Philippe Block mit Rössler-Preis der ETH geehrt
Architekt und Bauingenieur Philippe Block entwickelt Technologien für das Bauen der Zukunft – die Ideen dazu findet er in historischen Bauprinzipien. Dieser Tage wurde er für seine Forschungen mit dem Rössler-Preis der Zürcher ETH geehrt.
Quelle: zvg
Philippe Block wurde mit dem Rössler-Preis der ETH geehrt.
Mit seiner Forschung suche Block nach neuen Formen und Tragstrukturen, mit denen sich Materialien effizienter nutzen liessen, teilt die ETH dazu mit. Die Inspiration lieferten ihm historische Bauprinzipien, die beispielsweise durch den Einsatz neuer Baumaterialien wie Stahlbeton verdrängt worden und dadurch in Vergessenheit geraten seien. So dienten etwa die Gewölbe von gotischen Kathedralen oder sogenannte katalanische Gewölbe aus sehr dünnen Ziegeln als Vorbild. Diese Bauweise hat er zusammen mit Co-Direktor Tom Van Mele mit computerbasierten Methoden weiter entwickelt. Blocks Forschungsgruppe berechnete mit Hilfe spezieller Algorithmen, wie Druckkräfte ideal durch die Tragstruktur abgeleitet werden. Das Resultat sind vielfältige Formen und Bauten, die oft ohne Mörtel oder Bewehrung auskommen und gleichzeitig mit wenig Material grosse Lasten tragen können.
„Auch in der Vergangenheit sind ausdrucksstarke Formen durch den Zwang zur Wirtschaftlichkeit entstanden“, wird Block in der Mitteilung der ETH zitiert. Effizienz müsse nicht langweilig sein. Zudem sieht Block Architekten und Ingenieure in der Pflicht mit natürlichen Ressourcen sparsam umzugehen. Man könne nicht so weiterbauen, wie man es heute tue. „Sonst gehen uns die Ressourcen aus.“ Problematisch erachtet er etwa die Massivbauweise in Stahlbeton, weil sie in seinen Augen enorme Mengen Sand verbraucht und weil Zement bei der Produktion viel CO2 produziert.
Einen Namen gemacht hat sich Block in der interessierten Öffentlichkeit unter anderem mit dem Armadillo-Gewölbe für die Architekturbiennale Venedig 2016 oder mit dem geschwungenen Betondach für das experimentelle HiLo-Gebäude auf der Nest-Plattform der Empa. Seit Juni letzten Jahres ist Block Leiter des Nationalen Forschungsschwerpunkts für Digitale Fabrikation. Bei der digitalen Fabrikation steht für ihn im Fokus, neue Bauformen zu ermöglichen und den Baustandard hin zu einer sparsameren Bauweise zu verändern.
Wie die ETH weiter mitteilt, forscht Blocks Team derzeit an neuen Formen des Betonierens respektive an einer Methode, mit der leichte und komplexe Formen ohne aufwendige Schalungsarbeiten geschaffen werden können. (mai/mgt)