorgegangen sei. Allerdings nehmen die Wissenschaftler an, dass die Trommeln Nachbildungen sind. Oder vielmehr, dass sie in der Regel aus Holz hergestellt worden sind. Allerdings sind aus der Zeit, aus welcher die Trommeln stammen, kaum hölzerne Objekte erhalten geblieben. (mai)