Pfahlbausiedlung bei Hotel Rigi Royal in Immensee entdeckt
Bei Aushubarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Rigi Royal in Immensee SZ sind Reste einer jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlung entdeckt worden. Der Bezirk Küssnacht hat aus diesem Grund einen Baustopp verfügt.
Quelle: Staatsarchiv Schwyz
Eine Flugaufnahme von 1956 zeigt: Topografisch hat sich der Raum Küssnacht zu allen Zeiten gut für Besiedlung geeignet. Die Lage ist geprägt vom schmalen Landübergang zwischen Zuger- (hinten) und Vierwaldstättersee (vorne).
Das Amt für Kultur habe für die anstehenden Abklärungen Spezialisten
im Bereich Feuchtbodenarchäologie beigezogen, wie das Schwyzer Bildungsdepartement
am Donnerstag mitteilte. Die Funde aus der späten Jungsteinzeit traten bei
Aushubarbeiten am Dorfplatz in Immensee zu Tage. Derzeit sind Abklärungen zu
dessen Bedeutung, Lage und Umfang im Gange.
Unter anderem soll geklärt werden, ob und in welchem Umfang
Ausgrabungen nötig werden. Die eigentlichen Bauarbeiten an Fundament und
Bohrpfahlwänden laufen laut Mitteilung parallel dazu in Begleitung von
Archäologen und dem Amt für Kultur weiter. Die archäologisch relevanten
Schichten seien zum Schutz abgedeckt worden.
Erste Funde würden auf gut erhaltene Reste aus dem späten
vierten Jahrtausend v. Chr. hinweisen, wie das Bildungsdepartement weiter mitteilte.
Nach Abschluss der archäologischen Arbeiten wie Dokumentation, Fundbergung und –konservierung,
können die Bauarbeiten am Projekt planmässig fortgesetzt werden. Behörden,
Spezialisten und involvierte Parteien des Projekts hätten sich für ein
koordiniertes Vorgehen getroffen und abgesprochen.
5000 Jahre alte Pfahlbausiedlung
Sofern sich die ersten Einschätzungen bestätigen, handelt es
sich beim Fund um die erste bekannte neolithische Pfahlbausiedlung im inneren
Kantonsteil. Die Siedlung dürfte rund 5000 Jahre alt sein, wie aus der
Mitteilung hervorgeht.
Im Kanton Schwyz sind bis heute insgesamt zehn
Pfahlbaufundestellen am oberen Zürich- und am Obersee bekannt. Darunter befinden
sich auch europaweit einzigartige Stege und Brückenübergänge nördlich der
Hurdener Landzunge sowie die Pfahlbaufundstelle «Hurden Seefeld». Letztere
wurde 2011 zusammen mit weiteren Schweizer und europäischen Pfahlfundstellen
zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt. (mgt/pb)