13:19 BAUPRAXIS

Pfahlbaumuseum: Ein schützendes Dach für 5000 Jahre Geschichte

Geschrieben von: Karin Stei
Teaserbild-Quelle: Pfahlbaumuseum Unteruhldingen

Es gibt viele Möglichkeiten, die Auszeichnung «Welterbe» zu feiern. Das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen-Mühlhofen (D) zelebriert es mit einem modernen Museumsbau, der die Unterwasserfunde und das älteste archäologische Freilichtmuseum Deutschlands eindrucksvoll in Szene setzt.

Pfahlbaumuseum Unteruhldingen Erweiterung

Quelle: Karin Stei

Professor Gunter Schöbel, Direktor des Pfahlbaumuseums, auf der Galerie des neuen Museumsbaus, der die Einrichtung fit für die Zukunft machen soll.

Ein «Haus am See » ist nicht erst ein Objekt der Begierde, seit der deutsche Hip-Hop-Musiker Peter Fox seine Sehnsucht in einem Lied verewigt hat. Schon vor rund 6000 Jahren errichteten die Menschen Pfahlbausiedlungen an den Seen und Mooren im Alpenvorland. 1854 wurden solche Siedlungen erstmals am Zürichsee beschrieben. Die Unesco erklärte 2011 die «Prähistorischen Pfahlbauten rund um die Alpen» zum universellen Erbe der Menschheit. 

Das Welterbe umfasst heute 111 Pfahlbaufundstellen aus den Alpenanrainer-Staaten Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, Slowenien und Italien. Zahlreiche Museen zeigen Objekte, die tauchende Archäologen unter Wasser gefunden haben. Das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen am Bodensee ist wohl eines der bekanntesten. 1922 wurde es vom Pfahlbauverein gegründet und hat sich seitdem stark weiterentwickelt. 23 rekonstruierte Häuser aus der Stein- und Bronzezeit, Ausstellungsräume sowie ein Steinzeitparcours lassen heute die Welt vor 5000 Jahren wiederaufleben.

Investition für die Zukunft

Aktuell zählt der Touristenmagnet zwischen 270'000 und 300'000 Besucher jährlich. «Die Unesco-Auszeichnung war eine Aufforderung, uns neu zu orientieren und wir haben daraufhin einen Masterplan entwickelt, der den Bedürfnissen der Besucher wie auch des Museums Rechnung trägt», erklärt Prof. Gunter Schöbel, Direktor des Pfahlbaumuseums. Umgesetzt wurden seit 2011 so unter anderem der Steinzeitparcours und die immersive Erzählmaschine «Archaeorama», in der die Besucher Unterwasserforscher virtuell auf ihrem Tauchgang begleiten.

Vorläufiger Höhepunkt ist jedoch der neue Museumsbau, eröffnet am 20.Juni 2024. «Die ursprünglichen Museumsbauten aus den Jahren 1934 und 1996 benötigten dringend ein Update, um für das Publikum interessant zu bleiben und die Exponate ansprechend und konservatorisch auf der Höhe der Zeit zu präsentieren», betont Gunter Schöbel. Denn ohne Besucher kann das Museum nicht existieren. Als privates Unternehmen finanziert es sich selbst und ist auf die Eintrittsgelder angewiesen. «Es ist ein grosses Wagnis für einen gemeinnützigen Verein, aber durch entsprechende Kreditzusagen und erstmals durch eine Förderung vom Bund in Höhe von knapp zwei Millionen Euro und vom Land Baden-Württemberg in Höhe von 300'000 Euro, konnten wir die Finanzierung stemmen.»

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